Zahnschienen helfen gegen Schnarchen
Mit Zahnschienen können Zahnmediziner und Zahntechniker in Kooperation mit anderen Fachrichtungen Schnarchen wirksam behandeln. Bei vielen Störungen ist eine enge Kooperation zwischen Zahnärzten, Zahnlaboren, Medizinern sowie Physiotherapeuten notwendig, um Symptome ursächlich zu behandeln. Darauf weist die Initiative proDente e.V. hin.
Schnarchen ist ein weit verbreitetes Problem. Nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) schnarchen 60 Prozent der über 60-jährigen Männer und 40 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe. Gefährlich wird es, wenn es zu zeitweiligen Atemaussetzern kommt. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden an der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe.
Ein Schlafmediziner misst über Nacht unter anderem Atempausen, Schnarchgeräusche, Sauerstoffsättigung des Blutes, Pulsfrequenz und Körperlage. Nach Auswertung der Daten kann der Schlafmediziner den Schweregrad des Schnarchens feststellen. Eine häufige Therapie bei einer Schlafapnoe ist die nächtliche Überdruckbeatmung über eine Maske. Bei milderen Formen des Schnarchens können Mediziner die Patienten an Zahnärzte überweisen.
Zahnschiene gegen Schnarchen
Diese vom Zahntechniker speziell für den Patienten individuell angefertigte Schiene, Fachbegriff Unterkieferprotrusionsschiene, hält den Unterkiefer und die Zunge über Nacht vorn und spannt das Gaumensegel. Der Rachenraum bleibt offen und der Atem kann ungehindert aus- und einströmen. Eine solche Apparatur ermöglicht Betroffenen und ihren Partnern einen ruhigeren und erholsameren Schlaf.
Regelmäßige Kontrollen der Schiene beim Zahnarzt zur unter Umständen notwendigen Korrektur sind für den Therapieerfolg sehr wichtig. Die Kosten für eine spezielle Schnarcherschiene und die Kontrolluntersuchungen übernehmen gesetzliche Krankenkassen in der Regel nicht. Eine Kostenübernahme im Einzelfall hängt von der Diagnose des Schlafmediziners und den Ärzten anderer beteiligter Fachrichtungen ab.
CMD-Erkrankungen: Schiefe Haltung, gestörter Biss
Auch Kopfschmerzen, Verspannungen und eine eingeschränkte Mundöffnung bereiten manchen Patienten Probleme und erfordern häufig übergreifende Behandlungen mehrerer medizinischer Fachdisziplinen. In solchen Fällen ist auch ein Zahnarzt gefragt, der sich auf dem Gebiet der sogenannten Cranio-Mandibulären Dysfunktion, kurz CMD, gut auskennt.
Er ermittelt mit speziellen Untersuchungen, ob die Schmerzen oder Verspannungen von der Funktion der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur oder Störungen des Zusammenbiss der Zähne herrühren. Je nach Diagnose können auch hier Zahnschienen helfen, am besten solche, die vom Zahntechniker individuell für den Patienten angefertigt wurden. Eine Zusammenarbeit mit spezialisierten Physiotherapeuten ist gerade auf dem Gebiet der CMD-Erkrankungen sehr sinnvoll. Der Zahnarzt kann seinem Patienten ein Rezept über die Physiotherapie ausstellen.
Kooperationen zwischen Zahnärzten, Orthopäden und Physiotherapeuten
In komplizierteren Fällen sind Kooperationen zwischen Zahnärzten, Orthopäden und Physiotherapeuten notwendig. Denn: Zähne und Kausystem sowie der gesamte Wirbelsäulenbereich können sich wechselseitig beeinflussen. Gerade wenn es zu Schmerzen und in deren Folge schon zu Haltungsschäden gekommen ist und unter Umständen eine umfangreiche neue Versorgung mit Zahnersatz notwendig ist, ist ein guter Austausch zwischen Zahnmediziner und Orthopäde wichtig.
Manchmal sind Ursache und Wirkung im System der Kopf-, Hals- und gesamten Wirbelsäule nicht mehr klar zu differenzieren. Zahnmediziner und Orthopäden können sich in diesem Fall ergänzen und gemeinsam eine erfolgreiche Therapie veranlassen.