DGI-Webinar gibt Tipps

Zusätzliche Schutzmaßnahmen zu den RKI-Empfehlungen

Das Thema Corona hat ganz Deutschland fest im Griff. Besonders Zahnarztpraxen sehen sich einem hohen Risiko ausgesetzt und sind verunsichert. Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) hat aus diesem Grund ein Webinar durchgeführt. Zusammen mit Experten aus der hochgradig betroffenen Stadt Wuhan in China und deutschen Hygieneexperten wurden Fragen zum Thema praktische Schutzmaßnahmen in Zahnarztpraxen diskutiert.


praktische Schutzmaßnahmen Zahnarztpraxis Corona

Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gehört die persönliche Schutzausrüstung. Bei Patienten mit Verdacht auf eine Covid-19-Infektion reicht ein normaler Mundschutz nicht aus. | © Getty Images/Stockdisc


Das Webinar der DGI fand großen Anklang: Mehr als 2.500 Teilnehmer schalteten sich für die virtuelle Präsentation mit anschließender Diskussion über konkrete Corona-Schutzmaßnahmen ein. Geleitet wurde sie von Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Klinik für MKG und plastische Operationen der Universitätsmedizin in Mainz, und Prof. Dr. Frank Schwarz, Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie der Goethe-Universität in Frankfurt a. M.

Als besonderen Gast begrüßten sie Prof. Dr. Zhuan Bian, Dekan der School of Stomatology der Universität von Wuhan. Er berichtete aus erster Hand von den Erfahrungen der chinesischen Zahnärzte und des zahnmedizinischen Personals mit dem neuartigen Coronavirus in Wuhan.

Klare Regelungen in Wuhan

Mehr als 3.000 Personen des medizinischen Personals, darunter auch Zahnärzte, haben sich bis zum 25. Februar mit Covid-19 infiziert. Besonders Zahnärzte und zahnärztliches Personal ist einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt, da sie durch den engen Kontakt zum Patienten auch mit Spritzern von Sekreten, Speichel oder Blut in Berührung kommen. Als besonders hohe Gefahr schätzt Bian den Aerosolnebel bei Behandlungen ein.

Als Schutzmaßnahmen gegen Corona haben Zahnärzte in China die persönliche Schutzausrüstung erweitert, sodass bei Behandlungen eine FFP2-Maske, Schuhschutz bis zum Knie, Einmalhandschuhe mit langem Arm und OP-Bekleidung getragen wird. Außerdem sind die Klimaanlagen ausgeschaltet und Patienten werden angewiesen, bis zur Behandlung und danach einen Mundschutz zu tragen. Des Weiteren vermeiden oder reduzieren sie Behandlungen, die Spritzer und Aerosol verursachen und verwenden Kofferdam und High-volume-Saugschläuche.



Für ihre Mitarbeiter gilt: Wer respiratorische Symptome zeigt, wird vorerst aus der Arbeitsschicht genommen. Gleiches gilt, wenn bei Familienmitgliedern der Mitarbeiter Symptome eines Atemwegsinfekts auftreten. Zusätzlich wird ein Bearbeitungsprotokoll von Behandlungen geführt, um im Fall einer Infektion die Wege zurückverfolgen zu können.

Corona: Praktische Schutzmaßnahmen zusätzlich umsetzen

Im Anschluss an die Präsentation wurden Fragen aus dem online zugeschalteten Publikum beantwortet. Für diese Diskussion standen Prof. Dr. Jürgen Becker, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme der Universität Düsseldorf, Dr. rer. Nat. Wolfgang Kohnen, Krankenhaushygieniker und Beauftragter für das Qualitätsmanagement der Universitätsmedizin Mainz, sowie Prof. Dr. Roland Frankenberger, Präsident der DGZMK, Abteilung für Zahnerhaltungskunde der Universität Marburg, zur Verfügung.

Ihren Angaben nach können Zahnarztpraxen zusätzlich zu den bereits bekannten Maßnahmen folgende praktische Schutzmaßnahmen gegen Corona einsetzen:

  • Plexiglasscheiben für die Rezeption und Absperrbänder, um den Abstand zu wahren
  • Bei Patienten mit bestätigter Infektion mit Covid-19: Schutzkleidung verwenden (FFP2-Masken, Brillen mit Seitenschutz, OP-Bekleidung
  • Trepanation nur unter Kofferdam, keine intraoralen Aufnahmen, um möglichst wenig Speichelbildung hervorzurufen
  • Bei einer Behandlung mit viel Aerosolnebel: FFP3-Maske tragen
  • 30 Minuten Raumlüftung nach einer Behandlung
  • Masken wechseln, wenn sie durchfeuchtet sind. Beim Ausziehen der Masken zuerst die Hände desinfizieren
  • Im Vorfeld der Behandlung ein umfangreiches Telefongespräch mit den Patienten führen, um Wartezeiten zu minimieren und den Behandlungsplan zu besprechen
  • Ressourcenschonung: keine Doppelmasken tragen
  • Schulung des Personals, damit keine Angst und Verunsicherung entstehen

Die vollständige Diskussion können Sie auf der Seite der DGI noch einmal anschauen.