Corona-Stress fördert Bruxismus
Die Corona-Pandemie sorgt bei vielen Menschen für eine psychische Belastung. Stress, Sorgen und Existenzängste wirken sich dabei aber auch auf den Körper aus. Eine israelische Studie hält fest, wie sehr durch die Krise Kiefer und Zähne beeinträchtigt werden.
Die Pandemie sorgt derzeit für einige Stresssituationen, egal ob beruflich oder privat. Unbewusst führt das bei vielen Menschen als eine Art Stressabbau zum (nächtlichen) Zähneknirschen. Israelische Forscher stellten nun in einer Studie fest, dass während des ersten Lockdowns durch Corona sowohl Bruxismus als auch orofaziale Kieferschmerzen vermehrt auftraten.
Fast 1.800 Studienteilnehmer befragt
Mithilfe eines Online-Fragebogens verglichen die Forscher Daten von Personen aus Israel und Polen. Insgesamt kamen knapp 1.800 Teilnehmer zusammen (in Israel 700, in Polen 1.092). Dabei wurde der demografische Hintergrund der Teilnehmer ebenso abgefragt wie spezielle Fragen zur Corona-Situation. Hierzu gehörten finanzielle, psychische und mentale Aspekte sowie die Infektionsangst oder die Verhältnisse zu Freunden und Verwandten. In weiteren, spezielleren Fragen wollten die Forscher von den Befragten wissen, inwiefern sie von Bruxismus betroffen bzw. was ihre Erfahrungen mit Zähneknirschen und Gesichtsschmerzen sind.
Mehr Frauen als Männer betroffen
Die spannenden Ergebnisse: Die Altersgruppen zwischen 18-35 sowie zwischen 36-55 sind häufiger von Bruxismus betroffen. Dabei ist es innerhalb der polnischen Bevölkerung ein größeres Problem als in der israelischen. Darüber hinaus leider insgesamt mehr Frauen als Männer darunter. Fast die Hälfte der Befragten aus Polen (48,8 Prozent) gab an, in den letzten 30 Tagen mindestens einmal pro Woche Kiefer- oder Gesichtsschmerzen zu haben. Hier stellten die Forscher einen direkten Zusammenhang zwischen Corona und Bruxismus her, da die Befragung zeitgleich zum ersten Lockdown stattfand.
Außerdem berichteten 34 Prozent der polnischen Teilnehmer, dass sich seit dem Beginn der Corona-Krise ihre Bruxismus-Problematik verschlimmert habe. Bei den israelischen Befragten waren es 15 Prozent. Als weitere Gründe für vermehrtes Zähneknirschen und orofaziale Kieferschmerzen identifizierten die Forscher Ängste, Depressionen oder persönliche Probleme aufgrund von Corona.
Über Corona hinaus: Infos zum Thema Bruxismus
Deutliche Fortschritte kann die Wissenschaft in den letzten Jahren zu den Ursachen und der Therapie von Bruxismus vorweisen. Daraus resultierte 2019 eine S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Bruxismus. Alles wichtigen Informationen zur Leitlinie und und zum Thema Bruxismus erfahren Sie hier in unserem kostenfreien Online-Seminar.
Quelle: MDPI