WISO-Bericht zur CE-Zertifizierung

Schlechte FFP2-Masken trotzdem auf dem Markt

Geprüfte Filtermasken stellen einen wichtigen Bestandteil beim Kampf gegen die Covid-19-Pandemie dar. Dabei finden FFP2-Masken mittlerweile nicht nur beim Arbeitsschutz Anwendung, sondern sollen auch Alltagsmasken, wie beispielsweise beim Einkaufen, ersetzen. Doch die CE-Zertifizierung scheint nicht immer das zu halten, was sie verspricht, wie das Verbrauchermagazin WISO jetzt herausfand.


schlechte FFP2-Masken

Die Prüfstelle mit der Nummer 2163 wird verdächtigt, auch schlechte FFP2-Masken zu zertifizieren. © PixelboxStockFootage – stock.adobe.com


WISO hat jetzt in einer stichprobenartigen Prüfung herausgefunden, dass auf dem Markt auch schlechte FFP2-Masken zugelassen sind – trotz ihres CE-Zertifikats. FFP2-Masken schützen nicht nur vor Aerosolen und Tröpfchen, sondern dienen auch dem effektiven Fremd- und Eigenschutz. Dabei müssen sie jedoch bei den Punkten Durchlass von Partikeln, dem Atemwiderstand und der Leckage eine Prüfung bestehen, um dem FFP2-Standard zu entsprechen..

Schlechte FFP2-Masken haben CE-Kennung 2163

Zuerst muss eine FFP2-Maske Baumusterprüfung (EU-Prüfvorschrift EN149:2001+A1:2009) erfolgreich abschließen, bevor sie danach ein CE-Zeichen erhält. Anschließend hergestellte Masken müssen genau dem geprüften Baumuster entsprechen, weshalb Schwankungen bei einzelnen Chargen untersagt sind. Die Baumusterprüfung erfolgt durch eine Prüf- bzw. Zertifizierungsstelle, die anhand der Nummer hinter dem CE-Zeichen identifizierbar ist. Europaweit existieren 45 solcher Zertifizierungsstellen, fünf davon befinden sich in Deutschland.

Ein WISO-Informant hegte jetzt Zweifel an der Prüfstelle mit der Nummer 2163, diese sitzt in Istanbul hat. Er verdächtigte die Prüfstelle, eher auf Schnelligkeit und nicht auf Genauigkeit zu achten. So wäre es möglich, dass auch schlechte FFP2-Masken auf den Markt kommen, obwohl sie eigentlich nicht dem Standard entsprechen.

Keine Stichprobe hielt Überprüfung stand

Nach diesem Zweifel an der Prüfstelle reichte WISO stichprobenartig sechs Maskenmodelle mit der CE-Kennung 2163 zur Überprüfung bei der DEKRA ein, eine Zertifizierungsstelle in Deutschland. In einem Kurztest prüften sie:

  • den Durchlass: Wie viele Partikel und Aerosole werden vom Filtermaterial durchgelassen?
  • den Atemwiderstand: Wie gut kann der Träger mit der Maske atmen?
  • die Leckage: Wie gut passt sich die Maske der Gesichtsform an und liegt sie auch bei Bewegung eng genug an, dass keine Aerosole an den Seiten ein- oder ausdringen können?

Das erschreckende Ergebnis: Die DEKRA fand bei allen Modellen eindeutige Mängel. In mindestens einem Punkt bestand jede Maske die erneute Prüfung nicht. Anschließend reichte die WISO-Redaktion sechs weitere Stichproben von FFP2-Masken mit der CE-Kennung 2163 zur Prüfung bei der DEKRA ein. Dieses Mal kamen die Modelle aus China. Das Ergebnis blieb gleich: Keine Maske entsprach dem Standard, denn sie fielen in mindestens einem Punkt durch.

Ungenügende Masken müssen vom Markt

Masken mit CE-Zertifizierung sollten bei erneuter Prüfung nicht in diesem Maße durchfallen, kritisierte die DEKRA. Die zuständige Stelle der EU-Kommission bestätigte auf Nachfrage von WISO zudem, dass sie bereits Hinweise zur unzulässigen Prüfung der Stelle 2163 erhalten und der zuständigen türkischen Behörde übergeben haben.

Masken, die bei der Prüfung Mängel aufweisen, werden durch die Marktüberwachung in Deutschland weiter geprüft. Halten sie die CE-Norm nicht ein, werden schlechte FFP2-Masken vom Markt genommen.


Quelle: WISO