Zahnerhaltung

Endo-Paro-Läsionen richtig behandeln

Läsionen im Bereich des Parodonts und des Endodonts spielen eine große Rolle in der täglichen Praxis. Häufig erscheinen Patienten mit derartigen Erkrankungen als ungeplante Schmerzpatienten. Um diesen Formenkreis schnell, effizient und vor allem richtig behandeln zu können, hat sich Dr. Josef Diemer intensiv mit diesem Thema beschäftigt.



Im Dental Online College präsentiert Dr. Josef Diemer den Formenkreis der Endo-Paro-Läsion. Dabei geht er nicht nur auf die Definitionen der Parodontitis im Zusammenhang mit endodontischen Läsionen ein. Vielmehr grenzt er die verschiedenen Diagnosen voneinander ab, nennt hierzu zahlreiche klinische Beispiele und zeigt anhand diverser klinischer Fälle, wie Endo-Paro-Läsionen erfolgreich behandelt werden können.

Einteilung nach Ursprung

Klassifiziert werden Endo-Paro-Läsionen in drei Gruppen. Dabei stellt die Gruppe I den Formenkreis der primär endodontisch bedingten Endo-Paro-Läsion dar. Hier ist eine primäre Erkrankung der Pulpa auf das umliegende Parodont übergegangen. Läsionen mit primär endodontischem Ursprung finden sich laut Diemer häufig nur an den unteren Molaren.

In der zweiten Gruppe werden die Erkrankungen mit parodontalem Ursprung einer Endo-Paro-Läsion zusammengefasst. Dabei ist durch eine parodontale Destruktion die Entzündung apicalwärts in den Bereich des Foramen apicale gewandert und hat in einem zweiten Schritt dort die Pulpa infiziert.

Zur dritten Gruppe zählen kombinierte Defekte der Endo-Paro-Läsion.

Richtig diagnostiziert

Klinisch ist die Diagnostik im Bereich der Endo-Paro-Läsion nicht einfach, oft sogar uneindeutig. Dabei täuscht entweder eine endodontale Erkrankung eine parodontale Erkrankung vor oder eine parodontale Erkrankung täuscht eine endodontale Erkrankung vor. Dies gilt es mit einer geeigneten Untersuchung zu differenzieren. Dazu sollte ein Sondierungsbefund angefertigt werden. Denn die Verteilung der Sondierungswerte um den Zahn lässt Rückschlüsse auf die Art der Endo-Paro-Läsion und deren Ätiologie zu. Verifiziert wird die Diagnostik zusätzlich durch einen Sensibilitätstest des betreffenden Zahns, der die Vitalität des pulpalen Gewebes untersucht, sowie durch eine radiologische Diagnostik.

Allgemein ist die Diagnostik im Bereich der Endo-Paro-Läsion schwer, da nicht immer festzustellen ist, ob die Pulpa erkrankt oder infiziert ist.

Differentialdiagnostisch muss eine Längsfraktur des betreffenden Zahns ausgeschlossen werden. Sind zwei tiefe Sondierungswerte an gegenüberliegender Stelle zu ermitteln, kann dies ein Hinweis auf eine Längsfraktur darstellen. Mit optischen Vergrößerungshilfen oder einem OP-Mikroskop lässt sich das nachweisen. Im Beitrag des Dental Online College stellt Diemer eine Checkliste vor, die es dem Behandler erlaubt, schnell und zielgerichtet die richtige Diagnose zu stellen.

Therapeutische Konsequenz

Den Wegweiser für eine optimale Therapie stellt eine richtige Diagnose dar; nur wenn Ätiologie und Diagnose feststehen, kann im nächsten Schritt adäquat behandelt werden. Die Therapie im Bereich der Endo-Paro-Läsionen unterscheidet sich drastisch: Hat der Behandler es mit einer primär endodontisch bedingten Endo-Paro-Läsion zu tun, so lautet die richtige Therapie Wurzelkanalbehandlung. Hier ist von einer Kürettage abzusehen. Hingegen muss bei einer primär parodontal bedingten Endo-Paro-Läsion sowohl eine Wurzelkanalbehandlung, als auch eine Kürettage erfolgen. In seiner Publikation im Dental Online College liefert Diemer klinische Tipps zur optimalen Behandlung.

DENTAL MAGAZIN-Leser können sich ab dem 1. Juni kostenlos in voller Länge das Video „Endo-Paro-Läsionen, Diagnostik und Therapie“ ansehen. Folgen Sie dafür dem Link:

www.dental-online-college.com/dentalmagazin.de

Dr. Markus Bechtold studierte Zahnmedizin in Würzburg und ist seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie in Würzburg und Prüfarzt für klinische Studien. 2011 begann er als Redakteur und Referent beim Dental Online College, seit 2012 ist er Chefredakteur. Kontakt: m.bechtold@dental-online-college.com