Temporäre Füllungen mit Glasionomeren



Eine 32-jährige Patientin stellte sich in unserer Praxis vor und klagte über schmerzhafte Sensibilität an einigen Zähnen, nachdem diese mit Kompositfüllungen versorgt worden waren. Die Schmerzen traten nicht spontan auf, sondern hauptsächlich beim Kauen. Die letzte zahnärztliche Behandlung lag rund zwei Jahre zurück.

Bei der klinischen und radiologischen Untersuchung sowie der Vitalitätsprüfung zeigten sich einige undichte Komposit- und Amalgamfüllungen mit Sekundärkaries. Es wurde beschlossen, diese Füllungen zu erneuern. Da aber im Fall von Zähnen mit Schmerzsymptomatik die Pulpa nicht abschließend beurteilbar ist, fiel die Wahl auf eine temporäre Versorgung der Kavität mit dem Glasionomer-Füllmaterial IonoStar Molar (VOCO). Geht die Schmerzsymptomatik in einem anschließenden Kontrollzeitraum von 40 Tagen zurück, wird die Kavität erneut präpariert. Dabei wird die Glasionomerfüllung nicht gänzlich entfernt, sondern als Unterfüllung belassen.

Warum Glasionomer für temporäre Füllung verwenden?

Anschließend wird mit Komposit gefüllt (GrandioSO). Die Entscheidung, ein Glasionomer für diese temporäre Füllung zu verwenden, fiel aufgrund der Tatsache, dass sich dieses Material dank seiner Eigenschaften besonders gut für derartige klinische Situationen eignet. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die gute Haftung an der Zahnhartsubstanz, die gute Adaptation an den präparierten Zahn sowie die Freisetzung von Fluoriden, die speziell in diesem Fall die Remineralisation der von der Karies betroffenen Zahnhartsubstanz beschleunigt. Zudem lässt sich bei IonoStar Molar noch eine gute Druckfestigkeit hervorheben, wodurch es sich auch für eine temporäre Wiederherstellung der Kaufläche von Molaren empfiehlt.

Nach dem Anlegen von Kofferdam erfolgte die Entfernung der okklusalen Amalgam- und Kunststofffüllungen an Zahn 26. Im Verlauf der Kavitätenpräparation zeigte sich, dass sich der kariöse Prozess stark nach mesial ausgebreitet hatte. Bei der Untersuchung der Kavität entschieden wir uns für das Anlegen eines Tunnels zur Mesialfläche hin. Eine sorgfältige Entfernung des gesamten kariösen Gewebes wurde niedertourig mit einem Hartmetallbohrer durchgeführt. Nach der Kavitätenreinigung mit einer zweiprozentigen Chlorhexidinlösung wurde als Hilfsmittel zur Anfertigung der Restauration eine Metallmatrize mesial angelegt und verkeilt.

Nach der Aktivierung einer Applikationskapsel von IonoStar Molar (VOCO) in der Farbe A3 wurde diese in einem hochfrequenten Kapselmischgerät für zehn Sekunden angemischt. Diese Mischzeit von zehn Sekunden ermöglichte eine angemessene Verarbeitungszeit für die Größe der betreffenden Kavität. Eine Verlängerung der Mischzeit auf 15 Sekunden kann die Abbindezeit des Materials verkürzen, wenn dies gewünscht wird.

Vollständiges Verschwinden der Schmerzsymptomatik

Die Kapsel wurde unverzüglich in einen Applikator eingesetzt und das Material sorgfältig eingebracht, um die Kavität vollständig zu füllen. Im Anschluss daran wurde es unter Zuhilfenahme von Handinstrumenten wie Stopfer und Hollenback genau adaptiert und modelliert und Überschüsse wurden entfernt. Bemerkenswert war zum einen die optimale Konsistenz des Materials und zum anderen die Tatsache, dass es nicht an den Handinstrumenten klebte, was eine sehr einfache Anwendung ermöglicht. Nach einer Wartezeit von rund fünf Minuten (Zeit bis zum vollständigen Aushärten des Materials) wurde die Füllung mit einem feinen Diamantschleifer finiert, mit dem Dimanto-System (VOCO) poliert und zum Schutz die Oberfläche mit Futurabond U (VOCO) versiegelt. Bereits am Tag darauf berichtete die Patientin vom vollständigen Verschwinden der Schmerzsymptomatik.

Die Anwendung des Glasionomers IonoStar Molar erwies sich als derart einfach und praktisch, dass es in unserer zahnärztlichen Praxis mit Sicherheit auch künftig eingesetzt wird.

Dr. Sanzio Marques
praktiziert als Zahnarzt mit den Schwerpunkten Konservierende Zahnheilkunde und Prothetik in Belo Horizonte, Brasilien.
Kontakt: www.sorrisobelo.com.br