Hochrechnung bis 2030

Zahnlosigkeit im Alter sinkt deutlich

Zahnlosigkeit im Alter gilt als eindeutiger Indikator für den Status der Mundgesundheit. Schon seit Jahren wird hier ein Abwärtstrend beobachtet, den eine aktuelle Langzeitstudie nun mit Zahlen belegt: Bis 2030 werden nur noch 4,2 Prozent der Senioren ohne ihre eigenen Zähne auskommen müssen.


Zahnlosigkeit Senioren Zähne putzen

Die eigenen Zähne im Alter zu halten zeugt nicht nur von einer guten Mundgesundheit, sondern unterstützt auch die generelle Gesundheit im Alter. © Cathy Yeulet/iStockphoto


Schon seit mehreren Jahren lässt sich der Trend einer verbesserten Mundgesundheit bei Senioren verzeichnen. Kürzlich veröffentlichten deutsch-schweizerische Wissenschaftler um Prof. Dr. Falk Schwendicke, Abteilung Zahnerhaltung und Präventivmedizin der Charité Berlin, nun die Ergebnisse einer Langzeitstudie zu epidemiologischen Trends, voraussagenden Faktoren und Prognose der Zahnlosigkeit in Deutschland bei Senioren von 1997 bis 2030.

Insgesamt umfasst die Studie Patientendaten von fast 3.500 Senioren (im Alter von 65 bis 74 Jahren) von 1997 bis 2014. Um Vorhersagen treffen zu können und die Faktoren zu bestimmen, die aussagekräftig sind, berücksichtigte das Forscherteam unterschiedliche Faktoren. Hierzu gehören das Alter, Geschlecht, Bildungsstatus und ob es sich um Raucher oder Nichtraucher handelt.

Höheres Risiko auf Zahnlosigkeit bei Frauen und Rauchern

Das Ergebnis der Studie: Zwischen 1997 und 2014 sank die Zahnlosigkeit bei Senioren bereits von 24,8 Prozent auf 12,4 Prozent. Dabei steigt die Gefahr für Zahnlosigkeit im Alter mit jedem Jahr um 11 Prozent. Zudem ist generell die Wahrscheinlichkeit auf Zahnlosigkeit im Alter bei Frauen mit 40 Prozent deutlich höher als bei Männern.

Auch die Bildung und der Tabakkonsum spielen eine große Rolle für die Zahnlosigkeit im Alter. Für Menschen mit einem niedrigeren Bildungsniveau und Raucher steigt die Wahrscheinlichkeit um jeweils fast das 2,6-Fache an.

Für 2030 sagen die Wissenschaftler voraus, dass die Zahnlosigkeit bei Senioren auf 4,2 Prozent sinkt. Dies würde eine Reduktion der zahnlosen Senioren um 3,6 Millionen Menschen von 1997 bis 2030 bedeuten – und das trotz einer immer älter werdenden Bevölkerung. Laut dieser Voraussage wird sich die verbesserte Mundgesundheit vor allem bei Männern, Nichtrauchern oder ehemaligen Rauchern und Menschen eines niedrigeren sozio-ökonomischen Levels auswirken. Dennoch müssten weiterhin Maßnahmen umgesetzt werden, um die Risikofaktoren weiter zu senken.

Quelle: Schwendicke, F., Nitschke, I., Stark, H. et al. Epidemiological trends, predictive factors, and projection of tooth loss in Germany 1997–2030: part II. Edentulism in seniors. Clin Oral Invest (2020). https://doi.org/10.1007/s00784-020-03265-w