Sirona Behandlungseinheit M1

Abschied vom Klassiker

Ende dieses Jahres wird es keine Ersatzteile mehr für die Behandlungseinheit M1 von Sirona geben. Führende Firmenvertreter und Experten erklären warum.



Eine Gerätegeneration, die eine 30-jährige Erfolgsgeschichte schreibt, bevor sie durch eine modernere abgelöst wird, ist etwas Besonderes“, weiß Michael Geil, Leiter Geschäftsbereich Behandlungseinheiten und Geschäftsführer von Sirona in Bensheim. Und doch ist er sich sicher: Auch die Zeit eines jeden Klassikers geht zu Ende. Im Fall der M1 führten Technologiewechsel im Bereich der Werkstoffe, Innovationssprünge in der Elektronik, der Werkzeugverschleiß für die Herstellung von Ersatzteilen und nicht zuletzt die sinkende Nachfrage zu der Entscheidung für die Abkündigung in diesem Jahr. Der Abschied vom alten Erfolgsmodell fällt Geil nicht leicht; bei allem Schmerz sieht er in diesem Schritt aber auch eine Chance für den Neuanfang, um mit nachfolgenden Generationen von Behandlungseinheiten „wie damals einen Schritt voraus“ sein zu können.

Um M1-Anwendern „eine sanfte Brücke“ für den Übergang zu schlagen, setzt Susanne Schmidinger, Leiterin Produktmanagement der Behandlungseinheiten bei Sirona, auf frühzeitige Information. „Wir haben uns dazu entschieden, Zahnärzten die Möglichkeit zu geben, in Ruhe zu überlegen, worauf sie bei einer neuen Einheit Wert legen und welche Funktionen ihnen wichtig sind.“ Für einen leichteren Übergang sollen ähnliche Bedienroutinen sorgen: Nicht nur das Splitkonzept, sondern auch die intuitive Bedienung der aktuellen Gerätegeneration knüpfen an den Bedarf der M1-Anwender an.

Ein Plus in Sachen Komfort

Die neue Gerätegeneration wartet zudem mit zeitgemäßen Weiterentwicklungen auf: Die Hard- und Softwarekomponenten der Einheiten TENEO, INTEGO oder SINIUS fügen sich nahtlos in das technologische Gesamtkonzept einer Praxis ein und unterstützen den digitalen Workflow. Integrierte Funktionen für Implantologie und Endodontie vereinfachen bei TENEO den Arbeitsablauf während der Behandlung, ohne dass zusätzliche Geräte eingebunden werden müssen. Spezielle Sanieradapter für alle Instrumente und eine integrierte Desinfektionsanlage innerhalb der Einheiten TENEO und SINIUS sorgen außerdem für automatisierte Hygieneprozesse und entlasten das Praxisteam. Nicht zuletzt punktet die Einheit auch in Sachen Ergonomie und Design, betonte Thomas Senghaas, Zahnarzt und Endodontie-Spezialist: „Die bequeme motorische Kopfstütze, die Möglichkeit der Anpassung der Sitzfläche für größere Patienten oder Bedienkonzepte wie die Fußschalterfunktionen sind ein Plus in Sachen Komfort für Arzt und Patient.“

Schätzungen zufolge sind derzeit weltweit noch rund ein Viertel der 30.000 verkauften M1-Einheiten in Zahnarztpraxen im Gebrauch. Das Angebot, diese Geräte über Drittanbieter instand zu halten, sieht Geil kritisch: Zum einen könne Sirona keine Gewähr für solche Leistungen bieten, zum anderen sei die Aufbereitung alter Einheiten letztlich auch nicht wesentlich günstiger als eine Neuanschaffung. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist es nicht sinnvoll, mit dem Austausch der M1 zu warten“, findet auch Prof. Dr. Johannes G. Bischoff, Steuerberater und Vereidigter Buchprüfer. Denn wenn eine alte Einheit erst einmal stillsteht, liegen die Praxisabläufe brach. „Neue Modelle hingegen erlauben ein weitgehend kontinuierliches Arbeiten“, ist er sich sicher. Möglichkeiten wie die digitale Fernwartung erlauben zudem im Schadensfall schnelle Hilfe.

„Tag der Einheit“

In den nächsten Wochen plant Sirona attraktive Umsteigeangebote in Kooperation mit dem Dentalhandel, um bestehende M1-Besitzer beim Wechsel auf alternative Behandlungseinheiten zu unterstützen. Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Tag der Einheit“ können sich M1-Kunden zudem am Produktionsstandort in Bensheim einen Eindruck von der neuen Generation der Behandlungseinheiten und ihrer Fertigung verschaffen. 1983 brachte die Firma Siemens ihren Erfolgsstuhl auf den Markt. Weltweit behandelten Zahnärzte an 30.000 M1-Zahnarztstühlen, 25 Prozent von ihnen tun das immer noch, heißt es von Sirona, die den Geschäftsbereich Dentalsysteme 1997 von Siemens übernahm.