Perfekte Approximalkontakte
Komposite finden immer häufiger Anwendung bei Klasse-I- und -II-Füllungen. Dank neuer Materialentwicklungen und beachtlicher Fortschritte beim Bonding an Dentin und Schmelz in den letzten Jahren ermöglichen sie heute eine weniger invasive Füllungstherapie.
Kompositfüllungen sind techniksensitiver als Amalgamfüllungen. So ist etwa eine vollständige Isolation der zu versorgenden Zähne nötig, damit Adhäsivsystem und Komposit ohne Kontamination des Behandlungsfelds appliziert werden können. Die Hersteller versuchen, die Techniksensitivität ihrer Komposite zu verringern. Ein neuer Ansatz ist die Zugabe von SphereTEC-Füllern. Dabei handelt es sich um ein Granulat aus gleichmäßig sphärischen (kugelförmigen) Partikeln mit einer mittleren Größe von 15 µm, die aus primären Submikron-Glasfüllern hergestellt werden (Abb. 1).
Die neuartigen SphereTEC-Füller verbessern aber nicht nur das Handling, sondern auch die Polierbarkeit, mechanische Festigkeit und Verschleißbeständigkeit des Komposits (1).
Optimale Approximalkontakte
Ein weiteres wichtiges Merkmal perfekter Füllungen sind optimale Approximalkontakte. Bei mangelhaften Kontakten kann es zum Einklemmen von Nahrungsresten, Sekundärkaries, unerwünschten Zahnbewegungen und parodontalen Komplikationen kommen (2). Studien zufolge erleichtern Teilmatrizen mit Separierring die Herstellung straffer Kontakte (3, 4).
Im vorliegenden Artikel wird die Restauration eines kariösen Molaren mit ceram.x universal, einem Komposit mit SphereTEC-Füllern, und Palodent V3, einem Teilmatrizensystem für straffe Approximalkontakte, Schritt für Schritt beschrieben. Ein konkreter klinischer Fall soll veranschaulichen, wie einfach, praktisch und wirtschaftlich diese Technik ist.
Anamnese und Diagnose
Ein Patient erschien bei einer Routineuntersuchung mit einer kariösen Läsion am unteren rechten ersten Molaren (Zahn 46). Bei der adhäsiven Restauration kamen das Phosphorsäure-Gel DeTrey Conditioner 36, das Etch-and-Rinse-Adhäsiv Prime&Bond XP, das Füllungskomposit ceram.x universal und das Teilmatrizensystem Palodent V3 zur Anwendung; alle Produkte stammen von Dentsply Sirona Restorative.
Zunächst wurde die kariöse Substanz sorgfältig entfernt; das Ergebnis der Präparation war eine Klasse-II-Kavität mit Schmelzrändern (Abb. 2). Nach Isolation mittels Kofferdam wurde zum Aufbau der Approximalfläche das Palodent V3-Teilmatrizensystem angelegt. In den Approximalraum wurden ein Keil und eine Matrize eingesetzt und mit dem Palodent V3-Ring fixiert (Abb. 3).
Als Nächstes wurde mit 36%iger Phosphorsäure (DeTrey Conditioner 36) angeätzt, der Schmelz 30 Sekunden (Abbildung 4) und das Dentin 15 Sekunden (Abbildung 5). Die Kavitätenflächen wurden gespült und mit einem sanften Luftstrahl getrocknet, dann wurde das Adhäsiv (Prime&Bond XP) appliziert (Abbildung 6) und 20 Sekunden lichtgehärtet.
Unter Beachtung der korrekten anatomischen Form und eines straffen Approximalkontakts wurde die distale Wand des approximalen Kastens mit ceram.x universal aufgebaut und so die Klasse-II- in eine Klasse-I-Kavität umgewandelt (Abbildung 7).
Danach wurde der okklusale Kasten der Kavität restauriert; durch schräge Kompositinkremente wurden die Höcker ersetzt, so dass die okklusale Anatomie wiederhergestellt war (Abb. 8). Mit brauner Kompositmalfarbe wurde die Füllung noch entsprechend den Fissuren der Nachbarzähne charakterisiert (Abb. 9 und 10).
Es folgte die abschließende Lichthärtung für 5 Sekunden pro Fläche durch Airblock Glyceringel zur Vermeidung einer Sauerstoffinhibitionsschicht (Abb. 11).
Keil, Matrize und Kofferdam wurden entfernt, und die Okklusion wurde geprüft. Dann wurde mit einem feinen Diamantinstrument sowie den Systemen Enhance und PoGo finiert und poliert. Beim Kontrolltermin zeigte die Füllung in Zahn 46 einen anatomisch korrekten Approximalkontakt und eine einwandfreie Kontur und Höhe; dies sind wichtige Faktoren für die Langlebigkeit von Klasse-II-Kompositfüllungen. Das Erscheinungsbild war natürlich und ästhetisch (Abb. 12, 13 und 14).
Diskussion
Laut Hersteller bietet das nanokeramische Komposit ceram.x universal Verbesserungen bei Verarbeitung, Oberflächenglanz und Ästhetik; unsere Erfahrungen aus dieser Fallstudie bestätigen dies. Die SphereTEC-Füller von ceram.x universal reduzieren offenbar die innere Reibung unter Scherbeanspruchung. Der Grund ist wohl, dass es nicht zu einem Ineinandergreifen der Füllerpartikel kommt; dies ermöglicht eine leichte Applikation aus den Compules Tips und eine exzellente Modellierbarkeit mit Handinstrumenten. Dank der eingebetteten primären Submikronfüller und der wenig aktiven Oberfläche klebt das Material kaum an Metallinstrumenten und lässt sich gut auf Hochglanz polieren. Mit einem speziellen Messgerät namens Tooth Pressure Meter wurde in einigen Studien die Straffheit von Approximalkontakten quantifiziert (5). Diesen Studien zufolge erleichtern Teilmatrizen mit Separierring die Herstellung straffer Kontakte (3, 4). Beim Vergleich von Metallmatrizen und Mylarstreifen in einer In-vitro-Studie mit Klasse-II-Kompositfüllungen wurden bei Mylarstreifen signifikant größere Überschussmengen an den Füllungsrändern festgestellt als bei Metallmatrizen (6). Nach einer weiteren Studie verbessern sowohl konventionelle Vollmatrizen als auch Teilmatrizen mit Separierring die Approximalkontakte (7).
Fazit
Diese Fallstudie bestätigt, dass sich ceram.x universal durch besonders gute Verarbeitungseigenschaften und exzellente Ästhetik auszeichnet. Das Palodent V3-Teilmatrizensystem sorgt für optimale approximale Kontakte und Konturen und somit für nur minimale bukkale und linguale Überschüsse und eine längere Lebensdauer der Füllungen.
Dr. José Bahillo Varela
ist niedergelassen in Santiago de Compostela, Spanien. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen die ästhetische Zahnheilkunde und die Endodontie.