Investitionstipps Intraoralscanner

Effizienz steigern mit der digitalen Abformung

Bereits vor zwei Jahren haben wir mit Max Müller, Senior Manager Projektmanagement ConnectDental bei Henry Schein, darüber gesprochen, wie man den richtigen Intraoralscanner findet. Die diesjährige IDS haben wir zum Anlass genommen, ihn noch einmal zu technischen Neuerungen, Preisentwicklung und KI-gestütztes Scannen zu befragen. Seine Botschaft ist klar: Mit einem Intraoralscanner lässt sich die Effizienz der zahnärztlichen Behandlung erhöhen und die Patientenerfahrung verbessern.


Dentist hands scaning patient’s teeth with dental 3d scanner and laptop screen with 3d scanning of jaw. Healthcare and stomatology concept


Wie hat sich seit 2021 das Interesse der Zahnärzte an Intraoralscannern (IOS) verändert, ist es deutlich gestiegen oder eher verhalten, Herr Müller?
Max Müller (MM): Es gibt in der letzten Zeit einen sehr deutlichen Anstieg, nicht nur beim Interesse der Zahnärztinnen und Zahnärzte, sondern auch ganz eindeutig bei den Investitionen. Wesentlich mehr Praxen als noch vor zwei Jahren steigen in die digitale Abformung ein. Man kann sagen: die Technologie hat sich etabliert.
Ein wichtiger Treiber für die hohe Nachfrage, gerade bei den Einsteigern ist die Benutzerfreundlichkeit der aktuellen Geräte, und auch die Software ist heute noch einfacher zu erlernen und intuitiver zu bedienen. Ebenfalls relevant ist die Preisentwicklung, es gibt heute auch von den großen bekannten Herstellern Systeme zu deutlich günstigeren Preisen als noch vor einigen Jahren.

Welche Trends in puncto IOS-Technik ließen sich bei dieser IDS erkennen?
MM: Ein großer Trend der IDS 2023 sind integrierte Workflows. Und entsprechende Weiterentwicklungen ­konnte man bei vielen Herstellern auch im Bereich der digitalen Abformung und den nachgelagerten Prozessen beobachten.
Wenn man konkret auf die neuen IOS beziehungsweise auf die bereits im Vorfeld der IDS vorgestellten neuen Scanner-Modellen schaut, dann dreht sich viel um die noch leichtere Handhabung, kabellose Geräte und das KI-gestützte Scannen.

Sind Intraoralscanner „nur“ für die digitale Abformung gemacht oder können sie mehr?
MM: Grundsätzlich werden die Systeme immer vielfältiger und leistungsfähiger, zum Beispiel in der Diagnostik, Patientenkommunikation oder Dokumentation. Und auch die Einsatzmöglichkeiten in der Implantatplanung gehen inzwischen weit über die reine digitale Abformung hinaus.
Derzeit werden diese IOS, die mehr als nur Scannen können, immer beliebter. In den kommenden Jahren erwarte ich weitere Entwicklungen, etwa beim Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) bei der Karieserkennung.

Was ist bei den Themen Software und Datenaustausch zu beachten?
MM: Die Hersteller tun viel, damit ein gemeinsames digitales Arbeiten immer einfacher wird, manche sogar systemübergreifend. Auch der Patient kann mittlerweile in die Kommunikation eingebunden werden. Dennoch ist die Auswahl der passenden Software und die Kompatibilität der Systeme, insbesondere beim Datenaustausch zwischen Praxis und Labor oder zwischen Scanner und eigener Fertigung, ein wichtiger Faktor für die Effizienz und den reibungslosen Ablauf im digitalen Prozess. Trotz der vielen Verbesserungen empfehle ich deshalb allen Praxisinhabern, sich Unterstützung durch herstellerübergreifende Berater wie unsere ­CAD/CAM-Spezialisten zu suchen.

Offenes oder geschlossenes System – gibt es eine Empfehlung?
MM: Eine grundsätzliche Empfehlung, die für alles Praxen in Deutschland richtig ist, gibt es nicht. Wir glauben aber im Allgemeinen an die Überlegenheit offener Systeme, und das lässt sich auch im Markt validieren: Derzeit sind kaum noch geschlossene Systeme vorhanden. Es gibt viele Systeme, die ein eigenes und validiertes Ökosystem haben, aber fast alle können zusätzlich auch noch offene Daten liefern.

Genauigkeit bei der Abformung – welche Unterschiede gibt es und wie wichtig ist dieser Punkt im Ranking der Entscheidungskriterien?
MM: Die Scangenauigkeit ist heute bei den IOS der großen Firmen sehr hoch, die Genauigkeit der Abformung ist bei diesen Geräten nicht mehr das zentrale Entscheidungskriterium. Zugleich rate ich aber zur Vorsicht. Denn es gibt immer mehr Anbieter, und einige dieser Systeme können vielleicht genau scannen, aber die einzelnen Bilder nicht genau zusammenfügen. Oder es kommt zu Problemen, wenn die Scanpfade nicht genau eingehalten werden. Hier punkten die Hersteller, die ausgeklügelte Berechnungsalgorithmen und/oder KI-gestütztes Scannen anbieten.

Stichwort Preis: Welche Kosten, auch laufende, können entstehen?
MM: Die laufenden Kosten können beispielsweise Schulungen, Wartungen und Servicepakete umfassen. Ich empfehle aber dringend, diese Kosten als Investitionen in einen reibungslosen Betrieb zu bewerten. Nur mit solide geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann eine Praxis den gewünschten Effizienzgewinn erreichen. Ähnlich verhält es sich mit Wartungen und anderen Services. Das oberste Ziel ist nicht, die laufenden Kosten möglichst gering zu halten, sondern die Effizienz der zahnärztlichen Behandlung zu erhöhen und die Patientenerfahrung zu verbessern.
Ohne Frage sind auch die anfänglichen Investitionskosten für IOS weiterhin ein wichtiger Punkt, gerade wenn man bedenkt, dass nach wenigen Jahren vermutlich neue Geräte auf den Markt kommen.
Eine – auch steuerlich – interessante Alternative ist das Leasing. Beim Leasing zahlen die Kunden nur für die Nutzung des Gerätes, nicht aber für die Anschaffung. Speziell für hochinnovative Geräte wie Intraoralscanner haben wir das HIT-Leasing entwickelt, bei dem die Kunden am Ende der Laufzeit die Möglichkeit haben, zur neuesten Generation zu wechseln.

Wie gelingt die Implementierung in den Praxisablauf?
MM: Ich persönlich bin weiterhin davon überzeugt, dass eine gute und umfassende Beratung zu Beginn des Prozesses ein zentraler Erfolgsfaktor für eine gute Implementierung in den Praxisablauf ist.
Jeder Praxisinhaber muss sich eine Reihe von Fragen stellen, damit am Ende alles rund läuft: Was will ich erreichen? Wer macht was? Wer verarbeitet die Daten? Wie ist der Workflow? Bei der Beantwortung dieser Fragen leisten erfahrene Experten, die herstellerübergreifend denken und beraten, wertvolle Unterstützung. Denn es geht darum, dass diese einzelnen Parameter bereits im Vorfeld geklärt, abgestimmt und bei der Auswahl des Systems berücksichtigt werden.

Haben Sie eine konkrete Botschaft in Bezug auf Intraoralscanner für Praxisinhaber?
MM: Achten Sie beim Kauf sehr genau darauf, welche Leistungen vor und nach dem Kauf im Preis enthalten sind, und ob der Anbieter einen verlässlichen Service auch nach dem Kauf anbietet. Nach unserer Erfahrung sind es der unkomplizierte und schnelle Support der ­CAD/CAM-Spezialisten unserer ConnectDental-Hotline, passgenaue Paketangebote wie unsere Serviceverträge für CAD/CAM-Geräte und das umfassende Beratungs- und Schulungsangebot mit persönlichen Ansprechpartnern, die in den Praxen dafür sorgen, dass das Frustlevel im Team niedrig bleibt und die Erfolgskurve nach oben geht.

Herzlichen Dank für das informative Gespräch.

Max Müller
Senior Manager Projektmanagement ConnectDental bei Henry Schein.
www.henryschein-dental.de/connectdental
Foto: Henry Schein