Anwenderinterview Primescan

Zahntechniker überzeugt Zahnarzt

Genau, schnell und einfach zu bedienen. So stellte Dentsply Sirona zur IDS 2019 den neuen Intraoralscanner Primescan vor. Zusätzlich sorgen die Offenheit der Daten sowie entsprechende Schnittstellen für eine neue Flexibilität in der digitalen Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Labor. Über seine Erfahrungen dazu sprachen wir mit Dr. Martin Griess, Zahnarzt mit implantologischem Schwerpunkt, und Zahntechnikermeister Manfred Leissing, beide aus Lippstadt.


Primescan Dentsply Sirona

Über die Inbox von Dentsply Sirona können alle Labore Zugrif auf das Connect Case Center der Praxis erhalten. Integriert ist auch eine Chat-Funktion. © Dentsply Sirona


Herr Dr. Griess, Sie haben sich für die digitale Abformung mit Primescan entschieden. Aus welchen Überlegungen heraus haben Sie dies getan?

Griess: Ich bin mit der digitalen Abformung schon länger vertraut, ich nutze bereits seit 2013 einen Intraoralscanner in meiner Praxis. Mir ging es dabei vor allem um die Abformung von Implantaten, und das war zu dieser Zeit durchaus eine Herausforderung. Mit der Omnicam erreichte man hier schon ein sehr gutes Niveau. Die Primescan wurde mir zum Testen in die Praxis gebracht. Als ich dazu kam, strahlte mich meine Auszubildende im dritten Jahr an und meinte, sie hätte schon einmal vorgescannt und fände es großartig. Bei mir musste sich die Primescan allerdings in einem recht komplexen Fall beweisen: Ein Patient kam zu mir mit einer gebrochenen Modellguss-Prothese. Die Herausforderung war das Scannen der Metallstruktur und des umgebenden Weichgewebes. Beides konnte bisher die Omnicam nur eingeschränkt realisieren. Mit der Primescan geht dies ganz ohne Puder. Vor allem die Metallstruktur war hervorragend dargestellt. Für die Bestimmung der Bisslage musste der Scan der „alten“ defekten Prothese als Biokopie mit dem Scan der Metallstruktur „gematcht“ werden, was nur über den palatinalen Weichteilscan realisiert werden konnte. Allerdings war hier manuelle Hilfe nötig.

Leissing: Wir hatten hier eine defekte Sekundärstruktur bei intakter Primärstruktur. Ich erhielt einen Scan, um eine Peek-Arbeit, also aus fräsbarem Kunststoff, zu fertigen. Dank des erstaunlich guten Scans und dank verschiedener Tools innerhalb der Aufnahmesoftware ist das gelungen. Das Besondere war hier der gute Scan des Weichgewebes, der ermöglichte, den Biss exakt zu erfassen und den Prozess komplett digital umzusetzen.

Griess: Genau dieses Urteil des Zahntechnikers hat mich überzeugt. Es war für mich die Bestätigung, dass die Qualität des Scans stimmt.

Und wie fällt Ihr Urteil als Zahnarzt aus?

Griess: Ich sehe auf jeden Fall eine Qualitätssteigerung im Vergleich zu Scannern der älteren Generation. Dank Primescan kann ich meine Implantatpatienten jetzt chairside mit einem Langzeitprovisorium versorgen. Da ich in meiner Praxis mit der inLab MC X5 praktisch wie ein zahntechnisches Labor ausgestattet bin, habe ich viele Möglichkeiten, auch größere Arbeiten direkt in der Praxis herzustellen. Und: Ich mache heute viel mehr klassische Restaurationen mit der digitalen Abformung, weil der Workflow einfach schnell und komfortabel ist. Ich nutze Primescan zum Beispiel auch für die Herstellung von Bohrschablonen, auch bei zahnlosen Kiefern. Viele Suprastrukturen lasse ich dann beim Techniker herstellen. Die digitalen Modelldaten kann ich sehr einfach über das Connect Case Center von Dentsply Sirona versenden. Das ist insofern interessant, weil hier nicht entscheidend ist, mit welcher CAD/CAM-Software das Labor arbeitet. Ich arbeite zum Beispiel mit zwei Technikern zusammen, die jeweils unterschiedliche Programme nutzen. Beim Hochladen der Datei kann ich entscheiden, welcher Techniker die Arbeit anfertigen soll. Im Labor kann der Techniker entweder mit inLab die Daten herunterladen und weiterbearbeiten. Oder er nutzt die neue Connect Case Center Inbox. Der Techniker hat damit vollen Zugriff auf den Patientenfall und kann mit seiner gewohnten Software arbeiten.

Leissing: Wir arbeiten mit der inLab-Software von Dentsply Sirona. Dabei profitieren wir von systeminternen Schnittstellen, die dafür sorgen, dass wirklich alles aufeinander abgestimmt ist. Das Besondere ist jedoch die wirklich schnelle Übertragung. Wenn der Zahnarzt mir die Daten über das Connect Case Center schickt, erhalte ich eine Nachricht per E-Mail – also durchaus auch auf dem Handy – und in der inLab-Software. So kann ich praktisch von überall aus den Auftrag annehmen und Kontakt zum Zahnarzt aufnehmen. Der Patient sitzt währenddessen noch im Stuhl. Der Zahnarzt bekommt meine Anmerkungen dann direkt auf seinen Intraoralscanner, er muss sich nicht wegbewegen und auch nicht ans Telefon kommen. In das Connect Case Center ist ein Chat-Modul integriert, über das die Arbeiten direkt besprochen werden können.

Inwiefern hat der Intraoralscanner Ihre Abläufe bei der Erstellung von Restaurationen beeinflusst?

Leissing: Zunächst einmal bedeutete das für mich als Techniker einen Schritt weniger: Das digitale Modell liegt mir jetzt direkt vor. Damit können wir in der CAD-Software arbeiten und die vom Zahnarzt gewünschten Lösungen erarbeiten. An dieser Stelle ist heute sehr viel mehr Kreativität möglich.

Griess: Genau das. Darum ist mir unser Verhältnis zueinander auch so wichtig. Nicht alle Patientenfälle lassen sich standardmäßig versorgen, da bedarf es kluger Lösungen. Ich fühle mich bei digitalen Prozessen tatsächlich wie beim Sport herausgefordert – ich bin Leistungsschwimmer. Ein „Geht nicht“ gibt es bei mir eigentlich nicht. Insofern hat sich die Zusammenarbeit bei der Erstellung der Restaurationen eher intensiviert. Ganz oft suchen der Techniker und ich gemeinsam nach der besten Lösung. Das geht dann so weit, dass ich morgens eine Nachricht auf dem Handy vorfinde, dass ich meinen Teamviewer mal starten sollte.

Wie sehen Sie die Perspektiven der digitalen Abformung?

Griess: Aus meiner Sicht können wir heute noch nicht alles digital lösen, dafür bedarf es noch weiterer Entwicklungsschritte, die Stichworte sind für mich tiefe subgingivale Präparation > 1,5 mm, wenn der distale Bereich schwer zugänglich ist, und Überabformung über Primärteleskope. Das gibt uns Behandlern aber auch die Möglichkeit, nach und nach das Potenzial von Scannern und der dazugehörigen Software zu erschließen. Wenn wir uns darauf einlassen und konsequent im Qualitätsmanagement sind, können wir mit digitaler Technologie und in Zusammenarbeit mit unseren Zahntechnikern wirklich tolle Ergebnisse für unsere Patienten erzielen.

 

mit freundlicher Unterstützung von Dentsply Sirona