Weniger Aerosole gleich geringeres Infektionsrisiko
In der Prophylaxe stehen Dentalhygieniker sowie Zahnärzte täglich vor vielen Herausforderungen, gerade bei der Verwendung von Ultraschallscalern. Die bei der Behandlung stetig entstehenden Aerosole als auch der aufkommende Sprühnebel stellen nicht nur eine einschränkende Sichtbehinderung dar, sondern bergen ebenso eine Vielzahl an Risiken. Welche Auswirkungen Aerosole im Alltag haben, erklärt die Dentalhygienikerin Irina Trottner, Technical Assistant bei Ivoclar. Sie stellt ein innovatives Produkt vor, mit dem sich Aerosole signifikant reduzieren lassen.
Wieso sind Aerosole ein Alltagsproblem in der Praxis?
DH Irina Trottner: Aerosole sind eine große Herausforderung, da sie Krankheitserreger über weite Strecken transportieren und verbreiten können. Während Behandlungen wie der Ultraschall-Scaling- oder der Pulverstrahlreinigung, werden winzige Tröpfchen von Speichel, Blut und anderen Flüssigkeiten in die Luft abgegeben. Diese können über längere Zeiträume in der Luft schweben und sich im Behandlungsraum und darüber hinaus verbreiten. Im Alltag geht es bei der Aerosolkontrolle nicht nur darum, ihre Produktion zu minimieren, sondern auch sicherzustellen, dass die Umgebung richtig belüftet und desinfiziert wird. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen der Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung und der Aufrechterhaltung einer sicheren Umgebung. Dies erfordert Sorgfalt und die richtigen Werkzeuge – um Risiken zu minimieren.
Um besagte Risiken zu minimieren, hat Ivoclar mit dem VivaDent Aerosol Reduction Gel eine innovative Lösung entwickelt. Wie lange wurde daran gearbeitet und hat die COVID-19-Pandemie die Entwicklung beeinflusst?
Trottner: Im Oktober 2020 haben wir – in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Alexander Yarin und Dr. Lynden F. Cooper von der University of Illinois at Chicago – mit der Entwicklung des Produkts begonnen. Nach bereits intensiver eigener Recherche von Prof. Dr. Yarin haben wir uns gemeinsam entschlossen, unsere Expertise zu kombinieren.
Die Aerosol-Thematik wurde durch die COVID-19-Pandemie noch dringlicher und präsenter. Unser Ziel war es, die Wahrscheinlichkeit von luftübertragenen Infektionen durch eine signifikante Minimierung der Aerosolbildung zu reduzieren.
Welche Vorteile bringt die Anwendung des VivaDent Aerosol Reduction Gels im Alltag?
Trottner: Für mich ist der größte Vorteil des VivaDent Aerosol Reduction Gels die deutlich bessere Sicht auf das Behandlungsfeld. Durch die Anwendung entfällt fast vollständig die Notwendigkeit, den Mundspiegel während des Scaling-Prozesses mit dem Wasser des Scalers zu reinigen – etwas, das man sich im Laufe der Jahre angewöhnt hat.
Das bedeutet, dass ich mich voll und ganz auf die eigentliche Behandlung konzentrieren kann. Ein großer Vorteil ist der eigene Schutz vor Aerosolen.
Zudem verbessert sich der Wohlfühlfaktor der Patienten erheblich, denn das Gesicht bleibt durch die Reduktion des Sprühnebels wesentlich trockener. Das schafft eine angenehmere Behandlungssituation und trägt zur allgemeinen Zufriedenheit bei. Das Produkt selbst ist auch sehr einfach anzuwenden. Ein Sachet wird in einem Liter Wasser aufgelöst, und die fertige Lösung kann direkt in den externen Kühlmitteltank des Scalers gefüllt werden: Schon ist man startklar.
Welchen Vorteil hat das VivaDent Aerosol Reduction Gel, wenn man zusätzlich mit dem Pulverwasserstrahlgerät arbeitet?
Trottner: Es gibt viele Studien, die die Aerosolbildung bei verschiedenen dentalen Geräten analysiert haben. Wir wissen, dass die Aerosole, die von Ultraschallscalern produziert werden, in der Regel kleiner sind und sich weiter im Raum verteilen können als die des Pulverwasserstrahlgeräts. Die Partikel, die beim Pulverwasserstrahlgerät entstehen, sind schwerer und haben daher eine geringere Reichweite [1]. Durch Behandlungen mit dem Ultraschallscaler wird eine recht hohe Menge an infektiösen Aerosolen produziert, da das Wasser, welches zum Kühlen des Scalers und des Zahnschmelzes benötigt wird, mit Blut, Speichel und Plaque in Berührung kommt [1,2,3]. Natürlich hängt das immer von der Behandlungsart ab, aber generell ist bei diesen Geräten die Gefahr einer Verbreitung von Krankheitserregern größer. Das VivaDent Aerosol Reduction Gel reduziert diese Aerosole und somit das Infektionsrisiko [1].
Herzlichen Dank für das informative Gespräch.
Irina Trottner
ist Dentalhygienikerin und bei Ivoclar als Technical Assistance tätig.
www.ivoclar.com
Foto: Ivoclar