Endo-Motor

Tiefer Einblick in Echtzeit – im Nu am Apex



Endodontische Feilen haben in den vergangenen Jahren viele Fortschritte erfahren. Doch wer treibt sie in der Praxis beim Fortschreiten im Wurzelkanal an? Der Endo-Motor. Nun bringt eine weiterentwickelte Generation die Stärken unterschiedlicher Feilen zur vollen Entfaltung.

Das ist es, was man sich von einem Endo-Motor wünscht: Mit einem kräftigen Drehmoment Feilen in schnelle Rotation versetzen (z. B. bis zu 7,5 Ncm und 3.000 U/min). Der Motor soll seine hohe Leistung unabhängig von der Bewegungscharakteristik der Feile bringen, ob vollrotierend oder reziprozierend, denn zeitgemäße Endo-Motoren müssen beides können und in Kombination mit einer Reihe unterschiedlicher Feilensysteme. Auch sollten sich, neben einigen Standard-Programmen, individuelle Drehmoment- und Drehzahleinstellungen vornehmen lassen.

Ein Muss bei der rotierenden Feilenbewegung ist der automatische Rückwärtslauf bei Erreichen der Drehmomentgrenze, denn damit reduziert sich das Risiko von Brüchen und Verblockungen.
Eine noch größere Sicherheit gibt dem Behandler die endodontische Längenmessung. Praktisch dafür ist ein in den Motor integrierter Apex-Locator, der den Feilenfortschritt in Echtzeit auf einem Display farblich sichtbar macht, etwa entlang einer Skala von blau für den koronalen Bereich über grün für den apikalen Bereich bis zu seiner Mitte, orange für den unteren apikalen Bereich bis rot, das dieser „Warnung: Weiter wäre überinstrumentiert“ entspricht.

Als weitere Sicherheitsstufe kommt eine Eigenkontrolle des Motors auf Torsionskräfte hinzu: Rechtzeitig vor einer übermäßigen Deformation der Feile sorgt eine Auto-reverse-Funktion dafür, dass sie wieder stabil läuft und der Behandler sie punktgenau dort halten kann, wo sie arbeiten soll.

Beide Aspekte, die direkte Arbeitslängenbestimmung während der Aufbereitung und die schnelle Reaktion bei drohender Feilendeformation, sind heute unter dem Begriff der Dynamic Accuracy Technology zusammengefasst, innovativ und seit diesem Jahr in einem weiterentwickelten Endo-Motor verwirklicht (X-Smart Pro+, Dentsply Sirona) (Abb. 1 und 2).

Abb. 1 -Endo-Motor der jüngsten Generation: integrierter Apex-Locator, übersichtliches und „handschuhgeeignetes“ Touch-Display.

Objektivierte Leistungsfähigkeit
Inwiefern ein Endo-Motor die oben skizzierten Wunschvorstellungen von Zahnärzten erfüllt, lässt sich heute mit einschlägigen Testverfahren objektivieren.
Zur Untersuchung des Verhaltens bei mechanischem Widerstand, etwa aufgrund einer komplexen Morphologie, dient der sogenannte Break-jump-Test. Bei ihm wird in vitro bei mehreren Belastungsstufen geprüft, wie schnell der Motor eine vollrotierende Feile nach einer solchen simulierten Verblockung und anschließenden Rückdrehung wieder auf seine ursprüngliche Drehgeschwindigkeit bringt. Die Stabilisierungsdauer des X-Smart Pro+ betrug bei einem Testverfahren, das für Produktvergleiche herangezogen wird, weniger als 0,04 Sekunden. Die Bestimmung dieses Werts erfolgte im vollrotierenden Modus bei 400 Umdrehungen pro Minute und einem Drehmoment von 5 Ncm. Dabei wurde die Verblockung in drei Stufen mit Drehmomenten von 1 Ncm, 3 Ncm und 5 Ncm simuliert [1].

Darüber hinaus ergab ein anderer In-vitro-Test an Kunststoffblocks (Standards zur Simulation von Zähnen): Mit dem erwähnten Endo-Motor gelangt der Zahnarzt schnell hinunter zum Apex [2].

Abb. 2 - Durch Farben geleitet, gelangt der Zahnarzt rasch zum Apex – schneller als mit anderen Motoren.

Klinisch überzeugend
Während der Aufbereitung lässt sich dank des integrierten Apex-Locators der Feilenfortschritt in Echtzeit verfolgen. Das ist unter anderem deswegen wichtig, weil sich die Arbeitslänge im Zuge der Instrumentierung tendenziell verkürzt [3].

Für die hauseigenen Feilen (WaveOne Gold, ProTaper Ultimate, TruNatomy, Dentsply Sirona; VDW.Rotate, Reciproc Familie, VDW) sind in einer Bibliothek bereits Voreinstellungen angelegt. Für andere Feilen können individuelle Einstellungen vorgenommen werden.

Wichtig für die Hygienefähigkeit: Die Schutzhülle des Handstücks und der Kopf des Winkelstücks sind komplett autoklavierbar.

Fazit für die Praxis
So empfiehlt sich dieser Endo-Motor für eine häufige Verwendung in der Praxis. Dafür hält der Akku einen ganzen Tag und ist bei Bedarf in 1,5 Stunden wieder aufgeladen – was auch während der Behandlung erfolgen kann.

Anmerkung der Redaktion: Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich alle Vergleichsaussagen in diesem Dokument auf einen Vergleich von Dentsply Sirona-Produkten untereinander.

Dr. Christian Ehrensberger, 
Frankfurt a. Main

Literatur
[1] Data on file: test lab: 1000-TF_6_TR_001192[0] D3778 Hippo Test Report Motor Stability (Es handelt sich um eine unveröffentlichte Studie im Auftrag von Dentsply Sirona.)
[2] Data on file: test lab: 1000-TF_6_TR_001193[0] D3778 Hippo Test Report Motor Stability (Es handelt sich um eine unveröffentlichte Studie im Auftrag von Dentsply Sirona.)
[3] Vasconcelos BC, Bastos LM, Oliveira AS, Bernardes RA, Duarte MAH, Vivacqua Gomes N et al.: Changes in root canal length determines during mechanical preparation stages and their relationship with the accuracy of root ZX II. J Endod 2016;42:1683–686ody