Starke Einbrüche bei der Privatliquidation in der Zahnarztpraxis
Privatliquidationen machen in der Zahnarztpraxis üblicherweise etwa die Hälfte aller Einnahmen aus. Durch die Corona-Pandemie hat sich das geändert: Nach Meldung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) brachen die Praxiseinnahmen aus privat liquidierten Leistungen in diesem Jahr stark ein.
So sei im April und Mai 2020 im Bereich der Privatliquidation zum Teil ein Einnahmenrückgang um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen gewesen, wie die BZÄK bekannt gab. Und die Sorge der Kammer ist groß, dass sich das noch einmal wiederholen könnte. Denn mit den steigenden Infektionszahlen in den Herbst- und Wintermonaten könnten Versicherte wieder öfter auf zahnärztliche Leistungen verzichten.
Prämiensystem “belohnt” Nichtinanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen
Zusätzlich befeuert würde diese Entwicklung durch das Prämiensystem der privaten Voll- und Zusatzversicherungen, so die BZÄK. Dieses honoriere die Nichtinanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen während eines Kalenderjahres. Damit würden die Versicherungen Anreize schaffen, eine Behandlung auf das nächste Jahr zu verschieben.
Beides belaste die Zahnarztpraxen erheblich und sei auch der Gesundheit der Patienten nicht dienlich, stellte die BZÄK fest. Sie verwies zudem darauf, dass Nachholeffekte unter diesen Bedingungen unmöglich seien. Nach Meinung der Kammer sei nun die Politik gefordert, die Umsatzentwicklung der deutschen Zahnarztpraxen über die kritischen nächsten Monate kontinuierlich zu verfolgen.
Zahnarztpraxis besonders von fehlender Privatliquidation betroffen
Dazu gehöre auch, konkrete Überlegungen zur wirtschaftlichen Unterstützung der Zahnarztpraxen bei einem massiven Leistungsrückgang anzustellen. Denn gerade im Fall der Zahnarztpraxis mit ihrem hohen Anteil im Bereich der Privatliquidation genügten die Maßnahmen zur Sicherstellung der GKV-Finanzierung nicht. “Zahnarztpraxen spüren Umsatzminderungen besonders, da die Zahnmedizin sehr ausstattungs- und personalintensiv ist”, erklärte die BZÄK.
Wie hoch die Umsatzeinbußen für dieses Jahr tatsächlich ausfallen, lässt sich in konkreten Zahlen in Kürze im neuen Statistischen Jahrbuch der BZÄK für die Jahre 2019/2020 nachlesen. Den Vorjahresbericht gibt es hier noch einmal für Interessenten.
Quelle: BZÄK