Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ein jetzt veröffentlichter Konsensusreport der European Federation of Periodontology (EFP) und der World Heart Foundation bestätigt noch einmal die bereits bekannte Tatsache: Parodontitis erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Vor einem Jahr trafen sich 20 internationale Experten in Madrid, um einen Konsensus zu finden, der die wissenschaftlichen Ergebnisse der vergangenen 5 Jahre berücksichtigt. Unter den Experten waren neben europäischen Parodontologen auch Herzspezialisten aus aller Welt. Während der Konferenz wurden epidemiologische Beweise in weltweiten Studien gesammelt, welche die Verbindung von Parodontitis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder artieller Gefäßverschluss belegen.
Hohe Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die nicht-übertragbaren Krankheiten sind für 45 Prozent der jährlichen Todesfälle in Europa verantwortlich. Obwohl die Sterblichkeitsrate in den vergangenen 25 Jahren gesunken ist, steigen die absoluten Zahlen – insbesondere wegen der immer älter werdenden Bevölkerung.
Risikofaktoren durch “westlichen” Lebensstil
Die Sterblichkeitsrate durch kardiovaskuläre Erkrankungen in Europa ist aber nicht nur durch immer älter werdende Patienten begründet. Verantwortlich dafür sei auch der “westliche Lebenstil”. Dazu gehören eine schlechte Ernährung (gesättigte Fetter, Salz, Industriezucker), Fettleibigkeit, Rauchen und zu wenig Bewegung. Einige dieser Risikofaktoren gelten zudem für die parodontalen Erkrankungen. Zusätzlich teilen sich beide Krankheitstypen auch die genetisch bedingten Risikofaktoren.
Parodontits fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Der Konsensusreport belegt die signifikante Verbindung von schwerer Parodontitis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und den daraus resultierenden Todesfällen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Erklärt wird dies durch verbindende Mechanismen wie Bakteriämie und die Folgen der systemischen Entzündungen bei den Krankheitsbildern sowie Faktoren wie die C-reaktiven Proteine und oxidativer Stress.
Kampagnenstart im April
Der Konsensusreport enthält auch Empfehlungen für den Umgang mit Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Außerdem werden die Risiken und Komplikationen betrachtet, die bei PA-Patienten auftreten können, die Medikamente gegen Thrombose einnehmen.
Der Konsensusreport ist gleichzeitig Startschuss für eine Kampagne der EFP, die sich ab April an Zahnärzte, Ärzte und Patienten richtet, um auf die Problematik der parodontalen und kardiovaskulären Gesundheit sowie deren Gemeinsamkeiten aufmerksam zu machen.
Den kompletten Konsensusreport finden Sie hier: https://doi.org/10.1111/jcpe.13189