Studie zur Schutzwirkung von Masken und Face Shields

Gesichtsvisiere: Kein ausreichender Schutz

Viele Menschen bevorzugen Gesichtsvisiere anstelle eines Mund-Nasen-Schutzes. Sie sind meist bequemer und sollen genauso dem Infektionsschutz dienen. Doch eine neue amerikanische Studie fand heraus, dass Face Shields nicht den Schutz bieten, den sie sollen.


Gesichtsvisiere Schutzwirkung

Die Ergebnisse zur Schutzwirkung von Gesichtsvisieren fallen sehr schlecht aus. © Robert Kneschke – stock.adobe.com


An vielen Orten steigen die Infektionszahlen mit Sars-CoV-2 wieder an. Um sich vor einer Infektion zu schützen, sind in der Bevölkerung Gesichtsvisiere zusätzlich zur Händehygiene und den Abstandsregeln ein beliebtes Mittel der Wahl. Da sie oftmals als bequemer im Gegensatz zum Mund-Nasen-Schutz empfunden werden, nutzen viele Menschen nur noch Gesichtsvisiere und keinen zusätzlichen Mundschutz mehr. Doch reicht dieser Schutz allein aus?

Aerosole verteilen sich fast ungehindert

Ingenieure des Florida Atlantic University’s College of Engineering and Computer Science wollten es genauer wissen. In einer Untersuchung verglichen sie die Schutzwirkung von FFP2-Masken (mit und ohne Ventil) mit OP-Masken und Gesichtsvisieren. Das Ergebnis fiel negativ für die Gesichtsvisiere aus: Nach nur 16 Sekunden hat sich eine ausgestoßene Tröpfchenwolke fast vollständig vor dem Face Shield des Trägers befunden.

Die Ingenieure nutzen eine speichelähnliche Flüssigkeit sowie einen Dummy für ihren Versuch. Im ersten Moment gelangt die Tröpfchenwolke nicht frei in die Umgebung. Aber nach 16 Sekunden verteilte sie sich fast komplett im Raum und war kaum noch unter dem Plastikschild. Mithilfe von Lasern zeigten die Wissenschaftler, wie sich die Strömung der Tröpfchenwolke im Raum verteilte und somit auch im Gesicht eines Gegenübers landen könne.

Gesichtsvisiere und Masken kombinieren

Ein ebenso schlechtes Ergebnis erzielte die FFP2-Maske mit Ventil, da auch hier die ausgeatmete Wolke fast vollständig in die Umgebung abgegeben werde. Der Unterschied ist hier nur, dass die Verteilung der Wolke nach oben und unten gehe und nicht vor dem Gesicht des Trägers bleibe.

Die beste Schutzwirkung bieten laut den Versuchen FFP2-Masken ohne Ventil und OP-Masken. Nur eine geringe Menge an Tröpfchen gelange über den Maskenrand nach außen. Demnach sind Gesichtsvisiere allein als Schutzmittel nicht ausreichend. Auch internationale Seuchenschutzbehörden empfehlen einen zusätzlichen Schutz. Um die bestmögliche Schutzwirkung zu erzielen, sollten sowohl Visiere als auch Masken gleichzeitig getragen werden.

 

Quelle:

Verma, S. et al 2020: Visualizing droplet dispersal for face shieldsand masks with exhalation valves in Physics of Fluids doi.org/10.1063/5.0022968