Trend 2024: Anforderungen an Kompressoren steigen

Dentale Druckluft nach ISO-Norm und individuellem Praxisbedarf

Die Anforderungen an zahnmedizinische Kompressoren sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Um als Praxis zur Spitzengruppe zu zählen, müssen die europäische Norm ISO 22052 für dentale Druckluft beherzigt und die Kompressoren für CAD/CAM-Maschinen gezielt dimensioniert werden. Die gute Nachricht: Lösungen sind in Sicht.


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Ölfrei, trocken und hygienisch muss dentale Druckluft sein. Ist sie „feucht“, kann sie mittelfristig zur Korrosion der Luftmotoren an der Behandlungseinheit führen und direkt den Behandlungserfolg gefährden. Feuchtigkeit und Öl im Druckluftsystem begünstigen die Vermehrung schädlicher Keime und beeinträchtigen die Effektivität der adhäsiven Befestigung von Kompositen und Keramik. Auch ist ein adäquates Retentionsmuster bei Anwesenheit von Öl kaum exakt zu präparieren.
Darum werden seit knapp 60 Jahren Kompressoren für die Zahnmedizin angeboten, die Druckluft unter Verzicht auf jegliche Ölschmierung produzieren. Bei zeitgemäßen Kompressoren gleiten die Kolben auf einem speziellen Compound-Werkstoff über die Zylinderlaufbahnen.

Die zahnmedizinisch richtige Maßgabe für Kompressoren
Daran wird deutlich: Dentale Druckluft stellt spezifische Anforderungen. Sie sind im Kapitel 5.3 der europäischen Norm ISO 22052 definiert.
Daneben gibt es schon lange dentalfremde Bestimmungen aus angrenzenden Fachgebieten, namentlich im Europäischen Arzneibuch. Ein Vergleich schärft das Urteilsvermögen dafür, was dentale Druckluft im Kern ausmacht.
Beispielsweise definiert die Europäische Pharmakopöe für medizinische Druckluft genau einzelne gasförmige Bestandteile, wie etwa den Kohlendioxid- und Kohlenmonoxidgehalt. Denn diese Luft soll im Falle eines Falles zur Beatmung eines kollabierten Patienten eingesetzt werden können. Auch für den Feuchtigkeitsgehalt der Druckluft setzt die Europäische Pharmakopöe nur auf den ersten Blick höhere Maßstäbe. Beim zweiten Blick erschließt sich, dass der niedrige Wert für den Drucktaupunkt nur bei einer Bereitstellung der Luft in Druckluftflaschen (200 bar) nicht jedoch bei Produktion vor Ort (z. B. mit einem Kompressor) erforderlich ist. Dann gilt nach der Europäischen Pharmakopöe ein Taupunkt von -22 °C, was fast genau dem Wert nach ISO 22052 entspricht (-21 °C).

Der passende Kompressor zur CAD/CAM-Maschine
Zu diesen geschärften regulatorischen Bestimmungen kommen praktische Herausforderungen aus dem Bereich der Chairside-Prothetik. Denn immer mehr Praxen entscheiden sich für ein CAD/CAM-System zum Fräsen bzw. Schleifen von Restaurationen. Jedes dieser Systeme benötigt eine passende Druckluftversorgung nach Vorgaben des Herstellers. Denn Feuchtigkeit, Partikel und Öl im Druckluftsystem können die empfindlichen Bauteile im Inneren beschädigen oder verstopfen und sich auf den Rohlingen niederschlagen, was die Qualität des Werkstückes beeinträchtigt. Daher ist die Praxis auch hier auf der sicheren Seite, wenn ihre Druckluftanlage die ISO 22052 für dentale Druckluft erfüllt.
Welcher Kompressor jedoch genau der richtige für die praxiseigene CAD/CAM-Maschine ist, lässt sich bis ins Detail definieren und einfach online nachlesen (siehe QR-Code). Zum Beispiel findet sich zur N4+ von vhf der Silver Airline Duo Tandem mit einem Aggregat. Zur ProgaMill PM7 von Ivoclar Vivadent passt hingegen der Silver Airline Quattro Tandem mit zwei Aggregaten. Und für die besonders großen CAD/CAM-Maschinen (z. B. die Ceramill Matik von Amann Girrbach) steht der Silver Airline Quattro P 20 zur Verfügung.
Dabei gilt das Prinzip: größere Maschine – Kompressor wächst mit. Zum Beispiel können die Tandem Kompressoren zunächst mit nur einem Aggregat bestückt werden, und beim Übergang zur nächstgrößeren CAD/CAM-Maschine wird ein zweites Aggregat nachgerüstet (Abb.1). So funktioniert zukunftsgerichtetes und nachhaltiges Investieren.


Fazit für die Praxis
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Maßstab für dentale Druckluft ist die ISO 22052. Die teilweise höheren Anforderungen medizinischer Druckluft ergeben keinen tatsächlichen Mehrwert für die Zahnarztpraxis. Für sie erweist sich dagegen eine Klassifizierung des Kompressors als Medizinprodukt der Klasse IIa nach der Medizinprodukte-Verordnung (EU 2017/745) als zusätzlicher Pluspunkt (z. B. Silver Airline, Dürr Dental, Bietigheim-Bissingen).
Besonders bezahlt machen kann sich die Investition in einen norm- und medizinproduktegerechten sowie sinnvoll dimensionierten Kompressor mit einer Membran-Trocknungsanlage. Denn er benötigt keine Regenerationszeiten und lässt sich daher intensiv nutzen – im Extremfall im Dauerbetrieb 7 Tage/24 Stunden.

Weitere Informationen
finden Sie unter
https://qr.duerrdental.com/beSPjB