Bewusstsein von Rauchenden schärfen

Fast jeder Deutsche geht ein bis zwei Mal pro Jahr in die Zahnarztpraxis. Damit sind Zahnärzte wichtige Ansprechpartner für Rauchende, die für die gesundheitlichen Gefahren durch das Rauchen sensibilisiert werden können, bevor Krankheiten entstehen.


Mehr als Neun Milliarden Euro investierte der Philip Morris International-Konzern bisher in die Forschung zu verbrennungsfreien Alternativen zur Zigarette. Auch die Mundgesundheit spielt in den wissenschaftlichen Studien eine exponierte Rolle. (Bildquelle: Philip Morris International)


Die Raucherprävalenz in Deutschland liegt aktuell bei 32,4 Prozent. Und das, obwohl Rauchen vielfältige gesundheitliche Risiken birgt. Auch auf die Mundgesundheit hat Rauchen negative Auswirkungen von Zahnverfärbungen, beinträchtigten Erfolgsaussichten bei Implantationen, Parodontitis, Karies und Veränderungen der Mundschleimhaut bis hin zu Krebs. Hinzu kommt, dass Rauchen den Erfolg von Behandlungen der oben genannten Probleme beeinträchtigen kann – sich also doppelt negativ auswirkt. Diese gesundheitlichen Risiken sind unter anderem auf eine Reihe von Entzündungsreaktionen zurückzuführen, die von den Schadstoffen im Zigarettenrauch hervorgerufen werden. Die Schadstoffe entstehen bei herkömmlichen Zigaretten hauptsächlich im Prozess der Tabakverbrennung.
Zahnärzte und ihre Teams können das Bewusstsein von Rauchenden schärfen. Eine Umfrage unter Zahnärzten, die Psyma im Auftrag der Philip Morris GmbH durchgeführt hat, zeigt: 88 Prozent sprechen das Thema Rauchen bereits regelmäßig bei Rauchern an, 47 Prozent thematisieren konkret den Rauchstopp.

Informationsbedarf zum Thema Schadensminderung
Insgesamt – und damit auch speziell für die Mundgesundheit – gilt: Der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte ist immer die beste Option. Gleichzeitig erreicht der alleinige Appell zum Rauchstopp die Lebenswirklichkeit vieler Rauchenden nicht. Lediglich sechs Prozent von ihnen haben im letzten Jahr einen Rauchstopp versucht. Und 52 Prozent der Raucher sind aktuell nicht motiviert, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören. Besonders ältere Rauchende erwägen den Rauchstopp kaum. Und rund die Hälfte aller Raucher gibt Genuss beim Rauchen als Barriere für einen Rauchstopp an.

Konzept Schadensminderung als ergänzender Ansatz
Seit einigen Jahren existieren bereits Alternativen zur herkömmlichen Zigarette. Diese verbrennungsfreien Alternativen – z.B. E-Zigarette oder Tabakerhitzer – sind nicht schadstoff- und risikofrei und enthalten ebenfalls das süchtig machende Nikotin. Sie geben jedoch deutlich weniger Schadstoffe ab. Für diejenigen erwachsenen Rauchenden, die nicht aufhören können oder wollen, könnte der vollständige Umstieg auf wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie Alternativen eine Schadensminderung – Harm Reduction – beim Rauchen bedeuten. Tobacco Harm Reduction ist ein inklusiver, niedrigschwelliger Ansatz der Raucher ohne Rauchstoppmotivation wieder erreichen und langfristig die Raucherquote senken könnte.
Aber: Zu verbrennungsfreien und dadurch schadstoffreduzierten Alternativen fehlen laut Umfrageergebnissen vielen Zahnärzten Informationen. Demnach schätzten 49 Prozent von ihnen das Schadenspotenzial von E-Zigaretten und Tabakerhitzern fälschlicherweise als gleich hoch oder höher ein als das von herkömmlichen Zigaretten. Insgesamt gaben 73 Prozent an, sich nicht ausreichend über schadstoffreduzierte Produkte informiert zu fühlen. Das Konzept der Schadensminderung beim Rauchen durch einen kompletten Umstieg auf schadstoffreduzierte Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer kannten 86 Prozent der Zahnärzte nicht. Nach einer kurzen Erläuterung hielten es jedoch 76 Prozent der Befragten für einen sinnvollen Ansatz für diejenigen, die das Rauchen nicht aufgeben.
Klar ist: Erwachsene Rauchende, die nicht bereit sind, mit dem Rauchen aufzuhören, sollten alle vorhandenen Alternativen zum Weiterrauchen von herkömmlichen Zigaretten aufgezeigt werden. Für eine faktenbasierte Entscheidung benötigen sie auch verständliche Informationen zu schadstoffreduzierten Alternativen. Denn nur 19 Prozent der Rauchenden in Deutschland wissen laut der „Barrieren des Rauchstopps“ Studie, dass nicht das Nikotin, das aber aufgrund seines Abhängigkeitspotenzials nicht risikofrei ist, sondern Verbrennungsprodukte des Tabaks die primäre Ursache rauchbedingter Krankheiten sind. Rund 63 Prozent der Raucher in Deutschland schätzen fälschlicherweise das gesundheitliche Risiko von E-Zigaretten und Tabakerhitzern als mindestens gleich hoch im Vergleich zur Zigarette ein.
Gerade bei der Bereitstellung dieser Informationen spielen Gesundheitsexperten – und damit Zahnärzte – eine wichtige Rolle. Daher sollten sie über die Ursachen der Schädlichkeit des Rauchens umfassend informiert sein. Differenzierte Aufklärung über das Rauchen, den Rauchstopp und gegebenenfalls über wissenschaftlich fundierte verbrennungsfreie Alternativen könnten gerade Raucher, die ansonsten weiterrauchen würden, zu einer informierten Entscheidung ermächtigen. Die unter Rauchenden weit verbreitete Fehlwahrnehmung des relativen Schadenspotenzials von verbrennungsfreien Alternativen im Vergleich zum Zigarettenrauchen untergräbt ihre Chance auf eine informierte Entscheidung. Die wahrscheinliche Konsequenz in Anbetracht der vielseitigen Barrieren des Rauchstopps ist das Weiterrauchen.

Literatur
  1. DEBRA-Studie: https://www.debra-study.info (Stand Mai 2023): Prävalenz aktueller Tabak-Raucher:innen in Deutschland.
  2. DGZMK und Bundeszahnärztekammer (2022): Faltblatt Rauchen und Mundgesundheit. (https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/pati/FzR_Mundgesundheit_.pdf)
  3. Psyma im Auftrag der Philip Morris GmbH (07.01.2021): Smoking Cessation – Raucherentwöhnung – Konkrete Wahrnehmung und Erfahrungen von Zahnärzten beim Thema Raucherentwöhnung.
  4. DEBRA-Studie: https://www.debra-study.info (Stand Mai 2023): Prävalenz aktueller Tabak-Raucher:innen in Deutschland
  5. Barrieren des Rauchstopp Studie 2022, https://pmi.berlin/files/gfkbroschucc88re2022.pdf
  6. Barrieren des Rauchstopp Studie 2022, https://pmi.berlin/files/gfkbroschucc88re2022.pdf
  7. „Harm Reduction (deutsch: Schadensminderung, Risikoreduktion) ist eine Strategie aus Medizin und Sozialpolitik zur Minimierung der Schädigung von Individuen und/oder der Bevölkerung durch schädliche Verhaltensweisen, die nicht vollständig vermieden oder verhindert werden können. Das Prinzip der Harm Reduction im Kontext einer Nikotinabhängigkeit argumentiert, dass, weil der Großteil der Schädlichkeit des Rauchens nicht auf dem Nikotin, sondern auf anderen Bestandteilen des Tabakrauches basiert, die Gesundheit und Lebenserwartung heutiger Raucher:innen signifikant verbessert werden könnten, indem man so viele von ihnen wie möglich ermutigt, auf eine rauchfreie Nikotinquelle umzusteigen.“ Royal College of Physicians, 2016: Nicotine without smoke – tobacco harm reduction. A report by the Tobacco Advisory Group of the Royal College of Physicians. London: Royal College of Physicians (https://www.rcplondon.ac.uk/projects/outputs/nicotine-without-smoke-tobacco-harm-reduction-0).
  8. Psyma im Auftrag der Philip Morris GmbH (07.01.2021): Smoking Cessation – Raucherentwöhnung – Konkrete Wahrnehmung und Erfahrungen von Zahnärzten beim Thema Raucherentwöhnung.
  9. Barrieren des Rauchstopp Studie 2022, https://pmi.berlin/files/gfkbroschucc88re2022.pdf
  10. Yong HH, Gravely S, Borland R, Gartner C, Michael Cummings K, East K, Tagliaferri S, Elton-Marshall T, Hyland A, Bansal-Travers M, Fong GT. Do Smokers’ Perceptions of the Harmfulness of Nicotine Replacement Therapy and Nicotine Vaping Products as Compared to Cigarettes Influence Their Use as an Aid for Smoking Cessation? Findings from the ITC Four Country Smoking and Vaping Surveys. Nicotine Tob Res. 2022 Aug 6;24(9):1413-1421. doi: 10.1093/ntr/ntac087. PMID: 35368082; PMCID: PMC9356684.