Bulkfill für Milchzähne



Die adhäsive Füllungstherapie kariöser Defekte bei Kindern stellt hohe Anforderungen an den Zahnarzt: Die kleinen Patienten halten selten ausreichend lange still und viele entwickeln in der meist ungewohnten Praxisatmosphäre Ängste, die den weiteren Behandlungsablauf erheblich komplizieren ‧können. Dann sind nicht nur zahnmedizinische, sondern auch kinderpsychologische Qualitäten gefragt. Zentral wichtig ist die Kürze der Behandlung von ‧Kindern. Ein Erfolgsfaktor für Restaurationen der ersten Dentition ist daher die Kombination eines schnell zu verarbeitenden Komposits mit einem darauf abgestimmten Adhäsiv. Als dafür besonders geeignet hat sich das Bulkfill-Komposit SDR (Smart Dentin Replacement; DENTSPLY) erwiesen. Es empfiehlt sich – neben vielen anderen Indikationen – für die Füllungstherapie von kariösen Milchzähnen, weil es ohne aufwendiges Schichten schnell und sicher verarbeitet werden kann. SDR eröffnet der Kinderzahnheilkunde damit wichtige Optionen.

Die Kariesanfälligkeit von Milchzähnen ist besonders hoch, denn ihr Schmelz ist weniger widerstandsfähig als der von Zähnen der zweiten Dentition. Sobald eine Karies in Milchzähnen etabliert ist, bedarf es einer adäquaten Füllungstherapie. In der Vergangenheit galten dafür Kompomere oder Glasionomerzemente als erste Wahl; heute stehen mit modernen Kompositen vorteilhaftere Alternativen hinsichtlich Randintegrität und Verfärbungen zur Verfügung [1]. Konventionelle Komposite erfordern allerdings eine zeitaufwendige Schichttechnik und dadurch letztlich einen Zeitrahmen, dre Kindern kaum zuzumuten ist.

Dieses Problem gehört nun mit der Indikationsfreigabe des Bulkfill-Komposits SDR für die Füllungstherapie von Milchzähnen der Vergangenheit an. SDR bewirkt eine deutliche Zeitersparnis gegenüber konventionellen Kompositen, weil das aufwendige Schichten entfällt – in einem Guss bis zu einer maximalen Inkrementstärke von vier Millimeter kann das fließfähige SDR vollständig polymerisiert werden. Dies macht bei Milchzähnen eine zusätzliche zweite Schicht in der Regel entbehrlich.

Gleichzeitig bietet SDR eine hohe klinische Sicherheit, denn es adaptiert zuverlässig an die Ränder der Kavität, polymerisiert schnell und sicher auch bei hohen C-Faktoren und vermeidet dank seines selbständigen Anfließens Fehlstellen wie etwa Blasen [2, 3]. Die weitere Ausarbeitung von SDR-Füllungen erfolgt einfach mit Diamanten und Enhance-Polierern. Auf die zeitaufwendige Rekonstruktion der Okklusalflächen kann bei Milchzahnfüllungen verzichtet werden, ebenso bedarf es dank SDR keiner besonderen Deckfüllung.

Neben dem Komposit ist ein schnell zu verarbeitendes selbstätzendes Adhäsiv für den zuverlässigen Verbund der Materialien erforderlich. Für die Kinderzahnheilkunde empfiehlt sich daher besonders Xeno Select (DENTSPLY), ein für alle Ätztechniken geeignetes Ein-Komponenten-Adhäsiv. Mit diesem optional in der Self-Etch-Technik zu verwendenden Adhäsiv kann ein separater Ätzschritt komplett entfallen – was zusätzlich zu einer schnellen und stressfreien Behandlung der kleinen Patienten beiträgt.

Neben der Kinderzahnheilkunde kann SDR für vielerlei Indikationen eingesetzt werden: beispielsweise als Liner, für Stumpfaufbauten, zur Fissurenversiegelung oder als Postendo-Verschluss. Bereits fünf Jahre nach seiner Markteinführung sind inzwischen weltweit mehr als 30 Millionen Füllungen damit gelegt worden: SDR besetzt eindeutig die Spitzenposition innerhalb des Bulkfill-Segments [4]. SDR ist kompatibel mit allen Universal- oder Deckkompositen auf Methacrylatbasis, so dass ein zahnfarbener Abschluss der Unterfüllung gefertigt werden kann – was bei der Versorgung von Milchzähnen allerdings nicht erforderlich ist. Das günstige Fließverhalten von SDR bewirkt eine optimale Selbstnivellierung und Randadaptation, auch bei Kavitäten mit besonders hohen C-Faktoren und ungünstiger Geometrie. Die Retention von SDR-Füllungen ist sehr gut. Die hohe Zuverlässigkeit der SDR-Technologie bestätigen viele klinische und materialwissenschaftliche Stu‧dien: beispielsweise die klinischen 36-‧Monatsstudien von Burgess et al. [5] sowie von van Dijken et al. [6]. Außerdem hat SDR bereits viele internationale Auszeichnungen unabhängiger Institute erhalten [7].

Der Erfolg von SDR liegt auch in seiner speziellen Komposition begründet. Spezielle Monomere sorgen durch ihr visko-elastisches Verhalten für eine stressarme Aushärtung und bieten den geringsten Polymerisationsstress aller in diesem Zusammenhang untersuchten Komposite: SDR erzeugt bis zu 60 Prozent weniger Stress als Wettbewerberprodukte. Besonders geschätzt werden bei seiner Anwendung die angenehme Konsistenz des Materials, das Anfließverhalten und die selbstnivellierenden Eigenschaften. Und nach den fünfjährigen Erfahrungen mit SDR hat sich bestätigt, dass im Anschluss an die Behandlung postoperative Sensibilitäten nahezu völlig ausbleiben.

Fazit

Die Kariestherapie von Zähnen der ersten Dentition wird durch den Einsatz von SDR deutlich beschleunigt: Inkremente bis zu vier Millimeter lassen sich per Bulkfill-Technik in einem Guss einfach, sicher und vor allem schnell polymerisieren. Eine einzige SDR-Schicht genügt normalerweise bei Milchzahnfüllungen. In Kombination mit dem für alle Ätztechniken geeigneten Ein-Komponenten-Adhäsiv Xeno Select entstehen in der Selbstätztechnik auf einfache Weise zuverlässige Restaurationen. Die SDR-Technologie hat bereits die adhäsive Füllungstherapie der bleibenden Zähne revolutioniert: Mit der Indikationserweiterung für die erste Dentition trägt SDR jetzt auch zu einer schnellen und stressfreien Behandlung für die kleinen Patienten bei und bietet der Kinderzahnheilkunde einen großen Vorteil.

Dr. Vicky Ehlers

studierte Zahnmedizin in Hannover und arbeitet seit 2013 als Oberärztin in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Universitätsmedizin Mainz.

ehlersv@uni-mainz.de