Was bringen Luftfilter gegen Corona?
Was tun gegen keimbelastete Aerosole in den Praxisräumen? Gerade in Zeiten von Covid-19 richtet sich vermehrt die Aufmerksamkeit auch auf Luftfilter. Sie sind dazu gedacht, die Atemluft in Räumen von Blütenpollen, Feinstaub, Zigarettenrauch und chemische Verbindungen zu befreien. Stiftung Warentest hat geprüft, inwiefern die Wirkung auch auf Coronaviren zutrifft.
Aus einem früheren Test Anfang 2020 unterzog Stiftung Warentest nun die drei besten Luftfilter einem Corona-Nachtest. Ziel war es herauszufinden, wie gut die Modelle von Philips, Rowenta und Soehnle auch Aerosole aus der Raumluft filtern können. Denn das Risiko einer Ansteckung mit Covid-19 ist in geschlossenen Räumen deutlich höher als im Freien.
Gute Filterwirkung im Neuzustand
In dem Nachtest sollten die Modelle Philips AC2889/10, Rowenta Intense Pure Air Connect PU6080 und Soehnle Airfresh Clean Connect 500 nun anstatt Blütenpollen oder Zigarettenrauch Aerosole mit einem Durchmesser von 0,12 bis 1 µm aus der Luft filtern. Besonders beim Sprechen oder Niesen ist der Ausstoß der Partikel besonders hoch (200 bzw. 20.000 Tröpfchen pro Sekunde). Gerade bei zahnärztlichen Behandlungen ist auch die Aerosolbelastung erhöht.
Im Neuzustand konnten alle Modelle auf Maximalstufe einen Raum mit 16 Quadratmetern Grundfläche und 2,5 Metern Höhe in rund 20 Minuten die Luft von Aerosolen befreien. Die Filter von Philips und Rowenta schafften es zu je 95 Prozent, Soehnle zu 90 Prozent.
Luftfilter gegen Corona lassen schnell nach
Doch die Filterleistung lässt auf Dauer nach. Diesen Alterungsprozess simulierte Stiftung Warentest, indem sie die Modelle dem Rauch von 100 Zigaretten aussetzten. Anschließend sollten die Geräte wieder Aerosole filtern. Dabei konnte ein signifikanter Unterschied bei der Wirkung der Luftfilter gegen Corona festgestellt werden:
- Philips: kaum Altersspuren, Filterung der Aerosole um etwa 90 Prozent
- Rowenta: Altersspuren erkennbar, Filterung der Aerosole um 80 Prozent
- Soehnle: deutliche Altersspuren, Filterung der Aerosole nur um 46 Prozent
Diesen Ergebnissen könne man entnehmen, dass die Filter deutlich häufiger gewechselt werden müssten, als es die Anbieter eigentlich vorsehen, wenn eine adäquate Virenreduzierung angestrebt wird.
Nur für kleine Räume geeignet
Ein weiteres Problem ist die Raumgröße. Auch bei einem kleinen Raum, wie im Test von 16 Quadratmetern, könne ein Restrisiko einer Ansteckung nicht ausgeschlossen werden. Ist der Raum noch größer, wie beispielsweise ein größeres Wohnzimmer, in dem sich mehrere Personen aufhalten, ist die Wirkung der Luftfilter gegen Corona nicht ausreichend. Gleiches gilt auch für Klassenzimmer. Für solche Fälle ist ein größerer Filter notwendig.
In dem Video zeigt Stiftung Warentest ihr Testverfahren der Luftfilter aus dem Test von Anfang 2020.
Quelle: Stiftung Warentest