Aligner-Therapie: Das effektivste System
Enttäuscht von anderen Aligner-Systemen entschied sich Joanna K. Vorhauser vor rund zwei Jahren für das Invisalign Go System, vor einem halben Jahr zusätzlich für Invisalign Go Plus System. Ihre Patienten sind begeistert.
Das Invisalign-System gilt bei der Aligner-Therapie als das fortschrittlichste transparente Aligner-System der Welt, mit dem bis heute mehr als neun Millionen Patienten behandelt wurden – allerdings ist es auch nicht gerade kostengünstig. Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?
Vorhauser: Ja, denn das Invisalign Go System ist aus meiner Sicht in der Aligner-Therapie das effektivste Aligner-System. Mit anderen Systemen habe ich zum Teil enttäuschende Ergebnisse erzielt. Ich konnte einfach nicht das erreichen, was ich mir erhofft und meinen Patienten versprochen hatte. Das war sehr frustrierend und hat das Praxis-Image nicht gerade verbessert.
Worauf führen Sie das zurück?
Vorhauser: Bei den meisten Aligner-Systemen hapert es an einem adäquaten Fortbildungsangebot. Ich habe damals zum Beispiel einfach losgelegt …
… nach dem Motto „Learning-by-doing“?
Vorhauser: Genau, das halte ich heute aber für suboptimal. Man hat sich doch in der einen oder anderen Situation unsicher gefühlt. Für Invisalign Go-Anwender ist die Zertifizierung dagegen Pflicht. Im gesamten Prozess der Aligner-Therapie mit Invisalign Go erhält der Behandler eine Rundum-Unterstützung:
- Bei der Weiterbildung mittels der Invisalign Doctor Site
- Eine digitale Fallbeurteilung erfolgt innerhalb weniger Minuten im einfach zu erkennenden Ampelsystem (grün, gelb, rot) bei Falleinreichung via Photo Uploader App.
- Bei der digitalen Behandlungsplanung und dem Vergleich mehrerer Behandlungspläne dank des virtuellen, animierten 3D-Systems der ClinCheck Software
- Bei Fragen zum Behandlungsplan stehen die klinischen Spezialisten dem Anwender zur Verfügung.
- Eine weitere persönliche Fallbeurteilung ist durch die klinische Unterstützung von Experten mittels eines Online-Forums möglich – hier erhält der Behandler innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.
Das hat mir letztlich den Praxisalltag erleichtert. Für eine besonders gute Idee halte ich das „Case Café“.
Was verbirgt sich dahinter?
Vorhauser: Das Case Café bietet dem zertifizierten Anwender die Möglichkeit, sich mit sehr erfahrenen Invisalign-Anwendern zu „treffen“. Man vereinbart einen Telefontermin und bespricht unterstützt durch die TeamViewer-Anwendung ganz konkret sein Problem bzw. seinen Fall. Ich habe diese Unterstützung schon dreimal in Anspruch genommen. Das hat mir zum Beispiel geholfen, mich auf der Doctor Site zu orientieren.
Fallen dafür zusätzliche Kosten an?
Vorhauser: Nein, die Kollegen machen das „aus Spaß an der Aligner-Therapie“. Und diese Begeisterung, dieses Community-Feeling steckt an.
Die Präsenz-Kongresse und persönlichen Meetings fehlen mir natürlich derzeit, ich mag den persönlichen Kontakt, die Anwesenheit und Austausch mit Kollegen…
… eben die Invisalign-Community …
Vorhauser: …. ganz genau. Aufgrund der Pandemie findet der Austausch derzeit natürlich nur virtuell statt. Daran haben wir uns nun gewöhnt. Das Online-Fortbildungsangebot ist umfassend und sehr gut. Mit dieser Unterstützung fühle ich mich wie gesagt deutlich sicherer und bin erfolgreicher. Die meisten Aligner-Patienten gewinnen wir inzwischen durch Mund-Propaganda.
Lassen Sie auch Ihr Team schulen?
Vorhauser: Ja, sehr regelmäßig. Das übernimmt vor allem „unser“ Gebietsleiter von Align Technology. Inzwischen schule ich auch selbst. Es liegt mir am Herzen, dass mein Team und ich auf gleichem Niveau arbeiten und die gleiche Sprache sprechen. Nur so lassen sich die Patienten gut und kompetent betreuen.
Was sind die Haupt-Aligner-Therapie-Indikationen in Ihrer Praxis? Welche Fälle überweisen Sie lieber?
Vorhauser: Derzeit behandeln wir 54 Aligner-Patienten, pro Monat circa sieben, Tendenz steigend. Häufige Indikationen sind Engstände in der Unter- und Oberkieferfront.
Wir richten uns in der Aligner-Therapie strikt nach den Empfehlungen des „Invisalign Go Tools zur Fallbeurteilung“ auf dem iTero Scanner. Einfache Bewegungen werden mit „grün“ deklariert, „gelb“ signalisiert eine mittelschwere Therapie mit komplexen Bewegungen, zum Beispiel den offenen oder tiefen Biss von mehr als 5 mm oder die Frontzahnstufe von mehr als 5 mm. Sehr umfangreiche Fälle überweisen wir an den Kieferorthopäden.
Haben Sie auch schon das neue Invisalign Go Plus System im Sortiment?
Vorhauser: Ja, damit können auch die ersten Molaren bewegt werden. So eröffnen sich mehr Möglichkeiten: Die Eckzähne lassen sich im OK und UK um 2 mm bewegen. So können wir noch größere Engstände behandeln.
Inwieweit hat Ihr zweites Standbein Ihren Praxisalltag verändert?
Vorhauser: Die Stärke des Systems – iTero 5D Scanner und Invisalign Go System – ist die Visualisierung: Unsere Patienten sehen das Gleiche wie wir als Behandler. Das vereinfacht die Aufklärungsgespräche deutlich und stärkt die Patienten-Compliance.
Bitte konkretisieren Sie das.
Vorhauser: Mit den iTero Outcome Simulatoren lassen sich für alle Indikationen, von der Kieferorthopädie über die Prothetik bis hin zu Parodontalerkrankungen und Implantationen, schnell und modern die Behandlungsergebnisse individuell und vorhersagbar nicht nur für den Behandler, sondern auch für den Patienten am Monitor planen. Ästhetische Gesichtspunkte werden dabei von Beginn an mit einbezogen. Das Invisalign Go System und das Arbeiten mit dem iTero 5D Intraoralscanner eröffnet ganz neue Behandlungswege. Wir scannen heute nahezu jeden Neupatienten nach dem Anamnesegespräch. So sehen wir im restaurationsfreien Gebiss mit der NIRI-Technologie (Near ‧infrared imaging) unglaublich genau und früh, ob und wo Karies entstehen könnte. Selbst kleinste Veränderungen werden sichtbar.
Die Time Lapse-Funktion zeichnet die zeitlichen Veränderungen auf. Zahnwanderungen, Schliff-Facetten, Rezensionen, die Okklusion und ihre Veränderung sowie Verfärbungen lassen sich damit beispielsweise dokumentieren.
Bietet das Invisalign Go System auch Fernkontroll-Möglichkeiten in der Aligner-Therapie?
Vorhauser: Ja, Patienten können selbst Fotos erstellen und hochladen, die wir uns dann anschauen. Das ermöglicht es uns zu beurteilen, ob wir den Patienten direkt einbestellen müssen oder nicht. Das ist gerade in Corona-Zeiten ein nützliches Tool.
Die Expertin
ZÄ Joanna K. Vorhauser
Zahnmedizinstudium in Breslau und Frankfurt a. M., seit 2006 niedergelassen in eigener Praxis in Frankfurt a. M.
praxis@zahnaerzte-am-zoo.de