Materialien für den Chairside-Workflow
Inlays, Onlays, Kronen, Veneers, Brücken, implantatgetragene (Hybrid-)Abutments sowie Kronen – das Indikationsspektrum für chairside gefertigte CAD/CAM-Restaurationen ist mittlerweile groß. Das liegt nicht nur an hochmodernen digitalen Fertigungstechnologien und Designsoftwares, sondern vor allem auch an einer breiten Materialvielfalt. Stefan Schulz, Director Chairside Prosthetics bei Ivoclar, gibt ein Update über die vielseitigen Möglichkeiten von Vollkeramik in der CAD/CAM-Zahnarztpraxis.

Herr Schulz, wie hat sich der CAD/CAM-Chairside-Workflow seit der IDS 2023 entwickelt?
Stefan Schulz: Da hat sich Vieles getan. Mittlerweile bietet die CAD/CAM-Technologie der Praxis effektive Lösungen, die sehr gut funktionieren und den Design-Workflow für Zahnärzte straffen.
Jetzt hat die IDS 2025 neue KI-Funktionalitäten gezeigt, die den Usern die Option geben, den Designprozess mithilfe der KI weiter zu verschlanken und Zeit zu sparen. Es sind smarte Lösungen, die den Zahnärzten die Freiheit lassen, selbst zu entscheiden, ob sie „händisch“ designen oder mit Unterstützung der KI automatisierter und zeiteffizienter arbeiten möchten.
… und was hat sich bei den Materialien getan?
Schulz: Auf der Materialseite sehen wir einen allgemeinen Trend zu Zirkonoxid. Allerdings ist dieser deutlich stärker in den USA zu beobachten als in Westeuropa. Hier vertrauen die Zahnärzte mehr auf Lithium-Disilikat. So bietet zum Beispiel unsere hochästhetische Glaskeramik IPS e.max CAD den Zahnärzten mit einer Garantie von zehn Jahren eine solide Sicherheit für eine Vielzahl an Restaurationen.
Welche Restaurationen werden mittlerweile am häufigsten chairside in der Praxis gefertigt?
Schulz: Kronen und Teilkronen im Bereich der Prämolaren und Molaren stellen nach wie vor die häufigste Indikation für Chairside-Restaurationen dar.
Unsere Lithium-Disilikat-Glaskeramik IPS e.max CAD eignet sich aufgrund der hochästhetischen Eigenschaften und einer hohen Biegefestigkeit auch für sehr feine und ästhetische Restaurationen im Frontzahnbereich.
Stichwort Materialauswahl: Welche Materialien eignen sich für Frontzahnrestaurationen und welche für den Seitenzahnbereich?
Schulz: Ivoclar bietet mit den Kategorien Glaskeramik, Zirkonoxid und Komposit das gesamte Materialportfolio für ein sehr breites Restaurationsportfolio an, auch für temporäre Kronen und Brücken.
Ganz bewusst wollen wir als Hersteller aber keine scharfen Trennlinien zwischen den Materialien ziehen und Indikationsbereiche definieren – im Sinne von geeignet für den Einsatz im anterioren oder posterioren Bereich.
Es hat sich aber eine Art „gängige Praxis“ ergeben: Zirkonoxid wie IPS e.max ZirCAD Prime findet aufgrund seiner hoch robusten Materialeigenschaften eher im Bereich Molaren und Prämolaren Anwendung. Unter dem Aspekt Ästhetik wird eine Glaskeramik für Restaurationen im Frontzahnbereich immer noch vorgezogen.
Bei den Zirkonoxid-Materialien für Chairside-Restaurationen wird das neue IPS e.max ZirCAD Prime in puncto Ästhetik einen deutlichen Schritt nach vorne machen und die Tür in Richtung Frontzahnrestauration weiter öffnen. Kunden aus den USA, die das Material bereits seit einigen Monaten anwenden, geben uns ein sehr positives Feedback.
Zahnästhetik ist auch eine Frage der Zahnfarbe. Geht der Trend allgemein hin zu einem reinen A1-Weiß?
Schulz: Global gesehen ist dieser Trend vor allem in Brasilien und USA ausgeprägt. Hier in Westeuropa sehen wir zwar, dass die Zahnärzte A1-Weiß mit in ihr Portfolio aufnehmen und auf Wunsch des Patienten umsetzen, aber favorisiert wird ganz klar eine natürliche Zahnoptik mit einer entsprechenden Transluzenz.
Ivoclar feiert in diesem Jahr „20 Jahre IPS e.max“. Was zeichnet Ihr Premiumkeramiksystem im Chairside-Workflow aus?
Schulz: Wenn Zahnärzte ihre Patienten in nur einer Sitzung mit einer Restauration versorgen können, sind diese in der Regel begeistert. Das setzt aber voraus, dass ein Material zum Einsatz kommt, mit dem die Behandler in den Kategorien Langlebigkeit, Ästhetik, Festigkeit und Ökonomie auf der sicheren Seite sind. Das kann Ivoclar mit IPS e.max CAD gewährleisten und daher haben viele Anwender dieses Material für sich als Benchmark identifiziert.
Mit einer dokumentierten Überlebensrate von 97,2 Prozent über einen Zeitraum von zehn Jahren können wir unseren Kunden eine Zehnjahresgarantie für eingesetzte IPS e.max CAD-Restaurationen geben.
Gleichzeitig ist IPS e.max CAD ein sehr versatiles Material, das sich vom Frontzahn bis zum Molaren einsetzen lässt. Außerdem bietet der Ivoclar-Workflow rund um den blauen Block alles für eine Single-Visit-Behandlung. Zum Beispiel gibt es für jede klinische Situation eine entsprechende Befestigungslösung, die akkurat funktioniert.
Wo sehen Sie in den kommenden fünf Jahren noch Entwicklungspotenziale?
Schulz: Zu erwarten ist, dass Chairside-Fertigungsverfahren eine noch größere Verbreitung in den Praxen finden. Mit dem 3D-Druck wird eine komplementäre Technologie weiter den Weg in die Praxen finden. Im Bereich 3D-Druck liegt das Potenzial in der Entwicklung von neuen Materialien für additive Verfahren, die über die Fertigung von Bohrschablonen und Splints hinausgehen.
Mit der Perspektive, dass KI-Anwendungen die CAD/CAM-Workflows technologisch weiter automatisieren und insgesamt effizienter gestalten, wird der gesamte Bereich des CAD/CAM-Chairside-Workflows weiter wachsen. Ivoclar gibt den Zahnärzten dafür ein breites Portfolio an bewährten und ästhetischen Materiallösungen an die Hand, die mit Langzeitergebnissen klinisch belegt sind.
Herzlichen Dank für das informative Gespräch, Herr Schulz.
Stefan Schulz
ist Director Chairside Prosthetics bei Ivoclar in Schaan.
www.ivoclar.com/de_de
Foto: Ivoclar