Positionierung macht einzigartig
Aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels können sich qualifizierte Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFAs) selbst aussuchen, in welcher Zahnarztpraxis sie gerne arbeiten möchten. Da kommen unweigerlich die Fragen auf: Was macht Sie als Arbeitgeber einzigartig? Und: Warum sollten sich ZFAs ausgerechnet für Ihre Zahnarztpraxis entscheiden? Mit einer klaren Positionierung wird eine Praxis für Bewerber und bestehende Mitarbeiter – ganz nebenbei auch für Patienten – attraktiv.
Wofür steht Ihre Praxis? Diese Frage sollte sich jeder Praxisinhaber einmal ganz ehrlich stellen: Gibt es Unterschiede zu anderen Zahnarztpraxen und wissen auch die Mitarbeiter, wofür die Praxis steht? Sind klare Werte definiert und wenn ja, kennen die Mitarbeiter diese? Der aktuelle Arbeitsmarkt bietet kompetenten ZFAs die Wahl, in welcher Praxis sie arbeiten möchten. Mit einer klaren Positionierung binden Zahnärzte jedoch nicht nur ihre bestehenden Mitarbeiter an ihre Zahnarztpraxis, sondern werden auch für passende Bewerber attraktiv.
Von der Theorie in die Praxis
Wichtig ist dabei, dass die Positionierung nicht nur in der Theorie erarbeitet wird, sondern auch im Alltag gelebt wird. Es hilft, diese Werte schon in Vorstellungsgesprächen deutlich zu machen und zu überprüfen, ob die Kandidaten sich mit diesen identifizieren können. So lässt sich sicherstellen, dass neue Mitarbeiter in das Team passen.
Es ist ganz den Praxisinhabern überlassen, wie ihre Positionierung aussehen soll. Sie entscheiden beispielsweise, ob eher fachliche oder persönliche Merkmale betont werden und wie stark die Werte den Praxisalltag prägen sollten. Entscheidend ist, dass den Mitarbeitern überhaupt etwas angeboten wird, womit sie sich identifizieren können.
Die Superheldinnen-Praxis
Das ist ein Beispiel für eine Zahnarztpraxis, die hierbei einen ganz besonderen Weg geht: Sie präsentiert sich auf ihrer Website als Superheldinnen-Team und unterstreicht mit Illustrationen ihre persönlichen Superkräfte. Damit richtet sie sich gezielt an Patienten zwischen Mitte 40 und Mitte 60, die sich in die Zeiten von Superman, Supergirl, Batman und dem Marvel-Universum – kurz: den Helden ihrer Jugend – zurückversetzt fühlen. Nicht nur die Patienten, sondern auch Mitarbeiter und Bewerber, die einen außergewöhnlichen Arbeitsplatz schätzen, fühlen sich hiervon angesprochen.
Veränderungen kommunizieren
Bei der Identifikation mit der Praxis ist neben der Gegenwart auch die Zukunft wichtig: Um sich mit einer Zahnarztpraxis wirklich zu identifizieren und sich mit ihr verbunden zu fühlen, wollen die Mitarbeiter über zukünftige Veränderungen der Praxis informiert und eingebunden werden.
Hierbei ist die Kommunikation entscheidend: Daher sollte mit den Mitarbeitern über anstehende Veränderungen und laufende Prozesse in der Zahnarztpraxis gesprochen werden. Das gibt ihnen die Möglichkeit, die Zukunft der Praxis mitzugestalten und sich gemeinsam mit der Praxis zu verändern. Hervorragend dafür eignet sich ein gemeinsames Praxisjahresziel, an dem der Praxisinhaber mit dem gesamten Team arbeitet und sie sich der angestrebten Zukunftsvision nähern.
Zahnärzte können ruhig offen mit ihren Mitarbeitern darüber sprechen, wo sie ihre Zahnarztpraxis in drei, fünf oder zehn Jahren sehen. So können sie sich an die Zukunftspläne gewöhnen und Teil der Veränderung sein. Eine gemeinsame Zukunftsvision schweißt das Team zusammen und hilft, kompetente Mitarbeitende an die Praxis zu binden.
Wolfgang Apel
ist Betriebswirt, Praxisberater und veröffentlicht regelmäßig den Podcast „Unternehmen Arztpraxis“.
Seit 2015 unterstützen er und sein Team der MediKom Consulting GmbH Arztpraxen aller Fachrichtungen,
die mehr erreichen wollen: Mehr Lebensqualität, mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Zufriedenheit.
Foto: MediKom