Allergische Reaktion im Mund
Kontaktallergien kommen in der Zahnmedizin häufiger vor, als man vielleicht annimmt. Doch wer ist besonders betroffen, welche Symptome treten auf und welche Dentalmaterialien lösen besonders oft allergische Reaktionen im Mund aus? Das haben jetzt Forscher der Universitätszahnklinik in Leipzig untersucht.
In ihrer Studie untersuchten die Leipziger Wissenschaftler zwischen 2012 und 2016 insgesamt 86 Patienten auf eine Allergie auf unterschiedliche Metalle und andere Dentalmaterialien. Die Patienten der Studie kamen mit Symptomen einer Kontaktallergie in die Sprechstunde für Materialunterträglichkeit der prothetischen Abteilung der Zahnklinik. Die meisten davon waren über 60 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren. Des Weiteren besaßen mehr als 80 Prozent festsitzende oder herausnehmbare Prothesen und waren teilbezahnt. Sie klagten über typische Beschwerden, die eine allergische Reaktion im Mund ausmachen, wie Mundbrennen, häufig an Zunge oder Gaumen.
Ursache für allergische Reaktion im Mund
Die untersuchten Patienten litten in der Regel nicht nur an einer Allergie, sondern reagierten positiv auf mehrere Materialien. Am häufigsten lag eine Allergie gegen Metall vor (27 Prozent). Unter den Metallen klösten Nickel (29 Prozent) und Kobalt (23 Prozent) am häufigsten eine allergische Reaktion im Mund aus, während Palladium noch 13 Prozent ausmacht. Auf die Metalle folgen kosmetische Inhaltsstoffe (19 Prozent) und Komposite lösen in 13 Prozent der Fälle eine allergische Reaktion im Mund aus. Mundschleimhautveränderungen aufgrund der Allergien zeigten sich bei 52 Prozent der Patienten. Diese äußerte sich bei 55 Prozent in einer Kontaktstomatitis und bei 21 Prozent durch eine lichenoide Läsion.
Auch wenn 84 Prozent der Patienten der Studie ohnehin Frauen waren, lässt sich dennoch auch allgemein feststellen, dass Frauen häufiger von solchen Allergien betroffen sind als Männer. Dies bestätigt zudem eine Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1), die von 2008 bis 2011 durchgeführt wurde. Hier waren Frauen mit 12,7 Prozent ebenfalls häufiger von Kontaktallergien betroffen als Männer mit 3,4 Prozent. Darüber hinaus haben die Patienten in den meisten Fällen bereits eine lange Historie an Zahnbehandlungen hinter sich gebracht.
Experten hinzuziehen
Auch wenn Zahnärzte die entsprechenden Merkmale erkennen und Patienten dahingehend beraten sollten, ist die Hinzuziehung eines Allergologen ratsam. Denn häufig sind konkrete Beschwerden schwierig zu deuten und somit auch schwierig auf eine Allergie durch dentale Materialien zurückzuführen.
Quelle: zm-online.de; Constanze Olms, Maryam Yahiaoui-Doktor, Torsten W. Remmerbach: „Kontaktallergien gegen Dentalmaterialien“. Swiss Dent J 2019, Jul 22; 129(7-8): 571-579.i