„Jede Praxis sollte hier unterschreiben!“

GOZ: Petition zur fairen Neuregelung der Gebührenordnung

Seit mehr als 30 Jahren ist er unverändert: der Punktwert für die Bewertung privatzahnärztlicher Leistungen in der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) macht aktuell mit einer Kampagne auf die Misere aufmerksam. Und auch die Privat-Zahnärztliche Vereinigung Deutschlands (PZVD) regt zu mehr Engagement an: In einer Online-Petition fordert sie eine faire Neuregelung für die Zahnmedizin.


Gebührenordnung Online-Petition

Mehr Geld für privatzahnärztliche Leistungen: Darum kämpft die PZVD aktuell mit einer Online-Petition. © Michael Tieck/fotolia


„Ein Mauerfall, eine Wiedervereinigung und eine neue Währung, neun Gesundheitsminister, fünf US-Präsidenten und sogar drei Päpste hatten wir seit 1988“, heißt es in der Kampagne „11 Pfennig“ der BZÄK. Geblieben sei lediglich der Punktwert für die Bewertung privatzahnärztlicher Leistungen in der GOZ (Gebührenordnung für Zahnärzte), der seit 1988 unverändert bei 11 Pfennig liege. Im Mittelpunkt der Aufklärungskampagne steht daher die „11 Pfennig“-Münze – Symbol für einen Punktwert, der aus der Zeit gefallen ist.

„Veränderung bewirken wir nur, wenn wir machen!“

Auch bei der PZVD sorgt die antiquierte GOZ für Unmut. Mit einer Online-Petition an den Deutschen Bundestag möchte Dr. Georg Kolle, Präsident der Privatzahnärzte, jetzt etwas bewegen: Jede Praxis sollte hier zusammen mit all ihren Patienten unterschreiben! Veränderung bewirken wir dann, wenn wir machen! Wenn wir unsere Patienten dort abholen, wo sie stehen. Wenn wir bloß die Honorarhöhe der AOK verlangen, leiden auch die Patienten unter dem Stillstand der GOZ. Denn dann brauchen wir teilweise Faktor 8 oder höher. Das aber wird kaum eine Voll- oder Zusatzversicherung erstatten.“ Kolle empfahl zudem jeder Praxis, die schwarze Zahlen schreiben wolle, die Privathonorare mit allen Patienten zu vereinbaren. Entsprechende Formulare stelle die PZVD auf ihrer Homepage zum Download bereit, so der Präsident der Privatzahnärzte.



Neue private Gebührenordnung: Patienten mit einbeziehen

Mit seiner Petition richtet Kolle sich explizit auch an alle Patienten: „Politiker wollen gesellschaftstragend handeln. Wir Zahnärzte sind wenige und unbeliebt. Unsere Patienten sind die Wähler der Politiker, niemals eine Lobbygruppe. Wir sind aber die einzigen, die diesen Wählern zahnmedizinisch helfen. Fordern wir sie auf, sich und uns zu helfen, dann motivieren wir auch die Politik!“

Zu finden ist die Petition auf der Plattform Open Petition. Praxen und Patienten können dort online unterschreiben oder Formulare zur Unterschrift auf Papier herunterladen.

<strong>Infoplattform und Vorschlag für faire Neuregelung der GOZ</strong>

Bereits 2017 hatte Kolle eine einheitliche Gebührenordnung entwickelt, die er unter www.die-neue-goz.de veröffentlichte. Diese möchte er als Vorschlag für eine faire Neuregelung verstanden wissen. Sie könne aber zugleich als Messlatte für weitere Entwürfe dienen, so der PZVD-Päsident. Mit der Website www.zahnarztrechnung.info schuf der Oralchirurg aus Gifhorn zudem eine kostenfreie Informationsplattform für Patienten und Praxen. Sie bietet Textbausteine für typische Erstattungsprobleme.


Quelle: BZÄK/PZVD