Digitalisierung: DVT in der Praxis
Im Zuge der Digitalisierung spricht einiges für die Anschaffung eines DVT-Geräts. Welche Fragen vorab geklärt werden sollten, wenn man sich für die Digitale Volumentomografie in der eigenen Praxis entscheidet, skizziert Thomas Spörer.
Spörer: Wenn man über die Anschaffung eines DVT-Gerätsnachdenkt, ergeben sich selbstverständlich viele Fragen, die es genau zu klären gilt.
Zuallererst sollten die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen geprüft und eine Bedarfsanalyse erstellt werden. Man muss wissen, wo man aktuell steht und wohin sich die Praxis entwickeln soll.
Ist zum Beispiel geplant, implantologische oder endodontologische Schwerpunkte in der Praxis zu setzen, macht die Anschaffung eines DVT-Geräts durchaus Sinn. Ich rate deshalb, eine Checkliste zu erstellen, aus der sich dann rasch mögliche Einsatzbereiche und Vorteile ergeben. Ein Beispiel der am häufigsten gestellten Fragen habe ich nachfolgend einmal aufgestellt:
- Panorama plus DVT – was bringen die Kombigeräte? Die meisten Geräte sind sogenannte Kombigeräte, also Panorama plus DVT in einem. Damit lassen sich je nach Programmwahl Panorama- oder DVT-Aufnahmen erstellen. Meistens kommt aus Platzgründen im Röntgenraum nur eine solche Kombi-Variante zum Einsatz.
- Welche Indikationen sollen abgedeckt werden? DVT-Geräte gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wer nur einzelne Implantate setzt oder im Bereich Endo tätig ist, benötigt ein kleinvolumiges DVT-Gerät.
- Wie viele Aufnahmen braucht eine Praxis pro Monat? Um mit der richtigen Kalkulation zu rechnen, sollten es mindestens sieben bis zehn Aufnahmen pro Monat sein, die mit der DVT erstellt werden.
- Wie viele Implantate setze ich pro Monat? Hier stellt sich die Frage, wie viele waren es in der Vergangenheit und welche Ziele hat man sich für die Zukunft gesetzt? Eine weitere Überlegung ist, ob man gegebenenfalls den Fachbereich und/oder seine Spezialisierung erweitern möchte.
- Kann ich mit einem kleineren Volumen beginnen und mir die Option zur Erweiterung offen lassen? Einige Hersteller bieten die Möglichkeit der Aufrüstung, mit der später auf ein größeres Volumen erweitert werden kann.
- Kommt Leasing infrage? Wir berücksichtigen verschiedene steuerliche Aspekte wie Leasing, Finanzierung oder Barzahlung in der wirtschaft-lichen Berechnung.
- Was kostet die benötigte EDV-Anlage zusätzlich? Je nach Größenordnung des Netzwerks und der aktuellen Ausstattung kann eine Erweiterung – aber auch eine komplette Neuanschaffung – nötig werden. Dafür sind dann Investitionen von bis zu 10.000 Euro möglich.
Welche Vorteile hat das DVT-Röntgen gegenüber Panorama-Röntgengeräten?
Spörer: Der digitale Umstieg bietet heute so viele Vorteile gegenüber der konventionellen Technik, dass in der Regel bei einer Neuanschaffung oder Erweiterung digitales Röntgen eingesetzt wird. Die Digitale Volumentomografie hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und bietet täglichen praktischen Nutzen. Panoramageräte sind für die Erstbefunde ideal. Sobald aber eine nicht eindeutig sichtbare Situation entsteht, sollte mit einer DVT-Aufnahme kontrolliert werden. Ebenso wird für die genaue Bestimmung einer Situation die digitale Volumentomografie erstellt, um zum Beispiel bei einer bevorstehenden OP keine Überraschungen während des Eingriffs zu erleben. Hierbei sind insbesondere Lagebestimmungen zu erwähnen, die nur mit einer dreidimensionalen Aufnahme ersichtlich sind.
Lohnt sich die Umrüstung auch für alteingesessene Praxen?
Spörer: Ganz gleich, ob nun für alteingesessene oder neue Praxen – der Umstieg – weg von analogen Röntgengeräten – lohnt in jedem Fall. Der diagnostische Mehrwert moderner Geräte wird oft unterschätzt.
Bitte konkretisieren Sie das.
Spörer: In wenigen Sekunden hat der Zahnarzt das digitale Bild auf seinem Monitor und muss keine Filmentwicklung vornehmen, die mehrere Minuten dauern kann. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass er ganz ohne Unterbrechung die Behandlung fortsetzen kann. Kurz gesagt, die Abläufe lassen sich wesentlich effizienter gestalten. Durch die Digitalisierung mit OPG oder DVT erhöht sich das Leistungsspektrum für die Praxis. Auch die Patienten erleben dadurch viele Vorteile. Befunde können innerhalb kurzer Zeit gestellt werden.
Auch die Strahlenbelastung, die von Patienten immer wieder angesprochen wird, kann – je nach Gerät – deutlich reduziert werden.
Der Markt der DVT-Technologie hat sich rasant entwickelt. Es gibt viele unterschiedliche Angebote.
Nach welchen Kriterien soll der Zahnarzt sich entscheiden?
Spörer: Grundsätzlich unterscheidet man nicht nur die Volumen, sondern auch die Anschaffungskosten. Es gilt eine einfache Faustformel: Je größer das Volumen, also die aufzunehmende Fläche, desto teurer wird auch das Gerät. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist auch die Voxelgröße. Je nach Volumenwahl können Auflösungsgrößen zusätzlich eingestellt werden. Gängige Parameter sind hier 100 bis 200 µm.
Zeichnet sich ein Trend ab?
Spörer: Der Trend geht eindeutig zu den Kombigeräten, mit denen sich Panoramaschicht-, Kiefergelenk- und auch DVT-Aufnahmen realisieren lassen. Oft können diese Geräten auch unterschiedliche Volumengrößen erstellen. Die häufigste Anwendung dazu finden die Größen 5 × 5 und 8 × 8 cm – also kleine bis mittlere Volumengrößen.
DVT-Geräte sind teuer. Rechnet sich die Anschaffung?
Spörer: Grundsätzlich sind Kombigeräte günstiger, da nur noch in ein Gerät investiert werden muss.
Die Finanzierung sollte allerdings so ausgelegt sein, dass eine Amortisierung nicht ausschließlich über die Erstellung von Panorama-Aufnahmen gerechnet ist. Wichtig ist die Betrachtung der Kostenstruktur bei DVT-Bildern: Der Patient zahlt in der Regel den Komplettanteil für eine Aufnahme.
Je nach Größe und Region gibt es unterschiedliche Berechnungskennziffern. Diese bewegen sich im Bereich von bis zu mehreren hundert Euro.
Was muss man noch beachten?
Spörer: Ich habe bereits das Thema EDV-Anlage angesprochen und möchte an dieser Stelle betonen: Prüfen Sie vorab unbedingt, ob die Systemanforderungen mit Ihrem bestehenden Netzwerk übereinstimmen. Für das digitale Röntgen wird an jedem Behandlungsplatz ein PC benötigt – sei es nun das Röntgenzimmer, der Beratungsplatz oder vielleicht sogar die Rezeption. Dies sollte in der Kalkulation mit berücksichtigt werden.
Welche Hilfe bietet Henry Schein in diesem Zusammenhang?
Spörer: Henry Schein Financial Services bieten eine gute Möglichkeit, verschiedene Optionen prüfen und sich umfassend beraten zu lassen. Die letztendliche Finanzierung sollte dann aber auch mit dem Steuerberater des Vertrauens besprochen werden, da für jeden Zahnarzt individuelle Finanzierungsmodelle infrage kommen.

Thomas Spörer
ist Vertriebsmanager Digitale Systeme bei Henry Schein Dental Deutschland und steht in regelmäßigem Kontakt mit Zahnarztpraxen im gesamten Bundesgebiet.
Kontakt: thomas.spoerer@henryschein.de