Teststrategie

S1-Leitlinie für Corona-Test im Gesundheitswesen

Um Corona-Tests für Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu strukturieren, wurde nun unter der Federführung der DIVI eine S1-Leitlinie entwickelt. Sie umfasst mehrere Kriterien, um eine nationale Teststrategie zu etablieren.


Corona-Test COVID-19 S1-Leitlinie

Mithilfe der Leitlinie soll eine nationale Teststrategie festgelegt werden. © bizoo_n – stock.adobe.com


Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen alle 14 Tage einen Corona-Test durchzuführen. Denn bereits 26.000 Mitarbeiter haben sich schon mit dem Coronavirus angesteckt, 1100 mussten im Krankenhaus behandelt werden und 63 starben. Doch die wöchentliche Kapazität für Corona-Tests liegt momentan bei 1,4 Millionen. Es gibt jedoch rund 5 Millionen Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Diese hohen Fallzahlen und die Problematik eines regelmäßigen Corona-Tests sah die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zum Anlass, gemeinsam mit den 17 medizinischen Fachgesellschaften eine Teststrategie zu entwickeln. Die Vorgaben des RKI werden mithilfe der S1-Leitlinie ergänzt und spezifiziert.

Denn es sei notwendig, gezielt nach Relevanz zu testen. „Alles andere kostet Zeit, Geld und wertvolle Ressourcen“, erläutert Prof. Uwe Janssens, Erstautor der Leitlinie und Präsident der DIVI. Die Leitlinie hält die folgenden vier Relevanz-Kriterien für einen Corona-Test fest:

  1. Infektionsrisiko (Tätigkeit im Bereich mit hohem Infektionsrisiko, z. B. Notaufnahme oder Intensivstation
  2. Risikotätigkeit (Prozesse mit Aerosolbildung)
  3. Corona-Signalwert (bei mehr als 50 Infizierten auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen Woche)
  4. Lokales Risiko (Hot-Spot-Gebiet oder erhöhte Anzahl an Infektionen auf den Stationen/in den Einrichtungen)

Evaluation der Corona-Teststrategie

Die Fachgesellschaften haben sich ebenfalls dafür ausgesprochen, eine Nutzen-Schaden-Bilanz begleitend durchzuführen. Unter besonderer Beobachtung stünde hier das Kriterium des Corona-Signalwerts.  „Gerade bei einer niedrigen Prävalenz von SARS-CoV-2 in einer Region ist die Gefahr falsch-positiver Testungen bei Reihentestungen besonders hoch“, stellt Janssens fest.

Die somit erlangten Erkenntnisse bieten wiederum eine fundiertere Grundlage für Änderungen an der bestehenden Leitlinie. Neue Studien sollen in den nächsten Monaten ebenfalls diskutiert und in die Evaluation und der Änderung der Leitlinie einfließen.

Die Leitlinie für eine Corona-Teststrategie ist auf der Webseite der AWMF verfügbar.