Fluoridzahnpasta als Mittel gegen White Spots?
White Spots treten sehr häufig bei Patienten mit Zahnspange auf. Mehr als zwei Drittel der Patienten sind von den Demineralisierungen betroffen, die mit einem erhöhten Kariesrisiko einhergehen. In einer Studie aus Brasilien untersuchten Wissenschaftler nun, wie effektiv die Verwendung einer hochzentrierten Fluoridzahnpasta gegen die White Spots ist.
Brackets sorgen bei Patienten für ein erschwertes Zähneputzen. Aber nicht nur das. Durch die festsitzenden Apparaturen besteht auch ein hohes Kariesrisiko. 68 Prozent der Patienten einer kieferorthopädischen Behandlung entwickeln White Spots auf den Labialflächen der Zähne. An den Stellen, wo die Brackets befestigt waren.
Zahnschmelzproben auf dem Prüfstand
Eine brasilianische Studie ging der Frage nach, wie sich diese Demineralisierungen verhindern lassen. Sie prüften in situ den Effekt einer hochkonzentrierten Fluoridzahnpasta und eines fluoridfreisetzenden Verbundmaterials auf die Bracket-Klebung.
Für die Studie analysierten sie Rinderzahnschmelzproben, die mit Brackets versehen und in eine Gaumenplatte integriert wurden. Ein Netz überspannte die Platte, um die Bildung von Biofilm zu ermöglichen. Das sollte einen wenig motivierten Patienten simulieren. Auf eine Seite der Probenkörper hatten die Forscher die Brackets mit fluoridhaltigem Adhäsivmaterial befestigt, auf die andere durch fluoridfreies adhäsives Verbundmaterial. Die Gaumenplatten wurden dann den Patienten eingesetzt.
Putzen mit Placebo und Fluorid
Insgesamt gab es drei Versuchsphasen über je 14 Tage mit einer darauffolgenden siebentägigen Auswaschphase. Die Probanden verwendeten pro Versuchsabschnitt eine normale Zahnbürste und eine bestimmte Zahnpasta. Die Reinigung sollte drei Mal täglich erfolgen. Im ersten Abschnitt putzen sie mit einer fluoridfreien Zahnpasta, im zweiten mit einer Zahnpasta mit normalem Flupridgehalt (1.100 ppm) und im dritten schließlich mit einer hochkonzentrierten Fluoridzahnpasta (5.000 ppm).
Zur Simulation kariogener Angriffe nutzten die Probanden zusätzlich eine Zuckerlösung, die sie acht Mal täglich auf die Proben tropften. Nach den Versuchsabschnitten analysierten die Forscher die Plaqueproben auf ihr enthaltenes Fluorid. Darüber hinaus untersuchten sie die Härte des Zahnschmelzes direkt neben der Klebefläche nach Entfernung der Brackets.
Hochkonzentrierte Fluoridzahnpasta gegen White Spots
Die Forscher kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: 14-tägiges Putzen mit hochkonzentrierter Fluoridzahnpasta sorgte für die größte Härte des Zahnschmelzes um die Brackets und auch die höchste Konzentration an Fluorid in den Plaqueproben. Sie schlussfolgerten, dass nur die verwendete Zahnpasta einen Einfluss auf den Rückgang der Demineralisierung habe. Denn die Verwendung von fluoridfreiem oder fluoridhaltigem Klebematerial hatte in beiden Fällen keine Auswirkung.
Demnach ist bei kieferorthopädischen Behandlungen eine hochkonzentrierte Fluoridzahnpasta eine Möglichkeit, White Spots bei wenig adhärenten Patienten zu verhindern. Dennoch plädieren die Forscher für weitere Studien über einen längeren Zeitraum, um ihre Ergebnisse zu bestärken.
Quelle:
Robson S. Ferreira, Antonio Pedro Ricomini-Filho, Cínthia P. Tabchoury, Glauber Campos Vale: “ Effect of high-fluoride dentifrice and bracket bonding composite material on enamel demineralization in situ.“ Clinical Oral Investigations volume 24, pages 3105–3112 (2020), doi.org/10.1007/s00784-019-03182-7