Prophylaxe

Oral-B Symposium zum Biofilm-Management

Unter dem Motto „Biofilm-Management – Schlüssel zur Mundgesundheit“ fand das 5. Oral-B Symposium in Frankfurt am Main statt. Der Einladung zu der Veranstaltung waren mehr als 800 Teilnehmer gefolgt, darunter Zahnärzte und Praxisteams.



Welchen Stellenwert das Biofilm-Management in der Zahnarztpraxis einnimmt und wie es sich auch im häuslichen Rahmen korrekt umsetzen lässt, verdeutlichten neben den fünf wissenschaftlichen Vorträgen des Symposiums ein Expertentreffen und ein Workshop am Vormittag.

Das Expertentreffen für Vertreter aus Wissenschaft und Presse lieferte unter der Leitung von PD Dr. Alexander Welk, Greifswald, Einblicke in die Realität der oralen Mundhygiene in Deutschland. Welk zitierte aktuelle Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa, denen zufolge in weiten Teilen der Bevölkerung noch immer falsche Vorstellungen über den oralen Biofilm und dessen Kontrolle herrschen. So setzten viele Patienten nach wie vor auf besonders kraftvolles Putzen, harte Borsten oder einen großen Bürstenkopf, bemängelte Welk. Auch die Relevanz der Interdental- und Approximalpflege ist demzufolge noch unzureichend bekannt. Das Problem sei: Die meisten Informationen, die man vermitteln wolle, kämen gar nicht bei den Patienten an. Hier seien die Praxen gefordert.

„Die Hardware ist vorhanden“, formulierte es Welk. Dazu gehören Zahnbürsten, Interdentalbürstchen, Zahnseide und die weiteren Mittel für die häusliche Mundhygiene. Die „Software“ aber sei die Interaktion mit den Patienten, die Motiva‧tion zur Compliance.

Welk machte sich daher für die Aufklärungsarbeit stark, um Wissensdefiziten auf Patientenseite zu begegnen. „Denn das Ziel eines erfolgreichen Biofilm-Managements lässt sich nur zusammen mit dem Patienten erreichen“, erklärte er.

Praxisnahe Tipps in Workshop und Vorträgen

Unterstützung bei der Aufklärung von Missverständnissen und Irrtümern zur Mundhygiene in der Praxis und Tipps zu individuellen Prophylaxestrategien bot der Workshop von DH Cornelia Schwiete und Prof. Dr. Stefan Zimmer, Witten-Herdecke. Der bereits seit Monaten ausgebuchte Praxiskurs begeisterte die Teilnehmer mit konkreten Bezügen zu bekannten Alltagssituationen, Tipps zum richtigen Zähneputzen und Lösungen für das Patientengespräch.

Auf die nötige Alltagsnähe legte auch Dr. Gregor Petersilka, Würzburg, in seinem Vortrag zum Thema „Biofilm-Management in der zahnärztlichen Praxis“ wert. Er stellte Möglichkeiten zur zeitgemäßen Planung und Durchführung des Recalls vor und diskutierte die Wahl des richtigen Behandlungsinstruments – vor allem bei Patienten mit parodontalen Problemen. Sein Fazit: Egal ob Kürette, Scaler oder Pulverstrahlgerät – entscheidend ist nicht die Wahl des Instruments, sondern dessen Anwendung. Er riet Behandlern zu Techniken, in deren Handhabung sie vertraut und gut geschult sind.

Petersilka wies darauf hin, dass die Zeit nicht der Feind der PA-Therapie ist. Ein Endergebnis sei sechs, neun oder zwölf Monate nach einer Initialtherapie kaum möglich. Hinzu kommt, dass eine Parodontitis auch relativ langsam voranschreitet.

Eine „Wunderwaffe“ in der PA-Therapie gibt es laut Petersilka übrigens nicht. Auch die Zusatztherapeutika hätten noch nicht den großen Wurf ergeben. Wichtig sei hingegen, das betonte Petersilka, dass das Personal für die PA-Therapie bestens geschult sei.

Therapeutische Kontrolle

Prof. Dr. Nicole B. Arweiler, Marburg, widmete sich in ihrem Referat dem häuslichen Biofilm-Management. Dabei klärte die Parodontologin zunächst über die Komplexität der oralen Mikroflora auf: Diese sei keineswegs nur pathologisch, sondern habe auch eine natürliche Schutzfunktion, berichtete Arweiler. Erst wenn pathogene Keime überhandnehmen, steigt das Risiko für Karies, Gingivitis, Periimplantitis und Allgemeinerkrankungen. Therapeutische Kontrolle statt vollständiger Elimination der Flora lautete daher ihr Ziel. Für die häusliche Mundhygiene empfahl Arweiler ausreichende Interdentalraumpflege, Zahncremes mit bakteriostatischen Wirkstoffen wie Zinnfluorid, antibakterielle Mundspüllösungen sowie die korrekte Putztechnik mit weichen Borsten und geringem Anpressdruck.

Das Problem bei Patienten sei, dass sie nur unregelmäßig putzen, mit oft falscher Technik und geringer Dauer sowie geringer Motivation. Arweiler forderte deshalb ein „Mundhygiene-Training“. Ähnlich dem Personal Trainer im Fitnessstudio sollte es auch den Personal Trainer in der Zahnarztpraxis für die Patienten geben. „Junge Leute sind sehr offen für solche Ideen“, betonte sie.

Risikofaktor Implantat

Moderator Dr. Ralf Rößler, Marburg, leitete nach der Pause zum implantologischen Teil der Veranstaltung über. Unter dem Titel „Biofilm-Management für Implantologen“ erläuterte Prof. Dr. Frank Schwarz, Düsseldorf, Strategien zur Vermeidung bzw. Behandlung periimplantärer Infektionen. Er betonte die Bedeutung einer möglichst frühen Diagnose und empfahl allen implantologisch tätigen Teilnehmern, Blutungen am Implantat stets ernst zu nehmen und Patienten mindestens drei- bis viermal pro Jahr zur Kontrolle in die Praxis einzubestellen.

Gastredner Dr. Carl Naughton eröffnete zum Abschluss der Vorträge noch einmal eine völlig neue Perspektive auf das Veranstaltungsthema. Unter dem Titel „Was wir vom Biofilm über unsere Kommunikation lernen können“ steuerte der promovierte Linguist und pädagogische Psychologe Wissenswertes zum Kommunikationsverhalten der Bakterien und dessen Relevanz für die menschliche Verständigung bei.

Zwischen den Vorträgen bot sich die Gelegenheit, Produktneuheiten von Oral-B direkt zu testen. Innovationen wie die neue Oral-B CROSS ACTION-Aufsteckbürste konnten im „Plaque-Tunnel“ direkt von den Teilnehmern ausprobiert werden. Der neue Bürstenkopf verfügt über Borsten, die im Winkel von 16 Grad angeordnet sind und daher besonders sanft und gründlich reinigen.