Füllungstherapie: Workflow optimieren

Neue Werkstoffe mit einer Universalfarbe

In Zeiten von Inflation und hohen Energiepreisen sowie hoher Bürokratielast sucht so manche Zahnarztpraxis nach Möglichkeiten, den eigenen Workflow zu optimieren. Ein Ansatzpunkt kann in diesem Zusammenhang die Füllungstherapie darstellen, denn sie macht in vielen Praxen einen erheblichen Teil des täglichen Geschäfts aus. Konkret erweist sich das verwendete Komposit als potenzielle Stellschraube: Neue Werkstoffe kommen mit nur einer Universalfarbe aus und verschlanken so die Füllungstherapie.



Für einen großen Teil von Zahnarztpraxen spielt die Füllungstherapie eine wesentliche Rolle. Wie groß ihr Anteil am Behandlungsalltag ist, lässt ein Blick auf das Statistische Jahrbuch 2022 der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) erahnen. Zwar ist die Zahl der Füllungen im Vergleich zu früheren Jahren rückläufig, doch entfiel 2021 immer noch mehr als ein Viertel des gesamten Punktevolumens im Bereich konservierend-chirurgische Behandlung auf diesen Leistungskomplex. Insgesamt wurden 2021 47,1 Millionen Füllungen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet – bei lediglich noch 1,4 Millionen davon handelt es sich um Amalgamfüllungen (3,2 Prozent aller Füllungen 13 a-d).
Mit Blick auf Kompositfüllungen hingegen verweist das KZBV-Jahrbuch auf die seit dem 01.07.2018 „weiter gefassten“ Abrechnungsbestimmungen. Sie machten eine Versorgung mit Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich auch bei Schwangeren, Stillenden und Kindern unter 15 Jahren abrechnungsfähig. Darüber hinaus wurde „eine Regelung für mehr als dreiflächige Kompositfüllungen neu aufgenommen“. Bei der Suche nach Optimierungspotenzialen in der Praxis kann es sich daher durchaus lohnen, einen Blick in Richtung der Kompositfüllungen zu werfen.

Trend: Verschlankung der Farbpalette
Seit einiger Zeit lässt sich in diesem Zusammenhang ein Trend beobachten: Hersteller gehen zunehmend dazu über, die einst breiten Paletten von Komposit-Schattierungen zu reduzieren und Behandlern die nötige Farbanpassung mit einer überschaubareren Auswahl zu ermöglichen. Wer diese Idee konsequent zu Ende denkt, der fragt sich womöglich: „Lässt sich die Füllungstherapie mit Komposit nicht mit einem einzigen Farbton bewältigen?“
Genau diesem Ansatz folgt die Omnichroma-Kompositlinie des japanischen Herstellers Tokuyama. Bereits der Name des Materials gibt die Richtung vor: Jede (lateinisch: omni) Farbe (griechisch: chroma) der 16 klassischen Vita-Zahnfarben von A1 bis D4 lässt sich mit nur einer Komposit-Schattierung herstellen.

Lagerhaltung vereinfachen, Farbbestimmung vermeiden
Die Vorteile für die Praxis sind klar ersichtlich: Wer nur einen Komposit-Farbton bevorraten muss, der vereinfacht seine Arbeitsabläufe gleich in mehrfacher Hinsicht. Zunächst wäre da die Lagerhaltung: Denn eine breite Palette an Schattierungen nimmt nicht nur mehr Platz in Anspruch – sie verkompliziert auch die Nachbestellung und macht es unter Umständen notwendig, Ablaufdaten sowie die Nutzungshäufigkeit verschiedener Farben im Auge zu behalten. Mit nur einem einzigen Farbton lässt sich dieser Aufwand spürbar reduzieren.
Hinzu kommt die Vereinfachung der eigentlichen Behandlung. Denn wer auf verschiedene Komposit-Schattierungen setzt, der muss zunächst bestimmen, welche der Farben im jeweiligen Fall zum Einsatz kommen soll. Das geht nicht nur mit einer längeren Stuhlverweildauer einher, sondern stellt auch eine mögliche Fehlerquelle dar. Wer jedoch nur eine Universal-Schattierung einsetzt, der greift automatisch zum passenden Material.

Auf die Struktur kommt es an
Doch wie kann es eigentlich sein, dass ein und derselbe Farbton eines Komposits die Farbanpassung an 16 Zahnfarben ermöglicht? Der Grund dafür ist die besondere Mikrostruktur des Materials. Seine Füllkörper bestehen aus gleichmäßig kugelförmigen Partikeln mit einer einheitlichen Größe von 260 nm. Diese spezielle Zusammensetzung erlaubt es den Kompositen der Omnichroma-Linie, Farbe anders als die meisten Komposite nicht durch zugesetzte Pigmente, sondern nur durch Struktur zu erzeugen und dabei den sogenannten Chamäleoneffekt zu erzielen.
Diese Strukturfarbe – ein Mechanismus, den man aus der Natur beispielsweise von Pfauenfedern kennt – kommt durch die Interaktion mit dem einfallenden Licht zustande und sorgt für eine rot-gelbliche Färbung. Sie ist für die Ästhetik menschlicher Zähne von entscheidender Bedeutung und wird bei herkömmlichen Kompositen unter anderem durch die Zugabe von verschiedenen Eisenoxid-Pigmenten erreicht. Indem Omnichroma zusätzlich zu dieser Strukturfarbe auch die Farbe der umgebenden Zahnsubstanz reflektiert, fügt sich die Füllung harmonisch in die vorhandene Ästhetik ein.


Fließfähig & in Bulkfill-Technik applizierbar
Seit Anfang des Jahres komplettiert nun eine neue Materialvariante die Omnichroma-Familie: Omnichroma flow BULK ist ein fließfähiges Universalkomposit, das sich dank Tiefenhärtung in erhöhten Inkrementstärken applizieren lässt. Ebenso wie seine Vorgänger Omnichroma und Omnichroma flow setzt die Bulkfill-Variante auf Strukturfarbe als Hauptfärbungsmechanismus und kommt entsprechend gänzlich ohne Farbstoffe oder Pigmente aus. Gleichzeitig bleibt der Grundsatzgedanke erhalten: Ein einziger Farbton reicht für die stufenlose Farbanpassung von A1 bis D4.

Fazit für die Praxis
Die Füllungstherapie und insbesondere die Versorgung mit Kompositen machen einen beträchtlichen Teil der modernen Zahnheilkunde aus. Wer in seinem Praxisalltag nach Optimierungspotenzialen sucht, der ist womöglich gut beraten, sie auf diesem Gebiet zu suchen. Als Stellschraube kann sich hier unter anderem das verwendete Komposit erweisen: So ermöglicht es etwa Omnichroma flow BULK, die Komposit-Farbpalette auf nur eine Schattierung zu reduzieren und damit Workflow und Lagerhaltung zu verschlanken.

¹ Jahrbuch 2022: statistische Basisdaten zur vertragszahnärztlichen Versorgung; einschließlich GOZ-Analyse/Hrsg.: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV).