Corona-Pandemie verursacht Milliarden-Minus bei Krankenkassen
Die Corona-Pandemie hinterlässt auch bei den Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) immer deutlichere Spuren. Nach Informationen des Bundesgesundheitsministeriums verzeichneten die Kassen im ersten bis dritten Quartal 2020 einen Verlust von 1,7 Milliarden Euro. Welchen Anteil daran haben zahnärztliche Leistungen?
Im Zeitraum von Januar bis einschließlich September 2020 verbuchten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) eine negative Finanzentwicklung mit Defiziten in Milliardenhöhe. Denn den Einnahmen der Kassen in Höhe von rund 194,7 Milliarden Euro standen Ausgaben von 196,3 Milliarden Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Minus von annähernd 1,7 Milliarden Euro infolge der Corona-Pandemie.
Die Einnahmen der Krankenkassen, die sie vorwiegend durch vorab festgelegte Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds erhalten, sind hingegen laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) um 4,0 Prozent gestiegen. Bei den Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten kam es zu einem Zuwachs von 4,2 Prozent – bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,3 Prozent. Das entspreche dem Zuwachs an Ausgaben, den der GKV-Schätzerkreis für das gesamte Jahr 2020 erwartet hatte, teilte das BMG mit. Der durchschnittlich von den Kassen erhobene Zusatzbeitragssatz liegt unverändert bei 1,0 Prozent.
Ausgabenrückgänge im zahnmedizinischen Bereich
Bei einem Blick auf die Ausgaben der GKV nach Leistungsbereichen zeigt sich: Nur in wenigen Sektoren sind die Ausgaben in diesem Jahr rückläufig. Darunter fallen Früherkennungsmaßnahmen, Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen – und zahnärztliche Leistungen. Im Fall der zahnärztlichen Behandlungen lagen die Ausgaben der ersten drei Quartale dieses Jahres 0,4 Prozent unter den Kosten des entsprechenden Zeitraums 2019. Bei Zahnersatz betrugen die Ausgaben 7,2 Prozent weniger als im Vorjahr. In Euro bedeutet das: Für zahnärztliche Behandlungen ohne Zahnersatz betrugen die GKV-Ausgaben in diesem Jahr 8,547 Milliarden Euro statt der 2019 verbuchten 8,580 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 33 Millionen Euro. Zudem fielen die Ausgaben der GKV im Leistungsbereich Zahnersatz von 2,612 Milliarden Euro auf 2,424 Milliarden Euro, was einer absoluten Differenz von 188 Millionen Euro gleichkommt.
Insgesamt machten zahnärztliche Behandlungen in 2020 10,971 Milliarden Euro des GKV-Haushalts aus. Zum Vergleich: 2019 lag der Wert im entsprechenden Zeitraum bei 11,193 Milliarden Euro. Somit ergibt sich ein Ausgabenrückgang von 222 Millionen Euro im Bereich der zahnärztlichen Behandlungen in diesem Jahr.
Gesamte GKV-Finanzentwicklung für 2020 Anfang März erwartet
Wie das BMG weiter berichtete, lagen die Finanzreserven der Krankenkassen zum Stichtag am 30. September 2020 bei 17,8 Milliarden Euro. Das entspricht 0,81 Monatsausgaben – und somit durchschnittlich ungefähr dem Vierfachen der gesetzlich bestimmten Mindestreserve. Der Gesundheitsfonds wies in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ein Minus von 5,1 Milliarden Euro auf. Die vorläufigen Finanzergebnisse der Krankenkassen für das Gesamtjahr 2020 werden für Anfang März 2021 erwartet.
Alle Zahlen aus dem vorläufigen GKV-Finanzbericht gibt es hier noch einmal zum Nachlesen.
Quelle: BMG