Parodontitisbehandlung: Form follows Function
Die Ziele jeder Parodontitisbehandlung sind die Beseitigung destruierender Beläge, die Reduktion schädlicher Bakterien, Entzündungen und Taschentiefen. Während die supragingivale Reinigung keine Probleme bereitet, kann es im Subgingivalen mit zunehmender Arbeitstiefe schwierig werden. Speziell designte Schallspitzen helfen.
Die Parodontalbehandlung hat in unserer Praxis einen hohen Stellenwert, der sich im Umfang unseres Prophylaxeangebots widerspiegelt, um die verschiedenen Erfordernisse einer sinnvollen Parodontaltherapie zu gewährleisten – sei es im Rahmen der Initial- oder der Erhaltungstherapie:
- Screening der gesamten Praxisklientel mittels PSI, um systematisch alle Parodontitispatienten zu erfassen.
- Beratung und Empfehlung geeigneter Maßnahmen zur Parodontitisbehandlung und die Einschätzung von Risikofaktoren.
- Erarbeitung individueller Behandlungsfrequenzen und -abläufe im Rahmen der Initialphase, Erstellung eines PA-Status.
- Empfehlung Markerkeimanalyse bei verbleibenden Sondierungstiefen größer/gleich 5 mm zur Abklärung von Sinn bzw. Notwendigkeit antibiotischer Unterstützung und zur Verringerung des Risikos primärer Fehlschläge.
- Scaling/Root-Planing zweizeitig innerhalb einer Woche, meistens im Abstand von zwei Tagen. Hauptbehandlung unter Schutz des anzuwendenden Antibiotikums, sofern bei einer Markerkeimanalyse eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen wird.
- Ergebnissicherung im Rahmen einer hinsichtlich Inhalten und Häufigkeit individuell zu erarbeitenden Erhaltungsphase.
Schallspitzen ermöglichen es, problemlos, schonend und ermüdungsfrei jeden Bereich des Zahns zu bearbeiten. Eine bequeme und elegante Alternative stellt insbesondere die neue Schallspitze SF10 (Komet) dar. Das Instrument besticht durch seine kompakte und spontan einleuchtende Form. Die Öse des Arbeitsteils lässt sich problemlos selbst in engen Taschen sicher und kontrolliert zum Einsatz bringen. Das Arbeiten ist sicherer und deutlich weniger traumatisch als beim Einsatz von Handinstrumenten. In der Anwendung stellt sich die SF10 in Kombination mit dem Schallhandstück SF1LM (Komet) für den Anwender deutlich ermüdungsfreier dar, weil die Öse völlig druckfrei lediglich geführt werden muss.
Die permanente Wasserkühlung verschafft eine gute Sicht. Form und Anstellwinkel der Öse ermöglichen ein bequemes Einführen in jeden Arbeitsbereich und machen selbst tiefe Taschen gut erreichbar. Sogar im Taschenfundus lässt sich die SF10 problemlos anwenden. Ihre Ösenform verletzt das Gewebe bei Weitem nicht so stark wie jede wie auch immer geformte Kürette bzw. das scharfe Arbeitsende derselben.
Die gleichmäßige, schrittweise verstellbare Intensität des SF1LM-Handstücks ermöglicht ein ebenfalls gleichmäßiges und ausdauerndes Arbeiten. Hartnäckige Konkremente werden gründlich, aber dennoch schonend beseitigt. Man verzichtet an keiner Stelle auf Effizienz. Im Gegenteil: Es wird in allen Bereichen gleichmäßig gearbeitet. Einzige Einschränkung: enge Furkationen und Furkationseingänge lassen sich aufgrund der Form dieses Ansatzes nicht ohne Weiteres optimal erreichen und bearbeiten.
Fallbeispiel 1
Ein 63-jähriger männlicher Patient mit Sondierungen bis 7 mm. Es wurden 4×/Jahr PZR empfohlen, seitens des Patienten jedoch nur 2×/Jahr akzeptiert. Ansonsten zuverlässig, mittlere Compliance. Es wurde SRP in zwei Sitzungen mit SF10/SF1LM durchgeführt. Die Kontrolle erfolgte nach vier Wochen mit dem Ergebnis deutlicher Verbesserungen in allen behandelten Bereichen. Lediglich distal 17 verblieb eine etwas erhöhte Sondierung. Der Patient befindet sich im Recall.
Fallbeispiel 2
Eine 35-jährige Patientin, die sich 2012 erstmals vorstellte, wies einen PSI mit dem durchgehenden Wert 4 auf. Die Patientin ist Raucherin (ca. zehn Zigaretten/Tag). Ihre anfängliche Compliance ist als schlecht zu beurteilen. Zwar wurde PZR in Anspruch genommen, allerdings ohne rechte Motivation. Die Sondierungstiefen reichten bis 8 mm. Sie setzte die Behandlung anschließend für zwei Jahre aus. Wiedervorstellung erfolgte 02/2015, der PSI lag weiterhin durchgehend bei Wert 4. Es erfolgte erneute Beratung, die PZR-Frequenz wurde auf min. 4×/Jahr erhöht. Die Compli‧ance ist momentan besser. Behandlerseits wurde eine Markerkeimanalyse empfohlen und durchgeführt. Es ergaben sich erhöhte Werte im roten, orange-farbenen und gelben Komplex. In zwei Sitzungen wurde das SRP unter Antibiose gemäß Markerkeimanalyse mit SF10 und SF1LM vorgenommen. Die Kontrolle nach vier Wochen ergab deutliche Besserung in allen Bereichen außer der Oberkieferfront. Nach weiteren drei Wochen erfolgte eine erneute Kontrolle. Nun zeigte sich eine deutliche Besserung in allen Bereichen. Die Patientin befindet sich in engmaschigem Recall mit PZR.
Fallbeispiel 3
71-jährige Patientin mit sehr guter Compliance, PZR halbjährlich. Dabei ergaben sich erhöhte Sondierungen an vier Zähnen. Das SRP wurde wie beschrieben durchgeführt. Bei der Kontrolle nach sechs Wochen zeigten sich die Sondierungen komplett normalisiert.
Resümee
Aufgrund der kontinuierlichen Kraftübertragung ermöglicht die SF10 ein zügiges Arbeiten und verkürzt die Behandlungszeiten deutlich. Damit ist die Anwendung in der PA-Behandlung auch unter wirtschaftlicher Betrachtung interessant. Längeres Einarbeiten ist nicht vonnöten.
Die Anwendung ergibt sich intuitiv. Mir macht der Einsatz des SF10/SF1LM-Duos großen Spaß. Die Ergebnisse können sich sehen lassen!
Dr. Manfred Preuss
Zahnmedizinstudium in Kiel, von 1992 bis 2001 Truppenzahnarzt bei der Bundeswehr, seit 2002 niedergelassen in einer Gemeinschaftspraxis in Bad Zwischenahn.
IhreZahnarztpraxis@t-online.de