Was ist eigentlich diese Telematikinfrastruktur?
Nicht alle Zahnärzte wissen im Detail, was sich hinter dem Begriff „Telematikinfrastruktur“ verbirgt und welche Vorteile sie mit sich bringt. Und überhaupt – wird sich dieses Konzept durchsetzen, oder ist die anfänglich nötige Investition verschenktes Geld? Hier erfahren Sie alles, was Sie über die „TI“ wissen müssen.
Die Telematikinfrastruktur ist eine Art Datenautobahn für das Gesundheitswesen. Ärzte und Kliniken können auf diesem Weg sicher miteinander kommunizieren. Jede Arztpraxis und jede Klinik in Deutschland werden mithilfe eines Konnektors und über eine VPN-Verbindung an ein sicheres Kommunikationsnetzwerk angeschlossen, das durch die Gematik bereitgestellt wird. Die Telematikinfrastruktur und alle ihre externen und internen Komponenten unterliegen sehr hohen Sicherheitsanforderungen, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik überprüft worden sind.
Authentifizierung und Identifizierung
Das Wesentliche an der TI ist, dass nicht nur die Daten sicher übertragen werden – es ist zudem eindeutig feststellbar, wer die Teilnehmer in diesem Netzwerk sind. Der Fall, den jeder privat ab und an erlebt, dass man E-Mails von einem unbekannten Absender erhält, der den Empfänger zu merkwürdigen Dingen einlädt, kann im Netzwerk der TI nicht passieren. Es handelt sich um ein geschlossenes System. Die Authentifizierung und eindeutige Identifizierung der Teilnehmer, also der Praxen, erfolgt über den Praxisausweis (SMC-B) und für die Ärzte zukünftig zusätzlich über den Heilberufeausweis (HBA).
Honorarkürzungen bei Nichtanbindung an die Telematikinfrastruktur
Viele Akteure im Gesundheitswesen spekulieren darauf, dass die Einführungsfrist der Telematikinfrastruktur immer weiter verlängert und das Projekt irgendwann komplett gekippt wird. Deshalb schieben einige Kollegen das Thema auf, weil sie befürchten, jetzt eine Investition zu tätigen, die sich dann später als unnötig herausstellt. Die Politik hat jedoch inzwischen mehrfach klargestellt, dass an der Ausstattung der Praxen festgehalten wird, ebenso wie an der Kürzung der Honorare ab dem 31.12.2018. Nur wer bis 31.03.2019 eine Bestellung der TI für seine Praxis nachweist, soll bis Ende Juni 2019 Zeit für die Installation bekommen. Wer sich umgehend für die Anschaffung der TI entscheidet, kann noch mit staatlichen Förderungen rechnen. Die Erstattungsbeiträge sind bisher in jedem Quartal um circa zehn Prozent gesunken – es gibt also keinen Grund, noch länger zu warten. Der Nutzen von Netzwerken steigt exponenziell mit jedem weiteren Teilnehmer. Wenn niemand mitmacht, bringt es keinem etwas. Mit jeder weiteren angeschlossenen Praxis vervielfacht sich der Nutzen.
Telematikinfrakstruktur eröffnet viele Anwendungsmöglichkeiten
Die TI, wie sie heute ausgerollt wird, ist die Grundlage für viele Vorteile in der Zukunft, die direkt mit dem Rollout noch nicht verfügbar sind. Die nächsten medizinischen Anwendungsmöglichkeiten werden jedoch nicht lange auf sich warten lassen. Das Notfalldatenmanagement und der elektronische Medikationsplan stehen bei der CGM Dentalsysteme GmbH auf der Entwicklungsagenda für das Jahr 2019. Zum jetzigen Zeitpunkt schafft die Überprüfung der Versichertenkarte immerhin auch für den Zahnarzt die Gewissheit, dass bei den Patienten ein Versicherungsverhältnis besteht. Außerdem erhält jede Praxis einen hochsicheren Zugang zu einem von der Kasse bezahlten Kommunikationsnetz; auch die Bestandsnetze können über den Konnektor erreicht werden.
Wer sich für die Telematikinfrastruktur entscheidet, kann bei einem Anbieter seiner Wahl den Konnektor, den Anschluss und das Kartenlesegerät bestellen – die Komponenten werden vom Techniker vor Ort installiert, und die Praxis wird in der Nutzung unterwiesen. Der Preis liegt derzeit in der Höhe der Förderkosten. Die untere Preisgrenze der Unternehmen ist erreicht, außerdem ist völlig offen, wie es im Laufe dieses Jahres mit den Förderungen weitergeht – daher gibt es keinen Grund, noch zu warten.