Mitarbeiterbindung

Fortbildung gegen den Alltagstrott

Fehlende Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten gehören zu den häufigsten Gründen, wieso motivierte Mitarbeiter eine Zahnarztpraxis verlassen. Das muss nicht sein, wenn Praxisinhaber ihre engagierten Mitarbeiter mit Karriereplänen und Fortbildungen fördern und so langfristig an ihre Praxis binden.



Häufig wechseln motivierte Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) in eine andere Praxis, um sich weiterentwickeln zu können. Denn bei ihren aktuellen Arbeitgebern sehen sie keine Möglichkeit, etwas Neues zu lernen.
Bereits nach wenigen Jahren entsteht für die Mehrheit der ZFA ein totaler Alltagstrott. Sie haben alle Tätigkeiten durchlaufen und das Gefühl, sich in ihrer Praxis nicht mehr weiterentwickeln zu können. Praxisinhaber sollten den Arbeitsalltag daher auch für ihre langjährigen Mitarbeiter abwechslungsreich gestalten, um den Alltagstrott zu durchbrechen, bevor sie sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen.

Interne Karrierepläne
Die einfachste Variante interner Karrierepläne ist es, zusätzliche Verantwortungsbereiche zu vergeben. Diese sollten über die klassischen Aufgaben einer ZFA hinausgehen und klar voneinander abgrenzbar sein. Neben den allseits bekannten Zusatzaufgaben als Qualitätsmanagerin, Hygiene- oder Datenschutzbeauftragte könnte sich eine ZFA beispielsweise auch um Social Media, die Praxisevents oder die Unterstützung der Azubis kümmern.
Klare Verantwortungsbereichen fordern nicht nur eine ZFA mit immer neuen Aufgaben und Zielen, an denen sie wachsen können. Auch Praxisinhaber profitieren davon, Bereiche in ihrer Praxis abzugeben und nicht mehr alles selbst erledigen zu müssen. So bleiben die Mitarbeiter nicht nur lange Teil des Teams, sondern unterstützen auch beim Erfolg der Praxis.

Externe Fortbildungen
Interne Pläne allein reichen jedoch nicht aus. Optimalerweise werden die selbstgeschaffenen Karrierepläne um externe Fortbildungen ergänzt. Diese können sowohl in den medizinischen als auch in den nicht medizinischen Bereich fallen, ebenso sollte es eine Mischung aus fachlichen und persönlichen Angeboten sein. Das bietet Mitarbeitern zusätzlich die Möglichkeit, sich bei Veranstaltungen mit anderen ZFA auszutauschen.
Tipp: Am besten werden externe Weiterbildungsangebote regelmäßig im Team-Meeting vorgestellt. Dafür kann man auch direkt eine ZFA zur Weiterbildungsbeauftragten ernennen. Angebote sollten nach Möglichkeit gemeinsam besprochen werden: So sind alle informiert und Interessierte können sich anmelden.

Das Investment lohnt sich
Viele Seminare und Fortbildungen von verschiedenen Einrichtungen und Herstellern sind mit geringen bis keinen Kosten verbunden. Trotzdem macht es Sinn, ein jährliches Fortbildungsbudget pro Mitarbeiter einzuplanen. Dieses Investment lohnt sich dreifach:
· Erstens sorgt es für qualifiziertes Personal in der Zahnarztpraxis.
· Zweitens fühlen sich die ZFA wertgeschätzt und der Praxis verbunden. Das senkt die Fluktuation.
· Und drittens können langfristig höhere Kosten eingespart werden. Denn es kostet deutlich mehr, neue Mitarbeiter zu finden und einzulernen als die bestehenden Mitarbeiter zu fördern.


Wolfgang Apel

ist Betriebswirt, Praxisberater und veröffentlicht regelmäßig den Podcast „Unternehmen Arztpraxis“.
Seit 2015 unterstützen er und sein Team der MediKom Consulting GmbH Arzt‧praxen aller Fachrichtungen,
die mehr erreichen wollen: Mehr Lebensqualität, mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Zufriedenheit.