Ästhetische Zirkonoxid-Restaurationen in kürzerer Zeit

Ästhetik und Festigkeit vereint in einem Material

Vorgestellt wird ein neues Multilayer-3D-Zirkonoxid. Das Material punktet mit den Eigenschaften höhere Festigkeit und hohe Transluzenz. Das geringe Frakturrisiko bedeutet mehr Sicherheit für Patient, Zahnarzt und Zahntechniker. Da sich das neue Zirkonoxid in deutlich kürzerer Zeit sintern lässt, lassen sich Restaurationen auch an einem Tag realisieren. Silvana Vignjevic arbeitet bei Walsdorff Zahntechnik und berichtet über ihre Erfahrungen mit dem neuen Multilayer-3D-Zirkonoxid.


Eine monolithische Arbeit für den Oberkiefer eines Patienten aus Zolid Bion


Seit wann verwenden Sie das Zirkonoxid Zolid Bion, Frau Vignjevic?
Silvana Vignjevic: Seit Juni dieses Jahres. Tatsächlich durfte ich das Material aber bereits testen, bevor es offiziell in den Markt eingeführt wurde. Man hatte ja schon lange die Info, dass Amann Girrbach ein neues Material präsentieren wird. Es ist dann aber doch noch einmal etwas anderes, es selbst testen zu dürfen.

Welche Materialeigenschaften haben Sie überzeugt?
Die Festigkeit von 1.100 MPa sowie eine hohe Transluzenz vergleichbar mit Zolid FX Multilayer in stufenlosem Farbverlauf, ein erhöhter Transluzenzverlauf ohne Kompromisse in der Biegefestigkeit: 1.100 MPa durchgehend und gleichbleibend – eine maximale Indikationsvielfalt.

Welche Vorteile bieten diese Materialeigenschaften dem Zahnarzt beziehungsweise dem Patienten?
Durch die höhere Transluzenz kann 
Zolid Bion in vielen Fällen monolithisch eingesetzt werden. Mit einer entsprechenden Individualisierung bietet sich Zolid Bion auch für Frontzahnrestaurationen an. Aufgrund der gleichmäßigen, hohen Festigkeit im Material entsteht keine Schwächung an den Verbindern, wie es bei unterschiedlichen Biegefestigkeiten für Dentin und Schneide der Fall ist. 
Wir sprechen also von mehr Sicherheit für Zahntechniker und Patient ohne Frakturrisiko, einer höheren Festigkeit, einer besseren Ästhetik, einer schnellen und sicheren Versorgung sowie maximalen Indikationsvielfalt.

Wie unterscheidet sich Zolid Bion von herkömmlichen 3D-Multilayer-
Zirkonoxiden?
Vor allem die durchgehende und gleichbleibende Festigkeit von 1.100 MPa in den unterschiedlichen Schichten, im Vergleich zu 1.100 MPa für Dentinlayer und circa 750 MPa für Inzisallayer bei den meisten Mitbewerberprodukten mit ähnlicher Transluzenz.

Für welche Restaurationen haben Sie das Material bisher verwendet? Sehen Sie Limitationen, wenn ja welche?
Hauptsächlich für Front- und Seitenzahnbrücken unterschiedlicher Spannweiten. Bei hochtransluzenten Frontzahnversorgungen, vor allem bei einzelnen Frontzähnen im natürlichem Restzahnbestand, empfiehlt sich nach wie vor ein Cutback, oder auch die Verwendung von Zolid FX Multilayer.

Welche Vorteile bietet der kurze Sinterprozess im Hinblick auf eine Same-Day-Dentistry?
Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist das Speed Sintern bei individuellen Abutments und Kronen (als Langzeitprovisorium) in der zeitnahen Versorgung nach Implantation. Das Abutment würde dann für die definitive Versorgung nicht mehr entnommen werden, um eine möglichst stabile Gingivasituation nicht zu gefährden.


Bitte beschreiben Sie einen „typischen“ digitalen Workflow für eine Same-Day-Dentistry-Versorgung.
Gerne, da eignet sich das Beispiel eines Langzeitprovisoriums: Die Zahnarzt­praxis liefert den Intraoralscan, zum Beispiel über das AG.Live-Portal von Amann Girrbach. Nach Einlesen der Daten wird das Langzeitprovisorium designt und gefräst. Parallel dazu werden Modelle zur Kontrolle gedruckt. Durch den kurzen Sinterprozess für Einzelkronen ist Zolid Bion eine echte Alternative zu kleinen Komposit-Langzeitprovisorien.

Worauf kommt es dabei in der Zusammenarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker beziehungsweise Labor an?
Auf eine gute Kommunikation und präzise Arbeitsweise. Möglichst sollte eine umfassende Fallinformation im Vorfeld der Versorgung hinsichtlich Ästhetik und Funktion erfolgen – das ist äußerst hilfreich. Situ, wenn möglich Backward Planning.

Stichwort Ästhetik: Gerade wenn es um Frontzahnkronen und Veneers geht, spielen die ästhetischen Materialeigenschaften eine entscheidende Rolle. Wie sieht es mit den ästhetischen Eigenschaften bei Zolid Bion aus? Muss noch per Hand finalisiert werden?
In den meisten Fällen muss natürlich doch ein wenig individualisiert werden. Das hängt von der jeweiligen Situation ab. Bei einzelnen Frontzahnrestaurationen ist in vielen Fällen ein Cutback mit vestibulärer Verblendung zu empfehlen. Bei einer Versorgung eines kompletten Kiefers kann aber auch mit einer monolithischen Versorgung und leichter Individualisierung (Maltechnik) ein durchaus zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis erzielt werden. Bei großspannigen Brücken ist eine monolithische Versorgung ohnehin im Hinblick auf die Stabilität und auf das Chippingrisiko empfehlenswert.

Welche konkreten Vorteile bietet die Materialkombination hohe Ästhetik und Festigkeit für die Herstellung bestimmter Restaurationen?
Das bedeutet Sicherheit für die Patienten, den Zahnarzt und das Labor hinsichtlich der Bruchfestigkeit. Vor allem die Brückenverbinder sind durch die Verwendung von Zolid Bion deutlich stabiler, bei deutlich gesteigerter Transluzenz im Schneidebereich. Durch die höhere Transluzenz und eine verlässliche Farbtreue sind im Seitenzahnbereich meist nur geringe Individualisierungen erforderlich. Auf die Herstellung von Non Prep Veneers würden wir aufgrund der Wünsche unserer Behandler und der nicht vorhandenen Ätzfähigkeit von Zirkon verzichten.
Auch hier in Deutschland ist der Trend zu weißen Zähnen zu beobachten. Sind Patientenwünsche nach einer Zahnfarbe heller als A1 mit Zolid Bion zu realisieren? Wie umfangreich ist die Farbpalette?
Das Material ist in drei Bleach-Farben erhältlich und bietet daher ein sehr breites Spektrum, um den ästhetischen Wünschen der Patienten nachzukommen. Allerdings habe ich bisher noch keine so helle Restauration mit Bion realisiert.


Wie lautet Ihr erstes Fazit über das Material?
Das neue Zolid Bion überzeugt mich mit überragenden Features, weil jetzt die bewährte Stabilität von Zolid Gen-X vereint ist mit einer ähnlichen Transluzenz, wie sie bei Zolid FX Multilayer in einem Material vorzufinden ist.
Das Zusammenspiel von Stabilität, kombiniert mit einer ganz neuartigen Transluzenz im Schneidebereich, selbst bei großspannigen Versorgungen ist absolut Next Level, einfach in der Anwendung und dabei einfach nah an der Natur. Damit ergeben sich grenzenlose Anwendungsmöglichkeiten und die totale Freiheit für alle Indikationen sowie für schnelle und sichere Versorgungen.

Herzlichen Dank für das informative ­Gespräch, Frau Vignjevic.


Silvana Vignjevic
hat 1999 erfolgreich ihre Ausbildung zur Zahntechnikerin
absolviert und danach einige Jahre in ihrem Ausbildungsbetrieb
Dentallabor Spreidler in Stuttgart gearbeitet. Seit der
Rückkehr aus ihrer Elternzeit 2008 ist sie bei Walsdorff Zahntechnik
in Sindelfingen tätig und dort seit 2018 Leiterin der Keramikabteilung.
www.walsdorff-zahntechnik.de
Foto: privat

Vier Fragen an Silvana Vignjevic

Warum sind Sie Zahntechnikerin geworden?
Ursprünglich war im Anschluss an meine Ausbildung das Studium der Zahnmedizin geplant. Allerdings überzeugte mich die Kreativität und die Vielfalt dieses Berufsbilds.
Haben Sie eine Lieblingsrestauration, wenn ja welche?
Mit Abstand ist es die Frontzahnrestauration. Ich liebe die Herausforderung, je individueller, desto besser.
Arbeiten Sie gerne in digitalen Workflows und warum?
Ja, absolut gerne. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, waren vor einigen Jahren einfach undenkbar. Ob die Reproduzierbarkeit, der Intraoralscan, die Verarbeitung mit CAD-Prozessen, Aligner, Bohrschablonen, Home-Office …
Digitaler Workflow ermöglicht ein effizientes Vorgehen bei konstanter Qualität und absoluter Präzision und immer neu hinzukommenden zahnmedizinischen Möglichkeiten. Eine bemerkenswerte Ergänzung zu handwerklichem Geschick und Fachkompetenz.
Und was würden Sie aus Ihrer heutigen Sicht Ihrem jüngeren „Ich“ mit auf den beruflichen Weg geben?
In der Ruhe liegt die Kraft.