Sofortversorgung im Fokus
Wie Sofort-versorgungen erfolgreich durchgeführt werden können, zeigen Dr. Daniel Gerritz und Dr. Malte Otte anhand von zwei Fallbeispielen aus ihren Praxen.
Bei Dr. Daniel Gerritz, Voerde, stellte sich ein Patient mit einer alten Teleskoparbeit mit Teleskopen im Bereich 43 und 44 vor. Beide Teleskopzähne erwiesen sich als kompromittiert und parodontal stark gelockert, eine Extraktion war unumgänglich. Gemeinsam mit dem Patienten plante Gerritz eine neue festsitzende Versorgung im Unterkiefer, die er mithilfe der Software ICX-Magellan digital visualisierte: „Die alte Teleskoparbeit sollte aufgelöst und mithilfe des 4-on-ICX-Verfahrens über vier Implantate und eine ICX-SmileBridge provisorisch sofortversorgt werden“, erklärt Gerritz. Im dorsalen Bereich plante der Zahnmediziner Implantate mit einer Größe von 4,10 × 12,5 Millimetern (Regio 45) bzw. 4,10 × 10,0 Millimetern (Regio 36), im intraforaminären Bereich (32, 42) sollten jeweils zwei Implantate mit einem Durchmesser von 3,75 Millimetern und einer Länge von 12,5 Millimetern gesetzt werden. Für die Planung matchte Gerritz ein zuvor erstelltes DVT-Bild mit dem Scan der Messprothese. Die Planungsübersicht mittels ICX-Magellan ermöglichte eine farblich kodierte Darstellung der zu setzenden Implantate in den Bereichen 36, 32, 45 und 42 und lieferte das Protokoll für einzelne Implantate und die knöcherne Situation. „Auch der Nervus alveolaris inferior konnte in das Modell eingezeichnet werden“, betont Gerritz einen weiteren Vorteil der digitalen Planung.
Nach der Extraktion der Teleskopzähne fixierte Gerritz die Bohrschablone mit zwei Befestigungspins und entfernte das Weichgewebe mithilfe von zwei an die jeweilige Implantatgröße angepassten Gingivastanzen (ICX-Magellan Gingiva-stanze rot, Durchmesser 3,75 Millimeter, und ICX-Magellan Gingivastanze grün, Durchmesser 4,1 Millimeter). Die Bohrsequenz begann der Experte mit dem ICX-Magellan Vorbohrer, der für alle vier zu setzenden Implantate gleich war. Die Aufbereitung erfolgte graduell, da im Unterkiefer in Regio 42 und 32 nach vorherigem Röntgenbefund harter Knochen der Qualität D2 bzw. D3 zu erwarten war (ICX-Magellan D2-3-Bohrer rot Durchmesser 3,75 Millimeter). Nach der final vorgeschriebenen Bohrung mit dem ICX-Magellan Stop-Bohrer konnten die beiden ICX-Premium-Implantate mit dem Durchmesser 3,75 Millimeter in Regio 42 und 32 eingebracht werden. Im Anschluss erfolgte die Insertion der beiden ICX-Premium Implantate (grün, 4,1 Millimeter Durchmesser) in Regio 45 und 36. Da sich der Knochen im Seitenzahnbereich als deutlich weicher erwies, nutzte Gerritz einen größeren Vorbohrer, dann den ICX-Magellan D2-3-Bohrer (grün, Durchmesser 4,1 Millimeter) und abschließend den Stop-Bohrer (grün, Durchmesser 4,1 Millimeter). Sofortversorgungen erfordern eine besonders hohe Primärstabilität, um Relativbewegungen zu vermeiden. Das terminale Drehmoment bei der Fixierung des Implantats am Ende des Insertionsvorgangs sollte Gerritz zufolge daher idealerweise 35 bis 40 Ncm betragen.
Nach der Insertion der Implantate schraubte Gerritz gerade Multiunitabutments (ICX Multi-System, Abutmentgröße 2,0 Millimeter, H 2,2 Millimeter) mit kürzbaren Titanpfosten auf. Auf diese Pfosten wurde die ICX-SmileBridge eingepasst und verklebt, um einen bedingt abnehmbaren Zahnersatz auf den Implantaten zu generieren. Nach der finalen Bearbeitung der SmileBridge im Labor konnte die Versorgung verschraubt und die Einschraublöcher konnten versiegelt werden. „Die Abschlusssituation im OPG zeigte, dass es entsprechend der vorherigen Magellan-Planung und der Ausführung über die Bohrschablone sehr gut gelungen ist, die Planung auf die Mundsituation zu übertragen“, bewertete Gerritz den Fall abschließend.
Fall 2: Vorausgegangene Sofortimplantation mit dem 6-on-ICX-Verfahren im Oberkiefer
Im zweiten Fall behandelte Dr. Malte Otte, Würzburg, einen Patienten mit parodontal stark geschädigten Zähnen im Unter- und Oberkiefer. Während die Situation im Unterkiefer durch die Extraktion von zwei Zähnen und eine Brücke gelöst werden konnte, plante Otte im Oberkiefer nach vorangegangener parodontaler Therapie die Insertion von sechs Implantaten und die provisorische Sofortversorgung mit der ICX SmileBridge. „Der Patient brachte im Oberkiefer eine gute Knochenqualität mit und wollte wieder festsitzend versorgt werden, daher war die Option einer Sofortversorgung eindeutig möglich“, erklärte Otte.
Zunächst nahm der Zahnarzt mittels offener Abformung einen Abdruck des Patientengebisses, wobei er im Oberkiefer drei Zähne zusätzlich aufstellte. Der Abdruck wurde in CEREC eingescannt und digital an medentis geschickt, wo die virtuelle Radierung des Scan-Modells erfolgte. Mithilfe der Software ICX-Magellan erstellte Otte dann eine digitale Planungsübersicht für die Implantatinsertion. Die Planung ließ sich intraoperativ flexibel umsetzen: „In unserem Fall stießen wir während der OP unerwartet an einigen Stellen auf ein insuffizientes Knochenangebot, weswegen die Implantate in Regio 11 und 13 tiefer als ursprünglich geplant gesetzt werden mussten“, so Otte.
Nach der Implantation füllte der Zahnmediziner alle Alveolen mit Knochenersatzmaterial (Bio-Oss Collagen Block) auf, um den Kieferkamm zu halten und Knocheneinbrüche zu vermeiden. Anschließend erfolgte das Einsetzen und Verkleben des Provisoriums. Otte bestrich den Kunststoff der ICX SmileBridge innen mit etwas Bonding bzw. Monomer, um ihn anzusäuern und einen guten Verbund sicherzustellen. Die Implantatpfosten wurden mit Monobond Plus benetzt, um einen sicheren Verbund zwischen Metall und Kunststoff zu erhalten. Anschließend wurde der Kunststoff gebondet (Scotchbond) und die SmileBridge eingepasst. Die Überarbeitung und das endgültige Polieren der SmileBridge erfolgten im Labor.
Nach der Überarbeitung und einer Reinigung der Multiaufbauten mit Wasserstoffperoxid setzte Otte die SmileBridge final ein. Dabei verwendete er eine Bohrverlängerung, um nicht an die Frontzähne anzustoßen. Die Zugänge verschloss er mit Schaumstoffpellets, deckte diese mit Kunststoff ab und versiegelte sie mit Komposit. Der Patient erhielt anschließend Instruktionen zur Mundhygiene und wurde postoperativ engmaschig begleitet. Otte zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Das postoperative Röntgenbild zeigt, dass alle sechs Implantate völlig primärstabil sind und knochenbündig an der Kieferhöhle vorbei sitzen wie geplant.“
Das OP-Video von Dr. Gerritz steht hier kostenfrei zum Anschauen bereit, das Video von Dr. Otte hier.