Zahnimplantate und ihre Haltbarkeit

Wie sieht die Lebensdauer von Zahnimplantaten aus bzw. wie können zukünftige Tests aussehen, um eine Langzeit-Lebensdauer nachzuweisen? Das wollen Forscher des Lehrstuhls für Zuverlässigkeitstechnik und Risikoanalystik der Bergischen Universität Wuppertal in einem neuen Forschungsprojekt herausfinden.

Die Prüfung der Implantate nach DIN-Norm ist laut Meinung der Forscher nicht ausreichend. © danielzgombic – istockphoto

Gefördert wird das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stefan Bracke für zwei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit rund 213.400 Euro. Dabei soll ein Erprobungsprogramm entwickelt werden, das für Zahnimplantate die Prüfung der Haltbarkeit bzw. das Testen unter realistischen Einsatzbedingungen ermöglicht.

Implantaterprobung mittels Prüfstandtechnik wichtig

„Die Zahnimplantologie ist eines der wichtigsten Themen der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, explizit vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Durch die gestiegene Lebenserwartung ist das Einsetzen von Implantaten, als modernste Lösung vielfältiger Zahnersatzprobleme im Mund und Kieferbereich, zu einem Routineeingriﬀ der Zahnärzt*innen geworden“, erklärt Prof. Bracke. Wichtig sei dabei die Implantaterprobung mittels Prüfstandtechnik, welche die Implantatqualität und -zuverlässigkeit bei komplexen Langezeit-Belastungsszenarien gewährleisten soll.

„Eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Implantaten im Bereich der Dentalmedizintechnik ist somit aus Sicht der zukünftig absehbaren Entwicklung der medizinischen notwendigen Gesundheitsversorgung unumgänglich“, erläutert Bracke weiter. Viele Länder setzen Ergebnisse einer Langzeit-Erprobung voraus, bevor ein Implantat in den Markt eingeführt werden dürfe. Deshalb würden Hersteller die Zuverlässigkeit ihrer Implante nach DIN-Norm testen. Allerdings sei in der Norm kein Test inbegriffen, der ein breites Spektrum unter maximalen Belastungen (aus verschiedenen Raumrichtungen) abbilde.

Zahnimplantate: Haltbarkeit sicher testen

Dieser Prüfstand fehle auf dem Markt derzeit gänzlich, sagt Bracke. Hier setzt das neue Forschungsprojekt an. Das Ziel: die Entwicklung eines multivariaten Erprobungsprüfstandes zur reproduzierbaren Erprobung von Dentalimplantaten unter realitätsnahen Bedingungen sowie die Entwicklung eines dazu passenden Erprobungsprogramms zur sicheren Bewertung der Langzeitzuverlässigkeit von Implantaten. Außerdem wird die Reduzierung der Gesamttestzeit beim Test von Implantaten mittels Zeitraﬀererprobung und eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Prüfständen angestrebt.

Die SD Mechatronik GmbH übernimmt die Konstruktion und den Aufbau des neuen Prüfstands sowie im Anschluss die Durchführung von Dauerversuchen. Das Wuppertaler Forschungsteam wertet alle Prüfstandsdaten aus und entwickelt auf dieser Basis ein Implantat-Zuverlässigkeitsmodell unter Berücksichtigung der Ursache-Wirkungsszenarien sowie das Zeitraﬀermodell.

Quelle: Bergische Universität Wuppertal