Universitätsklinikum Leipzig

Einfluss von MNS auf körperliche Belastbarkeit

Die meisten Menschen tragen einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) nur beim Einkauf. Doch viele, darunter auch Zahnärzte und die Mitarbeiter der Zahnarztpraxis, tragen den MNS fast den ganzen Arbeitstag lang und das sogar unter körperlicher Anstrengung. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Leipzig haben nun untersucht, ob sich das Tragen eines MNS auf die körperliche Belastbarkeit auswirkt.


Mund-Nasen-Schutz MNS körperliche Belastbarkeit

Die Ergebnisse der Studie aus Leipzig zeigen: ein Mund-Nasen-Schutz beeinträchtigt nachweislich die körperliche Belastbarkeit. © Maridav – stock.adobe.com


Welche Auswirkungen hat das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) unter Anstrengung auf die körperliche Belastbarkeit gesunder Menschen? Dieser Frage gingen die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Leipzig in einer aktuellen Studie nach. Hierfür ließen sie 12 Männer sowohl chirurgische als auch FFP2-Masken testen.

Mithilfe der Spiroergometrie konnten die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Leipzig die Auswirkungen auf die Probanden messen. Dabei waren die 12 gesunden Männer alle im Alter von 32 bis 44 Jahren und wurden ohne, mit FFP2- und mit chirurgischer Maske auf dem Fahrrad-Ergometer körperlich belastet. Um eine Beeinflussung der einzelnen Tests aufeinander auszuschließen, erfolgten sie mit einigen Tagen Abstand.

Anstrengung mit MNS beeinflusst körperliche Belastbarkeit

Das Ergebnis: Sowohl mit FFP2- als auch mit chirurgischer Maske ließ die Leistung auf dem Fahrrad bei allen Probanden nach. Demnach reduziert ein MNS nachweislich die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit und beeinflusst somit die körperliche Belastbarkeit. Die Masken beeinflussen vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit beim Ausatmen. Die Auswirkungen machten sich auch im Stoffwechsel bemerkbar: Das Blut säuerte sich unter Anstrengung mit Maske schneller an als ohne.

Auch subjektiv merkten die Probanden die Auswirkungen und fühlten sich unwohler mit Maske als ohne. „Die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen das subjektive Gefühl vieler Menschen“, bilanziert Prof. Ulrich Laufs, Klinikdirektor der Kardiologie am Universitätsklinikum in Leipzig. Durch die Studie sei die Beeinträchtigung aufgrund einer Maske nun nicht mehr nur subjektiv dokumentiert, sondern auch wissenschaftlich.

Mit ihren Ergebnissen stelle die Studie nicht die generelle Maßnahme des Tragens eines MNS in Frage. Aber man müsse in die Überlegungen zu Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie diese Ergebnisse einbeziehen. „Übertragen auf die Arbeitswelt stellt sich schon die Frage, ob Menschen, die mit Maske körperlich anstrengende Arbeit leisten, öfter Pausen machen müssten als bisher“, fasst Laufs die Bedenken zusammen.

Quelle: Fikenzer, S., Uhe, T., Lavall, D. et al. Effects of surgical and FFP2/N95 face masks on cardiopulmonary exercise capacity. Clin Res Cardiol (2020). doi: 10.1007/s00392-020-01704-y