IDS 2019: „Keep it simple“
Smart, aber unkompliziert und möglichst alles aus einer Hand – das wünschen sich Zahnärzte, und das Gros der Hersteller hat darauf reagiert: Von der Implantologie über die Prothetik bis hin zur restaurativen Zahnheilkunde, auf der 38. Internationalen Dental-Schau IDS dominierten Lösungen, die mittels neuer Therapie- und Diagnosemöglichkeiten – etwa beim Intraoralscan – die Geschäftsfelder der Zahnärzte erweitern.
Unter dem Motto „Inspired by your needs“ präsentierte Dentsply Sirona mit Primescan und Surefil one einen „Quantensprung“ in der digitalen Abformung und Füllungstherapie sowie neue Produkte, Konzepte und Lösungen in nahezu allen Bereichen der Zahnmedizin: von der Endodontie über die Implantologie bis hin zur Kieferorthopädie.
„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, für den Alltag in Praxis und Labor unverzichtbare, zukunftsweisende Produkte zu entwickeln und die Arbeit so zu gestalten, dass sie noch erfolgreicher durchgeführt werden kann und dabei Freude macht“, sagte Dentsply Sirona CEO Don Casey auf der IDS-Pressekonferenz. Es gehe darum, Zahnärzten und Zahntechnikern mit leicht zu integrierenden digitalen Technologien einen echten Mehrwert zu bieten und den Praxisalltag zu vereinfachen.
Bereits mit dem neuen Intraoralscanner Primescan ist Dentsply Sirona dies gelungen. Der Scan lässt sich sehr einfach auszuführen, gelingt besonders schnell und immer genauer, wie eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Alfred Mehl et al. belegt.
Die Scandaten können Anwender dank der Offenheit des Systems auf vielfältige Weise nutzen: zur Fertigung von Restaurationen mit CEREC direkt in der Praxis oder durch ein gewünschtes Labor – oder auch für die volldigitale Herstellung von SureSmile Aligners Schienen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen. Dafür wird der Scan mit 2D-Röntgendaten und einem Patientenbild verknüpft. Planung und Herstellung der Schienen erfolgen mithilfe der digitalen, cloudbasierten Softwareplattform auf der Grundlage der SureSmile-Technologie.
Innovation in der Füllungstherapie
Mit Surefil one, einem neuen Füllungskonzept für den Seitenzahnbereich, bietet Dentsply Sirona ein selbstadhäsives und anwendungsrobustes Restaurationsmaterial. Und auch in der Restaurativen Zahnheilkunde bietet man einfaches Handling: Die Kavität lässt sich ohne Adhäsiv und ohne retentive Präparation in nur einer Schicht versorgen, wie der Kölner Zahnarzt Dr. Olaf Schenk bestätigt. Indiziert sei diese Technologie vor allem dann, wenn es für die definitive Versorgung eines Zahns mit einem Komposit Einschränkungen aus klinischen, zeitlichen oder finanziellen Gründen gibt, erklärte er.
Unkompliziert geht es weiter bei den CAD/CAM-Lösungen mit dem Multlayer Zirkonoxid Cercon xt ML. Das digital zu verarbeitende Material weist dank unterschiedlicher Schichten einen naturnahen Farbverlauf auf, muss nicht bemalt werden und lässt sich mit den gleichen Sinterprogrammen und -zeiten wie die bekannten Materialien Cercon ht und Cercon xt bearbeiten.
Substanzschonende Endodontie
Mit TruNatomy hat Dentsply Sirona erstmals eine komplette Dentinkonservierungslösung für die Endodontie entwickelt – vom Gleitpfad bis zur Obturation. Das Instrument passt sich dem Wurzelkanal besser an, entfernt Dentin nur dort, wo es klinisch notwendig ist, und erhält so besser die Struktur der Restzahnsubstanz.
Mehr als nur ein Intraoralscanner
Dass Intraoralscanner bei Weitem nicht mehr nur der simplen Abformung dienen, zeigen auch Align und 3Shape. Der iTero Element 5D Intraoralscanner bietet ein integriertes dentales Bildgebungssystem, das gleichzeitig 3D-, intraorale Farb- und NIRI-Bilder aufzeichnet. Das hilft bei der Erkennung und Überwachung von interproximalen Kariesläsionen über der Gingiva – ohne den Einsatz schädlicher Strahlung. Mit einem vollständigen Scan des Zahnbogens in nur 60 Sekunden bietet der iTero Element 5D Zahnärzten folgende leistungsstarke Visualisierungsfunktionen
- 3D-Impressionen für restaurative und kieferorthopädische Arbeiten
- Analyseinstrumente wie das Tool zur Messung des okklusalen clearance tool
- NIRI-Bilder
- Intraorale Kamerabilder
- iTero TimeLapse Technologie
- Invisalign Outcome Simulator
- Invisalign Fortschrittsbewegung
Ebenfalls neu ist der Invisalign SmileView – eine App, mit der Patienten via Smiling-Selfie eine Optimierung ihrer Zähne erleben.
Kariesdiagnostik inbegriffen
Den „weltweit ersten Intraoralscanner der – in nur einem Gerät – zeitnah mögliche Oberflächen- und Approximalkaries erkennt“, stellte 3Shape-Mitbegründer Tais Clausen mit TRIOS 4 vor.
Der TRIOS 4 verfügt über eine integrierte Fluoreszenztechnologie, mit der Zahnärzte bei der Früherkennung von Oberflächenkaries unterstützt werden, ohne dass eine zusätzliche Scanvorrichtung erforderlich ist. In Kürze soll es zudem einen speziell konzipierten intelligenten Scanneraufsatz mit Transilluminationstechnologie geben, der die Detektion von visuell nicht erkennbarer Approximalkaries ermöglicht.
Die Leistungsfähigkeit des TRIOS 4 wird noch erweitert durch TRIOS Patient Monitoring, eine Software, die es Ärzten ermöglicht, Scans miteinander zu vergleichen und Zahnveränderungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu verfolgen, ein Tool, das den gesamten Workflow in den Praxen verändern könnte, wie Dr. Andreas Adamzik im Interview ab Seite 24 zeigt.
Alignerboom
Die Straumann Group präsentierte auf der IDS ein ganzes Bündel an Innovationen. Das Spektrum reichte von dem neuen BLX-Implantat über ein zweiteiliges Keramikimplantat, dem Einstieg in die Alignertechnologie bis hin zu neuen Ansätzen in der präventiven Zahnheilkunde. Ein Teil der Innovationen ist auf Kooperationen und Zukäufe zurückzuführen, wie CEO Marco Gadola in seinem Strategie-Update verdeutlichte, so auch der Einstieg in die Alignertechnologie.
Mit der Übernahme von ClearCorrect hat die Gruppe ihre Aktivitäten in das Feld der Kieferorthopädie ausgeweitet. ClearCorrect mit Sitz in Texas/USA entwickelt und produziert hochwertige, einfach anzuwendende Zahnschienen, die transparent, herausnehmbar, komfortabel und preisgünstig sind.
Mit dem Erwerb eines Scanners kann der Zahnarzt damit nicht nur den Surgical Workflow abdecken, sondern auch den orthodontischen, sagt Peter Zihla, Head of Digital Business Unit. Kombiniert mit künstlicher Intelligenz, eröffnet dies ganz neue Perspektiven. Die Patienten können Veränderungen per Handy zu Hause überprüfen. Über eine strategische Partnerschaft mit dem Unternehmen Dental Monitoring bietet Straumann Zahnärzten und deren Patienten eine einfach anzuwendende Smartphone-App zur Überwachung des Verlaufs seiner Alignerbehandlung an. Mit einer App auf dem Smartphone fotografiert der Patient seine Zähne; die Bilder werden in das System von Dental Monitoring hochgeladen und mittels künstlicher Intelligenz, die selbst kleinere Veränderungen erkennt, mit früheren Daten verglichen. Das System informiert dann den Zahnarzt, der daraufhin zeitnah eingreifen und effiziente Behandlungsanpassungen vornehmen kann. Unnötige Kontrollvisiten lassen sich so vermeiden.
Primärstabilität überall?
Als Straumanns originäres IDS-Highlight stellte Frank Hemm, Head Marketing & Education, das BLX-Implantat vor. Es ist für alle Behandlungsprotokolle geeignet – von der sofortigen bis zur herkömmlichen Platzierung und Belastung, entsprechend der Vorgabe des Zahnarztes. Es wurde entwickelt, um die Primärstabilität in allen Knochenklassen zu optimieren, die restaurativen Prozesse zu vereinfachen und vorhersagbare Ergebnisse auch in komplexen Fällen zu erzielen. BLX ist zusammen mit einem vereinfachten, vielseitigen Prothetikportfolio in einer Vielzahl von Durchmessern und Längen erhältlich. Das Besondere: Mit dem 3,75-mm-Durchmesser-BLX-Implantat lassen sich alle Indikationen abdecken.
Für alle Knochenklassen und hohe Primärstabilität steht auch die Camlog-PROGRESSIVE-LINE. Damit bringt Camlog ein Implantat auf den Markt, das auf eine hohe Primärstabilität ausgerichtet ist und moderne Behandlungskonzepte unterstützt. Es ist für die etablierten CAMLOG und CONELOG Implantat-Abutment-Verbindungen verfügbar. Hauptindikationen sind Sofortimplantation und Sofortversorgung. Verschiedene Features der Außengeometrie sind so gestaltet, dass dieses Implantatsystem hilft, einige sonst eher kritische klinische Situationen zu entschärfen. So verfügt PROGRESSIVE-LINE über ein krestales Gewinde für zusätzlichen Halt bei begrenzter Knochenhöhe. Das führt zu höherer initialer Stabilität, zum Beispiel beim Sinuslift.
Auf der IDS präsentierten sich Camlog und BioHorizons erstmals mit einem gemeinsamen Markenauftritt und stellten ihr umfassendes Produktsortiment vor, darunter InstraSpin, einer Zentrifuge zur Gewinnung von L-PRF. L-PRF ist eine dreidimensionale autologe Kombination von Platelet Rich Fibrin, die aus Patientenblut gewonnen wird. BioHorizons und Camlog gaben zudem die CE-Zertifizierung einer neuartigen, azellulären dermalen Matrix porciner Herkunft für Weichgewebsanwendungen bekannt – NovoMatrix –, entwickelt für die zelluläre Repopulation und Revaskularisierung. Von der Kombination des Angebots an chirurgischen, prothetischen und restaurativen Optionen innerhalb der Gruppe profitierten die Kunden mit einer Vielzahl an Möglichkeiten, zeigte sich die Führungscrew überzeugt.
Implantat per App planen
Dass Einzelprodukte wie das bloße Implantat dem modernen Behandler längst nicht mehr reichen, hat medentis medical-Geschäftsführer Alexander Scholz schon seit Langem erkannt und frühzeitig mit Lösungen aus einer Hand und umfassende Beratung reagiert. „Bei jeder Frage, bei jedem Extrawunsch stehen wir parat.“ Als Top-IDS-Highlights präsentierte medentis medical Magellan X, eine cloudbasierte Software, mit der die Implantatplanung sich auf dem iPad oder dem iPhone über eine App durchführen lässt. Der Behandler und auch der Patient können das Implantat mit den Fingern auf dem Bildschirm oder Display verschieben; die Planung ist ruckzuck fertig. Magellan X steht im App-Store zum Download bereit.
Mit der Neuentwicklung ICX-Independent bietet medentis zahntechnischen Laboren oder Praxislaboren den preisgünstigen Einstieg in die CAD/CAM-basierte Frästechnik. Das ICX-Independent Center ist eine Fünf-Achs-Fräsmaschine, die alle Möglichkeiten der modernen CAD/CAM-Entwicklung bietet.
Mehr Zeit beim Füllen
Ivoclar Vivadent präsentierte zur IDS das beste Produktportfolio seit 2005, wie der im Sommer scheidende CEO Robert Ganley auf seiner zehnten und damit letzten IDS-Pressekonferenz erklärte. Besonders spannend für den Praxisalltag: das 3s PowerCure-Produktsystem. Damit lässt sich die Behandlungszeit bei der Schichttechnik um die Hälfte reduzieren – bei gleichwertiger Ästhetik und Funktion. Es handelt sich um ein offenes Produktsystem aus dem Universaladhäsiv (Adhesive Universal), der intelligenten Hochleistungspolymerisationslampe BluePhase PowerCure sowie aus Tetric PowerFill als modellierbarem und Tetric PowerFlow als fließfähigem 4-mm-Komposit. Die erhöhte Schichtstärke erlaubt deutlich weniger Arbeitsschritte. Die Polymerisationslampe kann in drei Sekunden zuverlässig okklusal aushärten. Die Lampe hat einen automatischen Belichtungsassistenten, der per Vibrationssignal versehentliche Bewegungen meldet und zur Korrektur anhält. Bewegt man sie zu viel, schaltet sie automatisch ab, und man kann den Vorgang neu beginnen.
Neu aufgestellt haben sich die Schweizer im 3D-Druck mit dem System PrograPrint, das insbesondere für die Labore entwickelt wurde. Es ermöglicht einen zuverlässigen Druck der Objekte durch automatische Materialerkennung und seine intuitive Bedienung. Der Drucker produziert Modelle und Schienen und hat ein Kartuschensystem mit einer einfachen, kontaktfreien Handhabung der Materialien.
Vernetzung überall
Dürr Dental ist bekannt dafür, auf der IDS immer einen großen Schwung an Neuprodukten vorzustellen. Martin Dürrstein, CEO von Dürr Dental, präsentierte den Intraoralscanner VistaImpress Easy, der sich perfekt in den digitalen Workflow integriert und eine nahtlose Brücke vom Patientenmanagement der Praxisverwaltung bis zur Vielzahl verfügbarer CAD/CAM-Dienstleistungen ermöglicht. „Damit haben wir das letzte Puzzleteil auf dem Weg zum Vollsortimentanbieter auf den Weg gebracht“, freute sich Dürrstein. Dank einer Kooperation mit GC biete man damit eine SmartHome-Lösung für die Praxis.
Christian Schorndorfer, Geschäftsführer Dürr Dental Gruppe, erläuterte die neue SmartHome-Lösung für die Zahnarztpraxis: VistaSoft Monitor. Die innovative cloudbasierte IoT(Internet of Things)-Softwarelösung soll einen zuverlässigen Betrieb der Zahnarztpraxis sicherstellen. Ab sofort können alle Arten von vernetzbaren Dürr Dental Systemen in VistaSoft Monitor integriert werden. Somit hat die Zahnarztpraxis alle relevanten Produkte im Blick. Vom Kompressor über den Autoklaven bis hin zum 3D-Röntgen. Die Software biete Lösungen für die Einzelbehandlerpraxis ebenso wie für ein MVZ oder einen Klinikbetrieb. Weitere Neuheiten stellte Dr. Martin Koch, Leiter der technischen Akademie bei Dürr Dental, vor. Darunter auch VistaSoft Cloud, eine Option, um die verschlüsselten Ablage von Bilddaten, die zudem mit der Datenschutz-Grundverordnung vereinbar ist, zu ermöglichen.
Volkskrankheit MIH
Lösungsansätzen für jede Art der Ausprägung von MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation), der neuen Volkskrankheit, widmet sich GC intensiv, wie Georg Haux, Geschäftsführer GC Deutschland, gegenüber dem DENTAL MAGAZIN hervorhob. Dazu gehören remineralisierende Zahncremes, hochdosierte Fluoridierungen und Methoden zur Fissurenversiegelung. Die Verbannung von Amalgam aus der Behandlung von Kindern sei ein großer Gewinn für die Patienten, betonte er. Im Digitalbereich offeriert GC mit dem Aadva IOS 100P (ab Sommer folgt der 200P) einen tragbaren, kompakten Intraoralscanner für den mobilen Einsatz. Er biete eine Anti-Fog-Eigenschaft, sei austauschbar (bis 250-mal verwendbar), habe eine Full-HD-Kamera und ermögliche einen Okklusalscan mit Digitalisierung der zentrischen Okklusion.
Krone in 45 Minuten
Beim japanischen Traditionsunternehmen Kuraray Noritake Dental drehte sich alles um den Katana Zirconia Block – „eine ganz neue und eigene Materialklasse“, wie Dr. Hendrik Zellerhof, International CEREC-Trainer, befand. Der im Herbst 2018 vorgestellte Werkstoff ermöglicht die Fertigung einer Krone in nur 45 Minuten. Er ist mehrschichtig aus vier Zirkonschichten in verlaufenden Farbtönen aufgebaut. So können Restaurationen mit natürlichen Zahnfarben in der Praxis hergestellt werden – ganz ohne den zeitraubenden und komplizierten Prozess der Färbung der Restauration.
Dr. Jorge Espigares, Kuraray Noritake Dental Tokio, stellte außerdem den neuen Panavia SA Cement Universal vor. Dieser macht die Verwendung eines Primers überflüssig und haftet an fast allen Materialien, auch an Glaskeramiken.
Perfekte Oberflächen
Das sorgte für Furore: Mit neuen Oberflächen für Abutments (Xeal) und Implantate (TiUltra) (Implantat) beginnt nach Worten von Nobel-Biocare-President Hans Geiselhöringer eine neue Ära in der Implantologie. Denn: Erstmals fokussiert sich ein Implantathersteller auf die unterschiedlichen Gewebeansprüche, die bei der Einheilung einer Implantatversorgung eine Rolle spielen. Während die Osseointegration bei der Langzeitstabilität helfe, werde die Integration des Weichgewebes oftmals vernachlässigt. Da setzt Xeal an. Nobel Biocare habe, so betonte Geiselhöringer, die Chemie und die Topografie der Xeal-Abutmentoberfläche so weiterentwickelt, dass eine enge Bindung des Weichgewebes an das Abutment entstehen kann. Dies habe man in einer zweijährigen Studie dokumentiert und einen bedeutenden Zuwachs an Weichgewebshöhe nachweisen können.
Prof. Dr. Stefan Holst, Nobel Biocare-Vice President Global Research, Products & Marketing, erläuterte auch die Weiterentwicklung für die TiUltra-Oberfläche. Da habe man einen bedeutenden Schritt in der Anodisierungstechnologie machen können. Es wurde eine speziell abgestimmte Oberflächenchemie so entwickelt, dass man die Interaktion zwischen der Implantatoberfläche und den Gewebezellen und damit letztlich die Osseointegration positiv beeinflussen könne. Die Oberfläche sei von einer minimalrauen unporösen Schulter zu einem mittelrauen porösen Apex gewechselt. Man wolle damit dem natürlichen Verlauf vom harten und dichten kortikalen Knochen hin zur porösen Spongiosa entsprechen.
Dr. Pascal Kunz beschrieb die Vorzüge der DTX Studio Suite. Der digitale Workflow von der Bildgebung über die Planung bis zur endgültigen Versorgung wird über das DTX Studio gesteuert. Nur eine Software bearbeitet und visualisiert die Röntgenbilder, das DTX Studio verbindet alle Technologien in der Praxis oder im Labor. Die Kommunikation mit Praxispartnern wird ebenso erleichtert wie das Erstellen von Berichten und die Kommunikation über die Behandlungsplanung mit anderen Beteiligten.
Entwickler wechseln die Seiten
„Wir haben die Seite gewechselt“, beschrieb Dr. Axel Kirsch, im Fach als „Vater von Camlog“ bekannt, seinen Auftritt auf der Nobel Biocare-Veranstaltung. In diesem Rahmen präsentierte er ein neues Implantatsystem mit dem Namen LoGon. Sowohl in der praktischen Handhabung als auch in der Effizienz des Behandlungsablaufs habe es Optimierungen gegeben. W&H habe ein eigenes, verkürztes Handstück dazu entwickelt, das Implantatdesign und die Oberflächentechnologie seien geprägt durch Anwenderfreundlichkeit und Einfachheit. Die Geometrie des LoGon verläuft im oberen Bereich parallel und im apikalen Bereich leicht konisch. Das Gewinde agiert selbstschneidend und selbstzentrierend; das System wurde sofort für den digitalen Workflow optimiert.
Auf dem Global Symposium in Madrid (27.–29. Juni) stellt Nobel Biocare das Komplett-Implantatsystem N1 vor, wie Geiselhöriger ankündigte. Es führe zu einer schnelleren Osseointegra‧tion und erhöhe den Patientenkomfort essenziell.
Apropos Seitenwechsel: Dr. Ophir Fromovich, Bukarest, der maßgeblich an der Entwicklung des NobelActive beteiligt war, hat am neuen Straumann BLX mitgewirkt.
Flexibles Arbeiten
Fließfähig, aber modellierbar ist das thermoviskose Komposit von VOCO. Wer sich bei der Kavitätenfüllung für die Adhäsivtechnik entscheidet, kennt das Problem: Man nimmt initial ein fließfähiges Komposit, das zwar im Bereich des Kavitätenbodens optimal an die Kavitätenwände anfließt, dann jedoch schwierig zu modellieren ist. Es braucht also ein stopfbares Material für eine weitere Schicht, oder man greift direkt zum stopfbaren Bulk-Komposit. Das neue VisCalor bulk vereint die Vorteile beider Techniken; es ist das erste speziell zur Erwärmung entwickelte Füllungsmaterial mit der „Thermo-Viscous-Technologie“. Durch extraorale Erwärmung lässt sich das Komposit zunächst fließfähig in die Kavität einbringen, verändert dann in Sekundenschnelle seine Konsistenz und wird modellierbar. VisCalor bulk wird auf ca. 68 °C erwärmt, bevor das Material appliziert werden kann. Es handelt sich um ein 4-mm-Bulk-Material, und es muss nicht in Schichten eingebracht werden. Es deckt den gesamten Indikationsbereich für Füllungen von Klasse I, II und V ab.
Für komplexe Kanalanatomien
Nur eine Feile – unter diesem Slogan trat VDW zur IDS 2011 an, und nach wie vor feiert die reziproke Feile Erfolge. Zur IDS 2019 – das Unternehmen feierte seinen 150. Geburtstag – fiel der Startschuss für das VDW.ROTATE, eine Produktreihe rotierender NiTi-Feilen, die es Zahnärzten ermöglicht, sowohl einfachen wie auch komplexen Kanalanatomien gerecht zu werden. Die Feilen werden mit den passenden Papierspitzen und Obturatoren eingeführt.
Komet Dental, bislang vor allem im rotierenden Feilensegment zu Hause, stellte mit Procodile erstmals eine neue reziproke Feile vor. Innovativ ist ihr variabel getaperter Feilenkern, der den Spanraum vergrößert und infiziertes Gewebe noch effizienter aus dem Kanal befördert. In Kombination mit dem Doppel-S-Querschnitt zeigt sie noch mehr Flexibilität. So lassen sich selbst gekrümmte Wurzelkanäle sicher und formkongruent aufbereiten. Ein weiteres IDS-Highlight war das „Perfect Veneer Preparations-Set“ (PVP): Zehn Instrumente – formkongruent von der Tiefenmarkierung bis zur Finitur – decken sämtliche Formen von Frontzahnveneers ab. Sie respektieren die labialen Veneers mit unterschiedlichen Umfassungen bzw. Präparationsgeometrien ebenso wie Funktionsveneers an den Palatinalflächen der Eckzähne. Im Mittelpunkt stehen die Tiefenmarkierer mit unbelegtem Führungsstift. Sie verhindern ein unbeabsichtigtes, zu tiefes Eindringen, selbst bei zu steiler Positionierung des Instruments.
Wieder eine Rekord-IDS
Wieder einmal endete die IDS mit einem Rekordergebnis: Mit 2.327 Unternehmen aus 64 Ländern erhöhte sich die Ausstellerzahl noch einmal um gut zwanzig Anbieter. Sie trafen mit nunmehr über 160.000 Fachbesuchern aus 166 Ländern zusammen. Damit stieg die Gesamtbesucherzahl um 3,2 Prozent, die der ausländischen Fachbesucher sogar um sechs Prozent. Gleichzeitig vergrößerte sich die Ausstellungsfläche um über vier Prozent auf 170.000 m². Mark Stephen Pace, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e. V. VDDI: „Jeder, der in der Dentalbranche Erfolg haben will, stellt sich dem Leistungsvergleich in Köln.“ 73 Prozent der Aussteller aus 64 Ländern kamen aus dem Ausland, ebenso wie 62 Prozent der Besucher aus 166 Ländern – von Argentinien, Brasilien und Chile über Japan und Korea, Ägypten und Südafrika, Australien und Neuseeland, ganz Europa sowie den USA und Kanada. Auch die Zahl der Herkunftsländer erhöhte sich damit noch einmal um sechs Prozent. Ein deutliches Besucherwachstum verzeichnete die IDS 2019 aus Asien (+23,1 Prozent), Osteuropa (+19,6 Prozent), Afrika (+17 Prozent), Mittel- und Südamerika (+14,6 Prozent) und Nordamerika (+5,3 Prozent).