3M Health Care Academy

Kommunikation mit Kindern in der Praxis

Verständliche Sprache, das Zeigen von Konsequenzen und vor allem reichlich Lob – viele ganz einfache Maßnahmen helfen dabei, das Vertrauen von Kindern während des Zahnarztbesuchs zu gewinnen und sie zur Mitarbeit zu motivieren. Wie eine bedürfnisgerechte Behandlung am besten funktioniert, stand Anfang Februar im Fokus der Dortmunder-Team-Fortbildung „Praxis kinderleicht“.


Kommunikation mit Kindern 3M

Referenten und Vertriebsteam von 3M im Signal Iduna Park, dem Stadion des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. | © 3M


Wer das Ziel verfolgt, seine Patienten bestmöglich bei dem lebenslangen Erhalt ihrer natürlichen Zähne zu unterstützen, sollte Präventionsmaßnahmen von Geburt an ernst nehmen. Dies unterstrich Dentalhygienikerin Birgit Peitz gleich zu Beginn ihres Vortrags. Sie beschrieb, wie sich die regelmäßigen Untersuchungen bei Kindern vom Durchbruch des ersten Zahns bis zum Alter von 18 Jahren verändern. Das wirkt sich auch auf die Kommunikation mit Kindern aus. Am Anfang stehen Aufklärung und Instruktion der Eltern im Fokus, während nach und nach auch die Kinder selbst lernen sollten, Verantwortung für ihre Mundgesundheit zu übernehmen.

Die Referentin stellte eine systematische Vorgehensweise bei der Individualprophylaxe vor und erläuterte, worauf bei der Reinigung von Kinderzähnen zu achten ist. So sollte bei der Entfernung weicher Beläge mittels Pulver-Wasserstrahltechnik in jedem Fall auf ein abrasives Strahlmittel (Natriumbikarbonat) verzichtet und ein glyzinbasiertes Pulver verwendet werden, um den noch weichen Schmelz zu schonen.

Restaurative Maßnahmen

Was tun, wenn sich bereits Karies gebildet hat? Das erläuterte Dr. Peggy Wolter. Für die erweiterte Fissurenversiegelung verwendet sie ein fließfähiges Komposit der 3M Filtek Produktfamilie in Kombination mit 3M Scotchbond Universal Adhäsiv.

Sind größere Füllungen im Seitenzahnbereich notwendig, wählt sie ein Bulkfill-Komposit (3M Filtek One Bulk Fill Komposit) oder ein Glasionomer-Füllungsmaterial (3M Photac Fil Quick Lichthärtendes Glasionomer Füllungsmaterial). Letzteres kommt zum Einsatz, wenn es besonders schnell gehen muss. Denn eine Vorbehandlung des Zahns ist nicht erforderlich. Höhere ästhetische Ansprüche erfüllt das Bulkfill-Komposit, das jedoch auf eine adhäsive Vorbehandlung des Zahns angewiesen ist. Wird es zur Versorgung approximaler Kavitäten im Seitenzahnbereich eingesetzt, so verwendet Wolter auch bei Kindern Teilmatrizen (z. B. von Garrison) und baut im ersten Schritt die Randleisten auf, um nachfolgend die Kavität zu füllen. Der Lohn sind enge Approximalkontakte.

Sobald die Grenzen der Füllungstherapie erreicht sind, setzt Wolter im Molarenbereich des Milchgebisses auf Edelstahlkronen. Als besonders vorteilhaft bewertet sie den Schnappeffekt der Kronen von 3M. Für deren Zementierung verwendet sie 3M Ketac Cem Plus Kunststoffmodifizierter Glasionomerzement, der nach Kurzzeit-Lichtpolymerisation eine sehr einfache und vollständige Überschussentfernung ermöglicht.

Motivation bei der Kommunikation mit Kindern

Tipps zur erfolgreichen Kommunikation mit Kindern in der Zahnarztpraxis gaben die DH Birgit Peitz und die ZMV und Hypnosetherapeutin Nikola Leutgeb. Peitz erläuterte, wie wichtig eine verständliche, an das Alter des Patienten angepasste Wortwahl bei der Aufklärung ist. Kinder und Jugendliche lassen sich nach ihrer Ansicht vor allem durch Lob und verständliche Sprache motivieren, aber auch durch Zeigen von Konsequenzen einer mangelnden Mitarbeit.

ZMV Nikola Leutgeb gab den Teilnehmern den Tipp, die Macht der Worte zu berücksichtigen und auf positive Sprache zu setzen: Das Wort „nicht“ sollte – wann immer möglich – vermieden werden. Zudem seien negative Formulierungen wie „du musst …“ möglichst umzuwandeln (z. B. in „du darfst“). Dies gelte auch für Situationen, in denen Behandlungsbedarf besteht: Selbst dann sei es möglich, positive Aspekte hervorzuheben, bevor notwendige Maßnahmen angesprochen werden. Während der Behandlung lasse sich die Compliance der kleinen Patienten häufig durch konkrete Anleitungen und fassbare Aussagen verbessern. So könne eine Sanduhr helfen, die Dauer des Eingriffs verständlich zu kommunizieren. Das erleichtere das Stillsitzen während der Behandlungszeit.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen bei der Kommunikation mit Kindern sei auf den ersten Blick zwar zeitintensiv. Die damit verbundenen Aufgaben ließen sich aber problemlos auf mehrere Teammitglieder verteilen. So falle der Mehraufwand pro Kopf gering aus. Zudem spare man durch gute Mitarbeit der Patienten in anderen Bereichen Zeit.

Abrechnung der Leistungen

Wie welche Leistungen bei Kindern korrekt abzurechnen sind, erläuterte ebenfalls ZMV Nikola Leutgeb. In den Fokus rückte sie dabei die neuen Präventionsleistungen, die bei Kindern seit Juli 2019 abgerechnet werden können. Dazu gehören beispielsweise zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen FU 1 in Kombination mit Fu Pr (praktische Anleitung der Betreuungspersonen in Einzelunterweisung) sowie die Fluoridlackanwendung FLA. Diese darf in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes zweimal pro Halbjahr, danach im Regelfall nur einmal pro Halbjahr abgerechnet werden. Ab dem Alter von sechs Jahren werden verschiedene Maßnahmen der Individualprophylaxe (IP 1, IP 2, IP 4 und IP 5) durchgeführt und abgerechnet. Bei IP 5 – der Fissurenversiegelung – ist zu beachten, dass lediglich die Molaren abrechenbar sind, die Versiegelung weiterer Zähne ist nicht im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten.

Workshops und Stadionführung

Im Anschluss an die Vorträge fand ein reger Austausch zwischen den Referenten und Teilnehmern sowie Mitarbeitern von 3M statt. An verschiedenen Marktplätzen wurden viele der in den Präsentationen genannten Produkte vorgestellt. Danach folgte eine Stadionführung, in der die Teilnehmer begeistert die Kabine der BVB-Profis besuchten und auf der Trainerbank Platz nahmen.