Praxisportrait: Die Guided Biofilm Therapy in der fotzn’spanglerei

Werte leben: im Team und bei der Prophylaxe

Als Dr. Petra Volz und ihr Mann, der Betriebswirt Alexander Volz, in Garmisch-Partenkirchen 2019 ihre erste fotzn’spanglerei – auf Hochdeutsch Zahnarztpraxis – eröffneten, war von vorneherein klar: Sie setzen auf Werte wie Loyalität, Transparenz und Ehrlichkeit. Diese spiegeln sich wider in einer modernen Mitarbeiterführung und offenen Patientenkommunikation. Bei der Prophylaxe, die ein zentraler Bestandteil ihres Leistungsspektrums ist, setzen sie mit der Guided Biofilm Therapy (GBT) auf ein standardisiertes Prophylaxe-Konzept mit einem transparent hohen Qualitätsstandard.



Dr. Petra Volz hatte früher panische Angst vor dem Zahnarzt. Nun empfindet sie es geradezu als Fügung des Schicksals, dass sie niedergelassene Zahnärztin mit zwei Praxen in den Ortsteilen Garmisch und Partenkirchen ist. Nach ein paar beruflichen Umwegen kam die entscheidende Wendung mit ihrer Ausbildung zur ZFA. Denn „was die auf der anderen Seite des Stuhls machen, das kann ich auch“ dachte sich Petra und begann mit 27 Jahren ihr Zahnmedizinstudium.

Unternehmerische Freiheit
Gleich am Tag der Einschreibung war für sie klar, dass sie sich in eigener Praxis niederlassen wird und auch, dass sie das Unternehmen Zahnarztpraxis gemeinsam mit ihrem Mann Alexander Volz angehen und umsetzen will: Sie, die Zahnärztin, und er, der Betriebswirt mit Berufserfahrungen in IT-Unternehmen und im Personalmanagement. „Es ist goldwert, dass wir nun das umsetzen können, was wir in unseren früheren Berufen gelernt haben – und das macht einfach Spaß“, resümiert Alex. Das gilt sowohl für das unternehmerische Konzept mit Personalmanagement als auch für das Behandlungskonzept. So stand für Petra schon früh fest, dass sie die Prophylaxe auf der Basis des GBT-Konzepts durchführen wird.
In Bayern ist die „fotzn“ der Mund und der Zahnarzt eben der „fotzn-spangler“. Mit dem Praxisnamen „fotzn’spanglerei“ wollen sie die Menschen in der Region ansprechen und vor allem den ängstlichen Patienten die Hürde vor dem Zahnarztbesuch nehmen. Außerdem ging es darum, eine Marke unabhängig von einer Person zu etablieren.
Heute gehören zur „fotzn’spanglerei“ zwei Praxen mit insgesamt vier angestellten Zahnärztinnen, zwei Verwaltungskräften, vier Prophylaxe-Assistenzen, einer Zahntechnikerin mit einer Assistenz, sechs ZFAs am Behandlungsstuhl und Praxishund Vincent. In Garmisch gibt es fünf Behandlungsräume mit angeschlossenem Eigenlabor. Hier liegen die Behandlungsschwerpunkte auf der oralen Chirurgie, Implantologie und Prothetik. Die zweite Praxis in Partenkirchen mit drei Behandlungsräumen setzt auf Zahnerhalt, Endodontie und Ästhetik. Die Prophylaxe ist in beiden Praxen präsent.

Potenziale erkennen und fördern
Aus ihrer Zeit als ZFA nahm Petra den Vorsatz mit, in ihrer eigenen Praxis die Personalführung anders zu gestalten. Zusammen mit Alex wurden klare Werte wie Loyalität, Ehrlichkeit und Transparenz für das Miteinander definiert. Gelebt wird ein lockerer, familiärer und freundschaftlicher Umgang auf Augenhöhe. Man duzt sich und alle im Team sind gleichwertig. „Ich möchte hier einen Happy Place schaffen“ ist Petras Anspruch. Alex beschreibt das gute Miteinander auch als tägliche Kraftquelle, denn: „Zu sehen wie sich unser Team hier reinhängt und sich für unsere Praxis engagiert, gibt uns viel Power.“ Auch die Patienten nehmen den guten Vibe wahr. So hören sie immer wieder das Feedback „hier sind alle so freundlich“ und „es hat noch nie so viel Spaß beim Zahnarzt gemacht“.
Petra findet den Beruf der ZFA „einfach geil“, weil er viele unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Sie unterstützen jeden im Team, der sich fortbilden will, und organisieren auch selbst interne Fortbildungen mit Themen von der Prophylaxe bis zu Kommunikationstrainings. Petra macht es Freude, die Potenziale ihrer Mitarbeitenden zu erkennen, zu fördern und ihnen „Wind unter die Flügel“ zu geben.


Prophylaxe für alle
Die Prophylaxe ist ein zentraler Leistungsschwerpunkt in der fotzn’spanglerei. Mit der Praxisübernahme haben sie ihre Patienten sofort über die Vorteile einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung für eine langfristige Mundgesundheit aufgeklärt. Auf Sicht soll jeder Patient auch ein Prophylaxe-Patient sein. Daher darf die professionelle Zahnreinigung preislich nicht abschrecken und muss vor allem ein komfortables und schmerzfreies Patientenerlebnis sein.
Petra hat 2007 – damals selbst noch ZMF – ihre ersten GBT-Masterkurse absolviert und das GBT-Konzept kennengelernt. Seitdem ist sie „EMS addicted“. Kein Wunder, dass in ihrer fotzn’spanglerei die Prophylaxe vom ersten Tag an nach dem GBT-Konzept durchgeführt wird.

Welche Aspekte des GBT-Konzepts haben Sie überzeugt, Frau Dr. Volz?
Dr. Petra Volz: GBT ist ein durchdachtes Rundum-Konzept, das einen einheitlichen Leitfaden für die professionelle Zahnreinigung vorgibt. Damit konnten wir einen standardisierten Prophylaxeablauf implementieren, auf den sich hier jeder committet. Außerdem bieten wir mit GBT auch nach außen einen einheitlichen Behandlungsstandard und sind damit für unsere Patienten wiedererkennbar. GBT ist also viel mehr als nur ein Pulverstrahlgerät.

… ein gutes Stichwort. Mit welchen Pulverstrahlgeräten arbeiten Sie?
Dr. P. Volz: Wir haben mittlerweile drei Airflow Prophylaxis Master-Geräte der neuesten Generation in der Praxis. Damit erfahren unsere Patienten ein sehr positives Prophylaxe-Erlebnis, das sie auch an unsere Praxis bindet. Denn wer bei uns eine professionelle Zahnreinigung erhalten hat, kommt in der Regel immer wieder. Das ist eine schöne Resonanz.
Wie haben Ihre Mitarbeiterinnen das GBT-Konzept angenommen?
Alexander Volz: Die Implementierung des GBT-Konzepts hat sehr gut funktioniert. Da wir in den vergangenen Monaten einen Teamwechsel hatten, haben wir für unsere gesamte Mannschaft wieder Prophylaxe-Fortbildungen organisiert. Nun sind alle wieder auf das GBT-Behandlungskonzept eingeschworen und auf demselben aktuellsten Wissensstand.

Der zweite von den insgesamt acht Arbeitsschritten des GBT-Konzepts ist das Anfärben der Zähne vor Beginn der Zahnreinigung – wie stehen neue Mitarbeiter dazu?
Dr. P. Volz: Wir haben es manchmal erlebt, dass gerade das Anfärben etwas kritisch gesehen wird. Bisher haben die Prophylaxe-Mitarbeiterinnen aber schnell erkannt, dass erst mit dem Anfärben der gesamte Biofilm sichtbar wird. Während der Behandlung stellen sie fest, dass sich der Biofilm angefärbt leichter entfernen lässt und wenn das Ergebnis der Zahnreinigung dann auch besser zu sehen ist, hat sich noch bei allen die Begeisterung eingestellt.
Auch bei den Patienten ist der Wow-­Effekt am Ende der Behandlung groß, weil sie deutlich den Unterschied von Vorher zu Nachher sehen. So verstehen sie auch das Behandlungsziel besser.

Wie reagieren Ihre Patienten insgesamt auf GBT?
Dr. P. Volz: Die Transparenz des Arbeitsprozesses und das Ergebnis sind für sie klar erkennbar. Die Resonanz ist durchweg sehr positiv und das wiederum ist für unsere vier Prophylaxe-Kräfte sehr motivierend.

Und wie hat sich die Prophylaxe unter unternehmerischen Aspekten entwickelt?
Alexander Volz: Mit Erfolg, denn in den vergangenen Jahren haben wir von der ursprünglich einen ZMP in Vollzeit auf nun 3,5 Prophylaxe-Kräfte hochgefahren. Unsere insgesamt drei Prophylaxe-Zimmer sind täglich ausgelastet und auch an unserem Gesamtumsatz sieht man, dass die Prophylaxe mit gut 20 Prozent eine unternehmerische Säule unseres Erfolgs ist.
Über die Mundpropaganda unserer zufriedenen Patienten kommen mittlerweile weitere Neupatienten, die unser prophylaxeorientiertes Behandlungskonzept mitgehen.
Die Prophylaxe zu etablieren ist aber einfach ein Prozess, der sich über ein paar Jahre hinwegzieht. Dabei ist die Möglichkeit einer privaten Zusatzversicherung ein wichtiges Thema, das wir – wenn es darauf ankommt – mit unseren Patienten besprechen.

Wie lauten Ihre nächsten Ziele?
A. Volz: Nach den ersten Jahren der Selbstständigkeit, in denen die Praxen stark gewachsen sind, setzen wir jetzt erst einmal den Fokus auf unsere internen Strukturen.
Wir arbeiten daran, die Auslastung der Prophylaxe-Abteilung noch weiter zu erhöhen. Zum Beispiel ist ein Wartelistensystem in Planung, damit wir kurzfristige Terminabsagen auffangen können. Das ist beispielsweise ein Thema bei jahreszeitenbedingten Krankheitswellen, wenn mehr Patienten als üblich kurzfristig absagen müssen.
Grundsätzlich ist unsere Prophylaxe-Kapazität schon sehr gut ausgebaut. Daher geht es zukünftig eher um ergänzende, zusätzliche Leistungen im Bereich Zahnästhetik, zum Beispiel Bleaching.
Dr. P. Volz: Und wir wollen unsere Projekte, die wir außerhalb der Praxis begonnen haben, weiter ausbauen. Dazu gehören zum Beispiel unsere Vortragstätigkeiten und der „Ladies Club Implants“ mit einer strukturierten Weiterbildung in der Implantologie nur für Kolleginnen.

Herzlichen Dank für das informative Interview und den Einblick in Ihre Praxis.

Dr. Petra Volz
ist Inhaberin der [fotzn’spanglerei] und auf 
Social Media präsent als Dentfluencerin.
www.fotznspanglerei.de
Foto: privat

Alexander Volz 

ist Dipl. Betriebswirt und kaufmännischer Leiter der [fotzn’spanglerei]. Unter dem Auftritt „menschundpraxis“ bietet er zudem Online-Kurse für Praxisinhaber an.
www.fotznspanglerei.de
www.menschundpraxis.de
Foto: privat