Wo lassen sich junge Zahnärztinnen und Zahnärzte nieder?

Zahnarztpraxis auf dem Land ist wieder “in”

Von wegen Landflucht: Mehr Zahnärzte als noch vor fünf Jahren gründen ihre Praxis im ländlichen Raum. Besonders in Ostdeutschland zieht es viele Existenzgründer aufs Land.


Landschaft

Landlust: 31 Prozent aller neu gegründeten Praxen im Jahr 2014 befinden sich im ländlichen Raum. © Bernd Kasper/pixelio.de


Ganz so besorgniserregend, wie oftmals gesagt, ist die Lage offenbar nicht: Sicherlich sehen nach wie vor die meisten jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte ihre Zukunft in der Stadt. In (Groß-)Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern fanden im Jahr 2014 rund 43 Prozent aller Existenzgründungen statt (Quelle: InvestMonitor Zahnarztpraxis).

Aber: Rund jede dritte zahnärztliche Praxis wurde im ländlichen Raum, also in Orten unter 20.000 Einwohnern, gegründet. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Jahr 2010, wo 26 Prozent aller Existenzgründungen auf dem Land stattfanden. Hier lebt nach wie vor die Mehrheit der Bundesbürger.

Zulasten der Großstadtpraxen geht die Lust auf die Landzahnarztpraxis aber nicht: Ihr Anteil ist verglichen mit dem Jahr 2010 unverändert (43 Prozent). Hingegen haben sich offenbar immer mehr niederlassungswillige Zahnärzte und Zahnärztinnen gegen die Mittelstadt (20.000 bis 100.000 Einwohner) entschieden. In mittelgroßen Städten fanden 26 Prozent der Existenzgründungen statt.

Mehr über 40-Jährige wählen Weg in eigene Praxis

Besonders gerne aufs Land ziehen die Ostdeutschen: Hier liegt der Anteil der Existenzgründungen in ländlichen Regionen bei 39 Prozent. Dabei ist die Übernahme einer Einzelpraxis die favorisierte Niederlassungsform, egal, ob Land- oder Großstadtzahnarzt. Während Berufsausübungsgemeinschaften generell etwas lieber von Städtern gegründet werden, finden Neugründungen einer Einzelpraxis – oder Übernahmen – bei Landzahnärzten etwas häufiger statt.

Die meisten Existenzgründer sind zwischen 30 und 40 Jahren alt. Selbst nach dem 40. Lebensjahr entschließen sich Zahnärztinnen und Zahnärzte zunehmend für den Weg in die Niederlassung. Die über 40-Jährigen präferieren dabei vergleichsweise häufig die Einzelpraxisgründung, während die jüngeren Kolleginnen und Kollegen lieber die Kooperationsmöglichkeit einer Berufsausübungsgemeinschaft bevorzugen.