Tee trinken und Zähne stärken
Schwarzer Tee belebt, grüner Tee entspannt – und beide stärken tatsächlich die Zähne. Der Grund: Tee enthält mehr zahnfreundliches Fluorid als andere Lebensmittel. Dieses schützt bekanntlich vor Karies. Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) hat daher Tipps für einen zahnfreundlichen Teekonsum zusammengestellt.
Ob Assam oder Darjeeling, Earl Grey, Ostfriesenmischung oder Matcha: Diese und viele weitere Teesorten stammen von derselben Pflanze, dem immergrünen Teebaum Camellia sinensis. Seine Besonderheit ist, dass das in den Blättern angereicherte Fluorid bei der Zubereitung in den Tee-Aufguss übergeht [1]. Zwar braucht der Körper Fluorid nicht direkt zum Überleben, wie zum Beispiel Eisen oder Jod, die Zähne schützt es dennoch erwiesenermaßen vor Karies. In jeder Tasse steckt somit Gutes für die Kauknochen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stuft die Salze deshalb als „gesundheitlich notwendig“ ein [2]. „Das Fluorid tut im Mundraum dreifach Gutes: Zum einen wird es in den Zahnschmelz eingelagert und härtet ihn. Zum anderen fördert es durch seine remineralisierende Wirkung die Reparatur kleinerer Zahnschäden, die stets besonders nach zucker- oder säurehaltigen Mahlzeiten auftreten. Darüber hinaus hemmt es die Ausbreitung zahnangreifender, säurebildender Bakterien im Mund“, erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke.
Schwarztee als Fluoridbooster
Für einen optimalen Kariesschutz empfiehlt die DGE eine tägliche Aufnahme von 3,1 mg Fluorid für Frauen und 3,8 mg für Männer [2]. Diese Richtwerte werden mit der üblichen Ernährung normalerweise nicht erreicht, denn die meisten Lebensmittel enthalten nur sehr wenig Fluorid. Eine Ausnahme sind die Blätter des Teebaums. Sie gehören zu den wenigen Lebensmitteln mit beachtlichem Fluoridgehalt und somit zahnschützenden Eigenschaften.
Tee ist nicht gleich Tee
Jedoch schwanken die Werte je nach Herkunft, Sorte und Zubereitung zum Teil enorm. Das zeigt eine aktuelle polnische Studie, in der der Fluoridgehalt in 28 Aufgüssen verschiedener Tees untersucht wurde: Die Werte lagen zwischen 0,71 und fast 8 mg/l. Je kleiner der Blattgrad, sprich je feiner der Tee, und je länger die Ziehdauer, desto mehr Fluorid löste sich aus den Blättern. Spitzenreiter war Schwarztee aus Teebeuteln mit im Schnitt circa 6 mg Fluorid/l. Deutlich geringer waren der Gehalt in Schwarztee aus losen Blättern mit ca. 3,7 mg/l, und in grünem Tee mit ca. 2,4 mg/l. Am wenigsten Fluorid enthielt Pu-Errh-Tee – eine spezielle, südchinesische Teesorte – mit knapp 0,9 mg/l [1].
Regelmäßig Tee trinken – aber in Maßen
Nach diesen Ergebnissen kann bereits circa ein halber Liter Schwarztee aus dem Beutel beziehungsweise circa ein Liter loser Blatttee die optimale Tagesmenge an Fluorid liefern. Das bedeutet aber auch: Wer sehr viel Tee trinkt, kann die Richtwerte der DGE überschreiten. Pauschale Empfehlungen sind aufgrund der unterschiedlichen Fluoridmengen in den verschiedenen Teesorten nicht möglich. Die maximale Menge, die man täglich dauerhaft aufnehmen sollte, liegt für Erwachsene bei einer Gesamtaufnahme von rund 7 mg Fluorid/Tag [2].
Allein durch Teetrinken erreichen statistisch betrachtet aber nicht einmal die Ostfriesen diesen Grenzwert. Nirgendwo auf der Welt wird mehr Tee getrunken als an Deutschlands Nordseeküste – 2021 waren es rund 300 Liter pro Kopf und Jahr; das entspricht 0,8 Liter pro Tag. Der Rest der Nation trinkt knapp 29 Liter Schwarz- und Grüntee pro Kopf und Jahr, also etwa zehnmal weniger [4].
Bestandteile einer zahnfreundlichen Ernährung
„Neben ausgewogener und knackiger Kost empfiehlt sich zusätzlich zur Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz in der täglichen Ernährung“, rät Zimmer. Mit 0,25 – 0,31 mg Fluorid/g trägt es zuverlässig zur Fluoridversorgung bei und wirkt sogar noch etwa 30 Minuten nach der Mahlzeit lokal an den Zähnen.
Generell ist auch Salz in Maßen zu verzehren. Daher gilt: Wenn Salz, dann Salz mit Fluorid! Neben bestimmten Lebensmitteln sind Mineralwässer sowie Trinkwasser weitere Quellen. Die natürlichen Fluoridkonzentrationen schwanken dabei deutlich zwischen 0,1 und 4,5 mg Fluorid/l, wobei 90 % des Trinkwassers in Deutschland weniger als 0,25 mg/l enthält. Zu den wenigen Regionen mit höheren Gehältern gehören etwa die Eifel oder das Münsterland. Auskunft über den jeweiligen Gehalt gibt das zuständige Gesundheitsamt [3].
Literatur:
- Mazurek A, et al.: Fluoride and the Assessment of Health Risk for the Consumer in Poland. Appl Sci 2023; 13(8): 5075. doi: 10.3390/app13085075
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2023) Referenzwert Fluorid. Verfügbar unter: dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/
- Bundesinstitut für Risikobewertung (2002) Verwendung fluoridierter Lebensmittel und die Auswirkung von Fluorid auf die Gesundheit. Verfügbar unter: bfr.bund.de/cm/343/verwendung_fluoridierter_lebensmittel_und_die_auswirkung_von_fluorid_auf_die_gesundheit.pdf
- Deutscher Tee & Kräutertee Verband e.V. (2022) Tee Report 2022. Verfügbar unter: teeverband.de/presse/marktzahlen/id-2022/tee-report-2022/