Bald in jeder deutschen Großstadt eine Malo Clinic?
Mit dem Ziel, die All-on-4-Methode zu etablieren, expandieren die Malo-Kliniken international. In Mönchengladbach hat jetzt die erste deutsche Malo Clinic eröffnet. Weitere Standorte sind geplant.
Vor rund acht Jahren traf der Mönchengladbacher Implantologe Dr. Bernd Quantius Prof. Dr. Paulo Maló zum ersten Mal bei einem Kurs in der Malo Clinic in Lissabon. Die All-on-4-Methode zur Sofortversorgung des zahnlosen Kiefers mit festsitzendem Zahnersatz begeisterte ihn. Ein- bis zweimal pro Jahr absolvierte er seitdem Fortbildungen bei Maló und schulte anschließend seine Kollegen in der Praxis. Seit Anfang 2014 ist er offizieller Partner der Malo-Clinic-Gruppe.
Aus dem intensiven fachlichen Austausch entwickelte sich eine Partnerschaft und Freundschaft mit Paulo Maló und den Kollegen aus Lissabon. Quantius: „Wir sind die einzige Klinik in Deutschland, die die All-on-4-Methode nach dem Malo-Clinic-Protokoll anbietet. Das gibt unseren Patienten enorme Sicherheit und ein hohes Maß an Lebensqualität.“
Original Malo-Clinic-Protokoll
Die Implantologietechnik, die Patienten mit zahnlosem Kiefer oder nicht mehr erhaltungswürdiger Restbezahnung innerhalb von nur einem Tag zu neuen, bissfesten Zähnen verhilft, gibt es bereits seit 1993. Lange Zeit umstritten, scheint sie sich mehr und mehr als effiziente und schnelle Alternative für zahnlose Patienten zu etablieren. Denn: Langwierige Augmentationen bleiben den Patienten erspart. Sie können ihre „festen Dritten“ unmittelbar nach der Operation belasten. Maló betonte, die Therapiemethode heiße nicht etwa deshalb „All on 4“, weil man nicht mehr als vier Implantate setzen dürfe.
Vier Implantate seien das Minimum, wenn die Situation es erfordere setze er selbstverständlich fünf oder sechs sein. In diesem Punkt stehe ein Umdenken an, betonte er. Nicht die Anzahl der Implantate sei entscheidend, sondern die OP-Methode mit allem Drum und Dran. Vor 20 Jahren habe auch er acht bis zehn Implantate im zahnlosen Ober- oder Unterkiefer gesetzt, dann auf sechs reduziert. Es gehe darum, festsitzende Zähne in einer Sitzung für zahnlose Patienten zu bieten, ob auf vier oder fünf oder sechs Implantaten. Der Patient honoriere es, nach nur einer Behandlung wieder vorzeigbare, feste „Zähne“ zu haben.
All on 4 eignet sich laut Maló vor allem für zwei Patientengruppen: „für Geschäftsleute mit wenig Zeit und Angstpatienten“. Maló plant die Eröffnung weiterer Kliniken in jeder deutschen Großstadt. Dabei handelt es sich nicht um ein Franchise-System, wie er vor der Presse in Mönchengladbach betonte, sondern „um eine echte Partnerschaft“.
49 Kliniken in 19 Ländern
Die Malo Clinic wurde 1995 von Paulo Maló gegründet und ist derzeit weltweit führend auf dem Gebiet der Implantologie und der dentalen Ästhetik. Darüber hinaus hat sie sich der Weiterbildung von Zahnärzten verschrieben. Maló und sein Team entwickelten das Malo-Clinic-Protokoll, weltweit anerkannt als einer der größten Fortschritte in der Zahnmedizin der letzten Jahre. Mit dem Ziel, seine innovative Technik einer größtmöglichen Zahl von Menschen zugänglich zu machen, hat die Malo Clinic international expandiert und ist aktuell mit 49 Kliniken in 19 Ländern vertreten.
Nach aktuellen Schätzungen sollen mehr als 70 Millionen Menschen in den entwickelten Ländern zahnlos sein, weit weniger als ein Prozent von ihnen ist implantologisch versorgt. Das Patientenpotenzial für die All-on-4-Methode ist also groß. Vor mehr als zehn Jahren entwickelte Maló das System als eine weitere Therapieform für zahnlose Kiefer und dokumentierte es seitdem klinisch.
Im Gegensatz zu anderen Behandlungsformen erhalten Patienten mit der All-on-4-Methode in einem chirurgischen Eingriff vier Implantate, die endständigen werden anguliert gesetzt. Diese werden bei entsprechender Primärstabilität mit einem festsitzenden provisorischen Zahnersatz versorgt, der sofort belastbar ist.
Studienlage überzeugt
Bereits in mehr als 20 peer-reviewed klinischen Studien wurde das All-on-4-Konzept mit 8.500 Originalimplantaten bei mehr als 2.100 Patienten erfolgreich wissenschafltich überprüft. Und ständig kommen neue Studien dazu, wie Maló betonte. In Deutschland läuft seit sieben Jahren eine klinische prospektive Studie der Charité in Berlin. Darin sind alle in der Münchner Praxis Prof. Dr. Hannes Wachtel und Dr. Wolfgang Bolz nach dieser Methode behandelten Patienten – mehr als 400 – inkludiert. Bolz: „Die Erfolgsraten sind vergleichbar mit konventionellen festsitzenden Versorgungsarten mit höherer Implantatzahl (98,5 Prozent nach Kaplan Meyer).“ Die Daten sollen in Kürze im Rahmen einer Dissertation veröffentlicht werden [DENTAL MAGAZIN 5 2014, Seite 41–42].
All-on-4 auf einen Blick
- Indikation: Der zahnlose Unter- und Oberkiefer oder der Kiefer mit nicht erhaltungswürdiger Restbezahnung
- Prinzip: Vier Implantate – je zwei gerade gesetzte Implantate im Frontzahnbereich und abgewinkelte Implantate im Seitenzahnbereich – tragen eine provisorische, festsitzende und sofort belastbare zirkuläre Brücke.
- Vorteile: Mit den anguliert inserierten Implantaten im Seitenzahnbereich werden relevante anatomische Strukturen umgangen. Diese Implantate können im qualitativ hochwertigeren Knochen verankert werden. Der Kontaktbereich zwischen Knochen und Implantat wird vergrößert. Das bietet einen besseren Halt für die Prothetik. Augmentative Maßnahmen sind nicht notwendig, daher nur ein chirurgischer Eingriff.
- Chirurgische Überlegungen: Die Implantate können mit Lappenbildung inseriert werden, bei NobelGuide mit/ohne Lappenbildung oder Mini-Lappen.
- Navigiert: Empfohlen wird die Verwendung der All-on-4-Führungsschablone oder einer vom Techniker hergestellten individuellen Orientierungsschablone für eine genaue Insertion von Implantaten und Abutments. Diese kann mit dem computergestützten Diagnose- und Behandlungskonzept NobelGuide kombiniert werden.
- Prothetische Überlegung: Die endgültige Versorgung nach der Einheilungsphase ist als festsitzende prothetische Lösung möglich. Bei entsprechender Primärstabilität ist die sofortige Versorgung mit einem festsitzenden Kunststoffprovisorium möglich. Für die definitive, festsitzende Versorgung ist beispielsweise ein Titangerüst mit Kunststoffverblendung/keramischer Verblendung möglich. Aufwendiger sind individuell gefertigte Einzelkronen aus Lithium-Disilikat Vollkeramik, die auf das Brückengerüst zementiert/adhäsiv befestigt werden.