Intraorales Röntgen – mit welcher Technik?
Speicherfolie oder Sensortechnologie, wie soll sich der Einsteiger entscheiden, worauf kommt es an? Wann rechnet sich die Sensortechnologie? Ist die Speicherfolientechnik denn im 2D-Bereich bereits heute out? Auf diese und weiter Fragen antwortet Dr. Elmar Frank.
Wer vor der Anschaffung eines filmunabhängigen Intraoralröntgensystems steht, kann zwischen Speicherfolien- und Sensortechnologie wählen. Auf welche Kriterien es ankommt, erläutert Dr. Elmar Frank.
Speicherfolie oder Sensortechnologie, wie soll sich der Einsteiger entscheiden, worauf kommt es an? Auf die persönlichen Vorlieben des Betreibers sowie auf die bereits vorhandene Ausrüstung und die Praxisumstände. Wer bereits einen Intraoralsensor oder einen Speicherfolienscanner besitzt und damit zufrieden ist, wird wohl auf dieser Schiene bleiben und die noch fehlenden Bildgebungsmodalitäten in der gleichen Technik nachrüsten.Wer aber den Neueinstieg in die digitale Technik plant, hat entweder sofort oder in absehbarer Zeit vor, auch 3D-Techniken (DVT) einzusetzen. Dieser Kollege wäre gut beraten, sich sensorbasierte Panoramaschichtgeräte anzuschauen, die auf 3D aufrüstbar sind. Das ist mit folienbasierten Geräten nicht möglich.
Wo sehen Sie heute noch Vorteile der folienbasierten Geräte?
„Altgeräte“, die für die Filmtechnik konzipiert wurden, lassen sich auf Speicherfolie umrüsten. Eine komplette Neuanschaffung kann man also umgehen.
Wie sieht es mit der Bildqualität aus?
Im 2D-Bereich gibt kaum Unterschiede, zumindest keine klinisch relevanten. Aber wie schon erwähnt, 3D mit Folie funktioniert nicht.
Kommen wir zum Arbeitsablauf im Praxisalltag…
Folienbasiertes Röntgen unterscheidet sich im Handling praktisch nicht von der filmbasierten Technik: die Folie ersetzt sozusagen den Film. Selbstverständlich ist keine Dunkelkammer mehr erforderlich. Die Folie muss jedoch, genau wie der Film, aus der Kassette bzw. der Tasche entnommen und statt in den Entwicklungsautomaten in den Folienscanner eingelegt werden. Statt der Entwicklung folgt daraufhin der Scan, schneller als die Entwicklung, anschließend das Löschen der Speicherfolie, um diese für weitere Aufnahmen verwenden zu können.
Beim sensorbasierten Röntgen entfällt der Umgang mit der Folie vollständig, das fertige Bild liegt schneller vor.
Gibt es auch Nachteile?
Beim intraoralen Röntgen ist eine in eine wasserdichte Tasche verpackte Folie immer noch etwas dünner und flexibler als ein Sensor, was in manchen Fällen bei sehr flachem Gaumen ein Vorteil sein kann.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den neuen Intraoralsensoren gemacht?
Die Bildauflösung ist deutlich besser, die Bilder erscheinen schärfer und kontrastreicher. Prädestiniert für derartige Vergleiche sind Aufnahmesequenzen bei endodontologischen Behandlungen; hier müssen per definitionem Aufnahmen vom gleichen Areal unter gleichen Einstellungen gemacht werden, so dass gerätespezifische Unterschiede sehr gut verglichen werden können.
Wann rechnet sich die Sensortechnologie?
Gar nicht – an dieser Stelle muss ich etwas sarkastisch werden: In Deutschland sind dentale Röntgenleistungen derart unterbewertet, dass sich damit gar keine Röntgenanlage, weder analog noch digital, amortisieren lässt, geschweige denn in den immer kürzer werdenden Produkt- und Innovationszyklen. Eine sinnvolle Diagnostik ohne radiologische Bildgebung ist jedoch nicht möglich, also muss man die Investition in digitales Röntgen unter einem anderen Blickwinkel betrachten. Es gehört in eine Praxis wie ein Behandlungsplatz und genau wie da gilt: Je besser sich meine Ausrüstung in meine Arbeitsabläufe integriert, je besser die verschiedenen Geräte zusammenpassen und je leichter sie mir das Leben machen, desto besser kann ich mich auf meine Patienten konzentrieren, desto mehr steigt die Behandlungsqualität. Eine isolierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung darf man weder für Speicherfolien- noch für Sensortechnik-Röntgen machen.
Speicherfolie lässt sich durch ihre Biegsamkeit auch an schwierige Verhältnisse im Mund anpassen, bei Intraoral-Sensoren gestaltet sich das schwieriger. Was ist die Lösung?
Interessante Frage … Die Lösung ist auf jeden Fall: niemals einen Sensor verbiegen, aber Spaß beiseite: Es gibt auch kleine Sensoren, die man flach in den Mund einführen und erst dann hochkant stellen kann. Eine Folie lässt sich auch nicht beliebig biegen, sonst knickt sie und geht kaputt und Röntgenbilder auf gekrümmten Filmen oder Folien sind definitiv nicht mehr lege artis.
Werden Intraoralsensoren die Speicherfolientechnik in den kommenden drei bis fünf Jahren über kurz oder lang verdrängen? Was prognostizieren Sie?
Vermutlich ja, da sich 3D immer mehr durchsetzt, Sensoren immer dünner, flexibler und preisgünstiger werden.
Ist die Speicherfolientechnik denn im 2D-Bereich bereits heute out?
Nein, heute geben Speicherfolien absolut vergleichbare Bildergebnisse, der Betreiber einer Speicherfolientechnik ist mit Sicherheit kein schlechterer Arzt als sein Kollege mit einer Sensortechnik – aber wie bereits gesagt: Dreidimensionales Röntgen wird immer mehr zum Standard. Und das ist mit Speicherfolie nicht mehr möglich. (ab)
Dr. Elmar Frank studierte Zahnmedizin in Tübingen und ist seit 1991 niedergelassen in eigener Praxis in Besigheim. Zu seinen Schwerpunkten zählen unter anderem die Digitale Volumentomografie, die 3D-Diagnostik und die schablonengeführte Implantologie. Frank ist national und international als Referent und Autor aktiv.
Kontakt: info@drfrank.de