Anwenderbericht

Amalgamverfärbungen einfach kaschieren



Direkte Restaurationen im Seitenzahnbereich werden in unserer Praxis traditionell entweder mit einem Universalkomposit in einer Body-Farbe oder einem Bulk-Fill-Material hergestellt. Bei beiden Varianten kann es vorkommen, dass starke, durch Amalgam verursachte Verfärbungen der Restzahnsubstanz nicht ausreichend abgedeckt werden. Das Resultat ist eine leicht gräulich und wenig natürlich wirkende Versorgung.

Bisherige Vorgehensweise

Einige der bestehenden Optionen zur Vermeidung dieses Effekts sind nicht optimal. Eine tiefergehende Präparation, bei der auch die stark verfärbte Zahnhartsubstanz entfernt wird, widerspricht dem modernen Anspruch, minimalinvasiv und substanzschonend vorzugehen. Die Verwendung eines opakeren Kompositmaterials (Dentinfarbe) kann ausreichen, die Verfärbung optisch abzudecken, aber auch dazu führen, dass die Farbe der oberen Kompositschicht angepasst werden muss. Vom Einsatz konventioneller Zemente als Unterfüllungsmaterial sehen wir generell ab, da es dadurch zur Minimierung der Fläche für den adhäsiven Verbund kommt. Empfehlenswert erscheint, ausschließlich Materialien zu kombinieren, die auf einer sehr ähnlichen chemischen Zusammensetzung basieren.

Neuer Pink Opaquer

Eine vielversprechende Alternative führt 3M nun mit 3M Filtek Universal Restorative ein: Das Portfolio des für die Einfarb-Schichttechnik entwickelten Universalkomposits enthält einen Pink Opaquer (Abb. 1). Dabei handelt es sich um ein pastöses, opakes Material mit leichtem Rosastich, das in einer dünnen Schicht auf dem Kavitätenboden angewendet wird, um Verfärbungen und Metall zu kaschieren. Wir testeten das Produkt bei einer 22-jährigen Patientin mit insuffizienten (Amalgam-)Versorgungen.
Die Restaurationen an den Zähnen 45, 46 und 47 dieser Patientin waren erneuerungsbedürftig (Abb. 2). Es wurde entschieden, alle drei Zähne mit Komposit zu versorgen. Zunächst wurden die Amalgamversorgungen und die Fissurenversiegelung entfernt sowie die Sekundärkaries exkaviert. Dafür kamen ein Amalgamentferner und Rosenbohrer sowie final ein Finierer zum Einsatz. In Abbildung 3 ist die Situation nach der substanzschonenden Kavitätenpräparation dargestellt, Verfärbungen der Zahnhartsubstanz durch das Amalgam sind deutlich sichtbar. Der Fall erschien prädestiniert für den Praxistest des Pink Opaquers.

Vorbehandlung

Bei dessen Anwendung ist zunächst wie gewohnt vorzugehen: Die Schmelzareale wurden für 15 Sekunden mit Phosphorsäuregel (3M Scotchbond Universal Ätzgel) geätzt (Abb. 4). Nach der gründlichen Entfernung des Ätzgels wurde jeder Zahn einzeln versorgt, beginnend mit Zahn 47. Schritt für Schritt dokumentiert wurde das Vorgehen für Zahn 46.
Um einen anatomisch korrekten Aufbau der approximalen Wand zu ermöglichen, wurde zuerst eine Teilmatrize platziert und mit einem Kunststoffkeil (Polydentia) sowie einem Ring (Composi-Tight 3D XR System, Garrison Dental) fixiert. Es folgte die Applikation eines Universaladhäsivs (3M Scotchbond Universal Adhäsiv, Abb. 5). Der Haftvermittler wird 20 Sekunden gründlich in die präparierte Zahnhartsubstanz einmassiert, anschließend bis zur vollständigen Evaporation des Lösungsmittels einem sanften Luftstrom ausgesetzt und schließlich für 10 Sekunden lichtgehärtet.

Einfarb-Schichttechnik

Nun erfolgte der Aufbau der approximalen Wand mit Filtek Universal in der gewählten Zahnfarbe – A2 (Abb. 6). Das Produkt verfügt über ein bewusst reduziertes Farbsortiment von acht Zahnfarben sowie der Bleach-Farbe XW. Der Hersteller gibt an, dass diese alle 19 Farben der VITA classical A1-D4 Farbskala inklusive Bleached Shades abdecken. Es steht eine Übersicht zur vereinfachten Auswahl zur Verfügung. Nach eigenen Erfahrungen fügt sich das Material tatsächlich optisch sehr gut in die umliegende Zahnhartsubstanz ein.
Anschließend wurde der Pink Opaquer in einer sehr dünnen Schicht (bis zu 1 Millimeter) in die Kavität eingebracht (Abb. 7). Die Belichtungszeit beträgt aufgrund des für die gewünschte Deckkraft erforderlichen hohen Pigmentanteils 20 Sekunden – genau doppelt so lang wie bei den anderen Filtek Universal Farben. Der Pink Opaquer lässt sich gut verarbeiten. Er klebt nicht am Instrument, lässt sich gut an den Kavitätenboden adaptieren und problemlos dünn ausstreichen. Die Farbgebung (weißlich-rosa) wurde bewusst gewählt, um einen warmen Ton zu erzeugen und der Versorgung Lebendigkeit zu verleihen. Die Schicht zeigte eine sehr hohe Deckkraft, die ein Durchscheinen jeglicher Verfärbungen erfolgreich verhinderte. Die Kavität wurde nachfolgend mit drei Schichten des Universalkomposits in der Farbe A2 gefüllt. Nach der Polymerisation der letzten Schicht bestätigte sich, dass es gelungen war, die Verfärbung erfolgreich zu kaschieren, ohne dabei das Farbergebnis der Versorgung zu   verfälschen (Abb. 8).

Ausarbeitung und Politur

Schließlich wurde der Zahn 45 ohne Einsatz des Pink Opaquer restauriert (Abb. 9 und 10), bevor das Matrizensystem und der Kofferdam entfernt wurden. Die Ausarbeitung erfolgte mit Q-Finierern (Komet), CompoMaster Silikonpolierern (Shofu) und 3M Sof-Lex Polierrädern. Das Ergebnis ist in Abbildung 11 dargestellt. Abbildung 12 zeigt das Resultat 14 Tage nach Abschluss der Behandlung.

Fazit

Filtek Universal Restorative mit Pink Opaquer ist eine sinnvolle Neuentwicklung, die sicher ihren Platz in unserer Praxis finden wird. Sie bietet eine für die Einfarb-Schichttechnik absolut ausreichende Zahl an Farben, eine Universal-Opazität und eine Lösung zur Abdeckung dunkler Bereiche der Zahnhartsubstanz, die hervorragend funktioniert. Gleichzeitig ist das Handling des Materials für Filtek-Fans sehr vertraut: Das Komposit bietet eine gute Standfestigkeit, eine angenehm cremige Konsistenz, ohne am Instrument zu kleben, und ist sehr gut modellier- sowie polierbar. Dies ist nicht verwunderlich, denn Filtek Universal enthält verschiedene innovative Bestandteile, die ursprünglich für 3M Filtek Supreme Universal Composite (Nano-Füllkörpertechnologie) beziehungsweise Filtek Bulk Fill Seitenzahnkomposit (Monomere mit geringem Schrumpfungsstress) entwickelt wurden.
Das größte Potenzial des Pink Opaquers liegt sicher in der Versorgung von Zähnen mit Metallstiften oder stark verfärbter Zahnsubstanz, dank guter optischer Integration aber auch in der Verwendung als Alltagsmaterial. Mit Filtek Universal lassen sich auch kleinere Versorgungen im Frontzahnbereich unkompliziert realisieren. Für Versorgungen mit höchsten Ansprüchen an die Ästhetik setzen wir weiterhin auf eine Mehrfarb-Schichttechnik mit Filtek Supreme XTE.

ZA Dennis Beckerist seit 2000 niedergelassenin der Gemeinschaftspraxis Dres.Koberg & Becker in Minden. © Privat