Digitaler Abdruck: Einstieg leicht gemacht
mmer mehr Indikationen können mittels CAD/CAM abgedeckt werden, und auch die Patienten interessieren sich verstärkt für einen Abdruck „ohne Würgeeffekt“. Doch das Gros der Zahnärzte zögert, obwohl eine ganze Palette von Vorteilen dafür sprechen würde.
Die digitale Abformung bietet sowohl dem Zahnarzt und Zahntechniker als auch dem Patienten eine Reihe von Vorteilen. Der digitale Workflow spart Zeit, ist hygienisch einwandfrei und minimiert gegebenenfalls die Anzahl der nötigen Behandlungstermine. Da bei der digitalen Abformung die Arbeit mit der konventionellen Abdruckmasse entfällt, werden zudem die nötigen Prozessschritte und die Fehlerquellen reduziert. Eine inkorrekte Anwendung wie die falsche Anmischung oder fehlerhafte Anwendung im Mund sowie Materialfehler wie zum Beispiel die hitzebedingte Deformation des konventionellen Abdrucks sind somit ausgeschlossen. Darüber hinaus ermöglicht der digitale Datentransfer die Zusammenarbeit von Praxen und Laboren unabhängig von der räumlichen Entfernung. Wer die Vorteile der CAD/CAM-Technologie nutzen, aber die Herstellung der Restauration wie gewohnt in die Hände des Dentallabors legen möchte, kann dazu auf die digitale Abformung zurückgreifen. Dabei formt der Zahnarzt die klinische Situation mit einer Intraoralkamera digital ab und schickt die Daten online ins zahntechnische Labor, wo die Restauration gefertigt wird. In der Zahnarztpraxis Heinrich nutzen wir für diesen Prozess das Abformsystem APOLLO DI. Es besteht aus einer Aufnahmeeinheit, der APOLLO Connect Software sowie der APOLLO DI Intraoralkamera und ist die preiswerteste Variante aus der CAD/CAM-Familie von Sirona.
Einstieg leicht gemacht
Die Bedienung des neuen Abformsystems ist komfortabel: Der 21,5 Zoll große Touchscreen kann wie ein Tablet-PC intuitiv und mit Handschuhen bedient werden. Der Zahnarzt markiert den zu behandelnden Zahn oder Abschnitt in der virtuellen Übersicht des Zahnmodells mit dem Finger und startet damit den Scanvorgang. Besonders praktisch ist zudem die Mobilität des Abformsystems, denn APOLLO DI kann leicht hin und her bewegt und dadurch auch in verschiedenen Behandlungsräumen genutzt werden. Leicht ist nicht nur die Handhabung, sondern auch die Kamera selbst. Mit einem Gewicht von 100 Gramm lässt sich die kleine Kamera sehr einfach im Mund bewegen und ermöglicht so eine problemlose Abformung aller Zahnregionen. Danach überträgt der Anwender die digitalen Modelldaten über die Internetplattform Sirona Connect ins zahntechnische Labor. Hierfür fallen keine Lizenzkosten oder Gebühren an. Da die Datenmengen gering sind, ist zudem die Übertragungsdauer entsprechend kurz. Das ermöglicht einen Austausch zwischen Zahnarzt und Zahntechniker, noch während der Patient in der Praxis ist. So können bei Bedarf noch Korrekturen vorgenommen sowie Rückfragen zum Patienten oder der Indikation sofort geklärt werden. Das spart Zeit für alle Beteiligten – Zahnarzt, Zahntechniker und Patienten. Im zahntechnischen Labor werden die Daten entweder mit dem inLab-System oder dank der offenen Schnittstellen mit Fremdsystemen weiter verarbeitet.
Der konkrete Fall
Ein 56-jähriger Patient kam mit einer umfangreichen Kunststoffkomposit-Restauration und auffälligen Verfärbungen der Zähne 21 und 22 in die Zahnarztpraxis. Da der Patient stark verfärbte Stümpfe hatte, fiel die Entscheidung nach ausführlicher Beratung auf zwei Keramikveneers mit Zirkonoxidbeschichtung, um ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Die alten Kunststoffrestaurationen wurden abgeschliffen und die Präparation für die Veneers vorbereitet. Anschließend erfolgte die Abformung mit APOLLO DI. Dazu wird ein Kontrastspray auf die Zähne aufgesprüht. Die darin enthaltenen feinen Partikel sorgen für sehr präzise Aufnahmen. Anschließend formt der Anwender die Präparation inklusive Nachbarzähnen und Antagonisten im fließenden Aufnahmeverfahren ab. Während des Scanvorgangs fügt die Software die Aufnahmen zusammen und berechnet daraus ein virtuelles, dreidimensionales Modell. Um Zeit für den Zahnarzt zu sparen, erfolgt die Beseitigung von Modellartefakten im Labor. Solange sie sich nicht im Bereich der Präparationen befinden, haben sie keinen Einfluss auf die Konstruktion beziehungsweise die Qualität der Restaurationen. Über das Sirona Connect Portal wurden die digitalen Daten dann gemeinsam mit einer Farbauswahl der Zähne ins zahntechnische Labor von Eric Berger geschickt. Der Zahntechniker zeichnet die Präparationsgrenze im digitalen Modell ein und konstruiert die Restauration auf der Basis des biogenerischen Vorschlags der Software. Das Dentallabor Berger arbeitet mit der neuen inLab Softwareversion 4.2, die ihm mithilfe neuer Funktionen ermöglicht, dynamische Kontrapunkte zu ermitteln und eine ästhetische Frontzahnrestauration herzustellen.
Nach fertiger Konstruktion am Computer wurde die Restauration mit der inLab MC XL-Schleifmaschine geschliffen und anschließend gesintert. Um die Restaurationen farblich an die verfärbten Nachbarzähne anzupassen, wurde das Material Vita VM9 eingesetzt. Mit dem ästhetischen und funktionalen Ergebnis waren alle Beteiligten sehr zufrieden: Zahnform und -farbe haben sich sehr gut in das Gesamtbild eingefügt. Der Patient wurde eine Woche später wegen einer anderen Behandlung in der Zahnarztpraxis vorstellig und wies eine hervorragende Gebisssituation im Frontzahnbereich auf.
Fazit
Der CAD/CAM-Technologie gehört die Zukunft der Zahnmedizin, denn: Zeit- und Kostenersparnis, eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker und der Wegfall des traditionellen Abdrucks bieten Vorteile für Zahnarztpraxen, Dentallabore und Patienten. Für Zahnärzte, die ihren Patienten die digitale Abformung anbieten möchten und weiterhin eng mit ihrem Dentallabor zusammenarbeiten wollen, sind preiswerte Einstiegssysteme für die digitale Abformung wie beispielsweise APOLLO DI besonders geeignet. Die leichte Handhabung ermöglicht eine schnelle Einarbeitung, auch für unerfahrene Anwender. Durch die schnelle Datenübertragung können Zahnarzt und Zahntechniker sich zudem bei Bedarf über den Fall austauschen, solange der Patient noch in der Praxis ist. APOLLO DI bietet Anwendern die bewährte Sirona-Qualität. Aufgrund der preiswerten Anschaffung und der lizenz- und gebührenfreien Nutzung amortisiert sich das System in der Praxis besonders schnell. Wenn durch solche wirtschaftlichen Systeme mehr Zahnärzte in die CAD/CAM-Technologie einsteigen, profitieren davon auch die Dentallabore, weil sie mehr Auftraggeber gewinnen.
Dr. Ludovic Heinrich
ist niedergelassener Zahnarzt in Colmar und CEREC-Referent. Er machte 2005 sein Diplom in Dentalchirurgie und spezialisierte sich anschließend in Richtung Implantologie.
ZT Eric Berger ist selbstständiger Zahntechniker in Marly-lès-Metz und Vizepräsident des Verbandes der Zahntechniker an der Mosel.