Young ITI meets late Summer in the cITI
Im Oktober fand in München zum zweiten Mal das neu initiierte „Summer in the cITI“-Event der ITI Sektion Deutschland statt. Aufgrund der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr musste die Veranstaltung vom Sommer in den Herbst verschoben werden, was zu dem modifizierten Titel „Late Summer in the cITI“ führte.
Ein besonderes Merkmal der diesjährigen Veranstaltung war die Kombination mit einem „Young ITI-Meeting“, wodurch zwei bekannte ITI-Kongressformate miteinander vereint wurden. Am Freitagnachmittag stand zunächst das „Young ITI Meeting“ mit interaktiven Workshops und Vorträgen auf dem Programm. Am Samstagmorgen fand der Hauptteil der Veranstaltung statt, bei dem in den „Fight Sessions“ namhafte Referenten in kontroversen Diskussionen verbal gegeneinander antraten. Im Bild Dr. Anne Bauersachs, Chairwoman der ITI Sektion Deutschland.
München war die Reise definitiv wert. Mit einer guten Stimmung, einem modernen Kongressareal und einer entspannten Atmosphäre beim Abendevent wurden die Teilnehmenden sowohl inhaltlich als auch fachlich bestens informiert und konnten auch wertvolle Networking-Möglichkeiten nutzen. Dies machte die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg für die ITI-Sektion Deutschland.
Young ITI-Meeting
Am Freitagnachmittag begann das Young ITI-Meeting mit einem inspirierenden Vortrag von Benedikt Böhm, dem internationalen Geschäftsführer von Dynafit und Extremskibergsteiger. Er erzählte von der einzigartigen Erfolgsgeschichte des Unternehmens und teilte eindrucksvoll seine persönlichen Erfahrungen während seiner Expeditionen mit. Nicht nur in der Todeszone in über 7000 Metern Höhe, sondern auch im Alltag und in der Zahnarztpraxis sind Aspekte wie Leidenschaft, Vorbereitung, Fachkenntnis, Vertrauen, Flexibilität und Teamgeist von entscheidender Bedeutung. Besonders wichtig ist es, Ängste und Unsicherheiten zu kontrollieren, um fokussiert und zielgerichtet handeln zu können. Böhm betonte, dass es für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und eine effiziente Praxis entscheidend ist, eine offene Kommunikationskultur zu pflegen, in der Teammitglieder ermutigt werden, ihre Ideen und Bedenken zu äußern. Um langfristig die eigenen Ziele zu erreichen, ist es unerlässlich, ineffiziente Prozesse und Abläufe zunächst zu erkennen und diese dann konsequent zu verändern.
Interaktive Workshops
Im Anschluss daran starteten die interaktiven Workshops, die den Teilnehmenden die Möglichkeit boten, aktiv in die Materie einzutauchen. In zwei Durchgängen von jeweils 60 Minuten erhielten die Teilnehmenden einen umfassenden Überblick über fünf verschiedene Themenbereiche. Durch den interaktiven Charakter der Workshops konnten die Teilnehmenden ihre Kenntnisse vertiefen, ihre Fragen direkt einbringen und von den Erfahrungen ihrer Kollegen lernen.
Prof. Dr. Dr. Florian Thieringer, Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Basel, zeigte in seinem Workshop die innovativen Möglichkeiten der virtuellen Operationsplanung und des 3D-Drucks in der Zahnheilkunde und Oralchirurgie. Besonders bei komplexen Eingriffen ermöglichen diese Technologien eine präzisere und weniger invasive Durchführung, was die Vorhersagbarkeit von Operationen verbessert und die Belastung der Patienten reduziert. Durch moderne 3D-Druckverfahren können Hochleistungspolymere wie PEEK, keramische Materialien und Titan kostengünstig verarbeitet werden, was maßgeschneiderte Implantate und chirurgische Hilfsmittel ermöglicht. Insbesondere „Point-of-Care“-Lösungen, bei denen Implantate direkt im Krankenhaus hergestellt werden, bieten neue Behandlungsmöglichkeiten. Ein zentraler Aspekt war die Integration des 3D-Drucks in den digitalen Workflow der MKG-Chirurgie und Oralchirurgie. Von der 3D-Bildgebung über die virtuelle Operationsplanung bis hin zum 3D-Druck ermöglicht diese integrierte digitale Behandlungskette präzisere und effizientere Eingriffe sowie eine verbesserte Patientenversorgung.
Prof. Dr. Abou-Ayash, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, referierte über verschiedene Möglichkeiten des Front- und Seitenzahnersatzes. Er gab einen umfassenden Überblick über unterschiedliche Behandlungskonzepte, insbesondere die konventionelle Implantation im Vergleich zur Sofortimplantation, und stellte die Vielzahl der verfügbaren Implantat- und Abutmentdesigns vor. Diese Menge an Designs kann insbesondere für jüngere Kollegen im klinischen Alltag herausfordernd sein. Neben den verschiedenen Materialien – Keramik und Titan – beeinflussen insbesondere die Designvarianten, wie bone-level und tissue-level, den Behandlungserfolg bei der Implantatauswahl. Besonders die Position des Mikrospalts zwischen Implantat und Abutment hat einen signifikanten Einfluss auf den klinischen Langzeiterfolg. Bei der Auswahl der Abutments sollte darauf geachtet werden, dass die prothetische Rekonstruktion leicht zu reinigen ist. Zudem sind neben der klinischen Indikation auch das Design der Implantat-Abutmentverbindung und deren Einfluss auf den Behandlungserfolg zu berücksichtigen.
Ztm. Fabian Zinser aus Loxstedt präsentierte eindrucksvoll anhand zahlreicher Fallbeispiele, welche Potenziale digitale Workflows in der Zahnmedizin und Implantologie bieten. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz im sogenannten „Smiledesign“. Durch gezielte Segmentierung kann das Behandlungsergebnis bereits vor Therapiebeginn präzise vorhergesagt und visualisiert werden, was den Aufwand erheblich reduziert. Diese innovative Technik trägt dazu bei, die Unsicherheit der Patienten hinsichtlich des ästhetischen Ergebnisses zu verringern und ermöglicht eine effizientere sowie sicherere Therapie. Dennoch bleibt die Erfahrung des Zahntechnikers unverzichtbar, um das volle Potenzial der verfügbaren Technologien auszuschöpfen.
Dr. Ingo Kock, Inhaber einer Unternehmensberatung in Hamburg, die sich auf die Weiterentwicklung von Arzt- und Zahnarztpraxen spezialisiert hat, thematisierte die sich verändernden Berufsbilder in der Zahnmedizin. Er verdeutlichte, dass diese Veränderungen in den letzten Jahren erheblich waren und sich auch in Zukunft intensivieren werden. Wichtige Faktoren, die diesen Wandel beeinflussen, sind gesellschaftliche Veränderungen, die zunehmende Feminisierung des Berufsstands sowie neue Technologien. Zukünftig wird der selbstständige Zahnarzt nicht mehr die multifunktionale Rolle des Experten, Managers und Unternehmers gleichzeitig einnehmen können, sondern sich auf spezifische Bereiche konzentrieren müssen, um den steigenden Ansprüchen der Patienten gerecht zu werden. Dr. Kock ermutigte die Teilnehmenden, sich aktiv mit diesen Veränderungen auseinanderzusetzen und innovative Ansätze zu entwickeln, um die Zukunft ihrer Praxen erfolgreich zu gestalten.
In seinem Workshop stellte Jeremias Ruf, Head of Social Media and eCommerce bei der Straumann Group Deutschland, die Bedeutung von Social Media für Zahnärzte und Praxisteams sowie Dentallabore in den Mittelpunkt. Er diskutierte die Vor- und Nachteile der Nutzung von sozialen Plattformen und zeigte auf, wie gezielte Social-Media-Strategien nicht nur zur Patientenakquise und -bindung beitragen können, sondern auch zur Mitarbeitergewinnung. Ruf präsentierte praxisnahe Tipps zur effektiven Nutzung von Kanälen wie Instagram und Facebook, um die Sichtbarkeit der Praxis zu erhöhen und mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten. Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Einblicke, wie sie Zeit und Ressourcen optimal einsetzen können, um Social Media als wertvolles Marketing-Tool zu nutzen, anstatt es als notwendiges Übel zu betrachten.
Nach den erfolgreich durchgeführten Workshops folgten zwei inspirierende Vorträge. Dr. Pauline Gutman, Oberärztin an der Uniklinik für Prothetik in Frankfurt, eröffnete die Keynote Lectures mit einem spannenden Vortrag. Sie stellte das seit vielen Jahren etablierte Konzept der Hybridprothetik mit Galvano-Konuskronen vor und diskutierte, ob diese Art der prothetischen Versorgung weiterhin als State of the Art gilt. Anhand zahlreicher Fallbeispiele demonstrierte sie, dass die intraorale Verklebung der Galvano-Hybrid-Abutments mit dem Gerüst die Passgenauigkeit der prothetischen Rekonstruktion erheblich verbessert. Diese Technik ermöglicht die Herstellung von zahn- und implantatgestütztem, herausnehmbaren Zahnersatz, der auch heute noch eine zeitgemäße und verlässliche, jedoch kostenintensive Behandlungsoption darstellt – insbesondere für ältere Patienten.
Anschließend übernahm Dr. Frank Spitznagel, leitender Oberarzt der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik an der Universität Düsseldorf, das Wort. In seinem Vortrag erläuterte er den digitalen Workflow in der Implantologie und betonte die entscheidende Bedeutung der Datenerhebung mittels DVT, Intraoral- und Face-Scan. Die anschließende Überlagerung der Datensätze in der entsprechenden Software ist für die Genauigkeit der digitalen Planungen unerlässlich. Besonders hervorzuheben ist die Rolle der künstlichen Intelligenz, die dazu beitragen kann, mögliche Ungenauigkeiten zu minimieren und eine präzise, schablonengeführte Übertragung der virtuell geplanten Implantatposition in den klinischen Kontext zu gewährleisten. Durch den digitalen Workflow können Patienten eine kosten- und zeiteffiziente Behandlungsoption angeboten werden, die insbesondere bei Sofortimplantations- und Sofortversorgungskonzepten ihre Vorteile entfaltet.
Am Ende des ersten Tages fand eine stimmungsvolle Abendveranstaltung in der Eventlocation „The Resi“ am Viktualienmarkt in München statt. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und die Eindrücke des Tages Revue passieren zu lassen. Die Veranstaltung bot – bei leckerem Essen und kühlen Getränken – nicht nur eine willkommene Abwechslung nach einem Tag voller Fachinformationen, sondern auch die Möglichkeit, die Community zu stärken und das Networking zu fördern.
Potenzial ausschöpfen
Am Samstag fiel dann der Startschuss für die „Late Summer in the cITI“ Veranstaltung und der zweite Kongresstag begann mit einem echten Highlight: Jens Corssen, einer der bekanntesten Psychologen und Verhaltensforscher Deutschlands sowie Begründer des „Selbst-Entwickler-Konzepts“. In seinem Vortrag betonte er die Bedeutung von Selbstentwicklung und Resilienz für persönliches Wachstum und effektive Führung. Er erklärte, dass echte Veränderung aus dem Verständnis und der bewussten Gestaltung des eigenen Verhaltens resultiert. Oft werden Menschen von gewohnten Denkmustern geleitet, die sie daran hindern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Corssen fordert dazu auf, starre Verhaltensweisen abzulegen und Offenheit sowie Lernbereitschaft anzunehmen. Durch kleine Veränderungen, wie mehr Freundlichkeit im Alltag, lässt sich die Lebensqualität erheblich verbessern. Er empfiehlt, Selbstentwicklung als kontinuierlichen Prozess zu betrachten und täglich Zeit für Selbstreflexion einzuplanen. Jeder Einzelne hat die Macht, durch bewusste Entscheidungen ein erfüllteres Leben zu führen.
Den ersten Vortrag im wissenschaftlichen Programm hielt Dr. Malin Strasding, Oberärztin an der Klinik für festsitzende Prothetik und Biomaterialien der Universität Genf. Sie gab einen Überblick über verschiedene Materialien für Abutments und Restaurationen. Bei dünnen Gingivaverhältnissen empfiehlt sich der Einsatz keramischer Abutments, die eine verlässliche Behandlungsoption darstellen. Verklebte Titan-Basen bieten ebenfalls eine vorhersagbare Lösung, jedoch gibt es bislang nur wenige klinische Langzeitdaten, weshalb die Verlässlichkeit der Verklebung weiterhin erforscht wird. Bei der Materialwahl für Kronen und Brücken sollte beachtet werden, dass verblendete Restaurationen eine höhere Komplikationsrate, insbesondere Chipping, aufweisen als monolithische Rekonstruktionen. Zudem ist die korrekte Höhe der Titan-Klebebasis und des keramischen Materials entscheidend für den Behandlungserfolg.
Fight Sessions
Ein neues ITI-Format waren die „Fight Sessions“, in denen die Referenten verbal gegeneinander antraten und kontroverse Diskussionen zu verschiedenen Themen führten. Den Auftakt dabei gestalteten Dr. Jochen Tunkel und PD Dr. Dr. Keyvan Sagheb, die sich zum Thema Knochenaugmentationen gegenüberstanden. Beide Referenten hoben hervor, dass insbesondere kombiniert horizontal-vertikale Knochendefekte im klinischen Alltag die größte Herausforderung darstellen.
Dr. Tunkel präsentierte das Prinzip der Schalentechnik, die seit Kurzem auch digital geplant und schablonengeführt angewendet werden kann. Er erklärte, wie autologe und allogene Kortikalisplatten eingesetzt werden, um die Vorhersagbarkeit der klinischen Ergebnisse bei ausgedehnten Defekten zu erhöhen. Zudem wies er auf die geringere Resorptions- und Komplikationsrate im Vergleich zu Titangittern hin. Allerdings müssen bei der Verwendung autologer Schalen die Entnahmemorbidität, die Komplexität der Technik und das Weichgewebemanagement beachtet werden.
Im Kontrast dazu erläuterte PD Dr. Dr. Sagheb anschaulich die Verwendung von patientenindividuell, CAD/CAM-gefrästen Titangittern für dreidimensionale Knochenrekonstruktionen. Diese Methode spart den Patienten die Morbidität der Entnahmestelle, bringt jedoch Herausforderungen im intraoperativen Weichgewebsmanagement und bei postoperativen Dehiszenzen mit sich. Individuell gefräste Gitter werden digital geplant und können präzise an ihrem Bestimmungsort fixiert werden, was die intraoperative Anwendbarkeit im Vergleich zur Schalentechnik erleichtert.
Die lebhafte Diskussion zwischen Tunkel und Sagheb machte deutlich, dass beide Ansätze ihre eigenen Vorzüge und Herausforderungen haben, was die Zuhörer zu einem intensiven Austausch anregte.
Die zweite Diskussionsrunde widmete sich dem altbekannten und emotionalen Thema: Keramik vs. Titan. Den Auftakt machte PD Dr. Kristian Kniha aus München, der erklärte, dass in den letzten Jahren im Bereich der Keramikimplantate erhebliche technologische Fortschritte erzielt wurden. Heute stehen zuverlässige ein- und zweiteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid zur Verfügung. Im Vergleich zu Titan bieten Keramikimplantate Vorteile, insbesondere in Bezug auf immunologische Aspekte und eine geringere Bakterienadhäsion. Zudem entfalten sie ihr volles Potenzial vor allem im Bereich der roten Ästhetik, da wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass bei Keramikimplantaten selbst in schwierigen Fällen häufig eine vollständige Papillenbildung beobachtet werden kann.
Im Kontrast dazu trat Dr. Frederik Kaufmann, Parodontologe aus Düsseldorf, auf. Er betonte, dass Titanimplantate sich über Jahrzehnte bewährt haben und ästhetische Probleme in den meisten Fällen auf eine Fehlpositionierung oder dünne Schleimhautverhältnisse und nicht auf das verwendete Material zurückzuführen sind. Besonders die vertikale Positionierung des Mikrospalts sei entscheidend für das ästhetische Ergebnis sowie die biologische Stabilität des periimplantären Knochen- und Weichgewebes. Darüber hinaus ermöglichen moderne elektrolytische Reinigungsmethoden im Falle einer Periimplantitis nur bei Titanimplantaten eine höhere Vorhersagbarkeit des regenerativen Behandlungserfolges.
Die letzte Runde der Fight Session behandelte erneut ein hochaktuelles Thema: Vitamin D-Screening versus perioperative Antibiotika. Dr. Moritz Schlenz aus Wiesbaden erläuterte die Bedeutung eines ausreichenden Vitamin D3-Spiegels für den menschlichen Organismus sowie für Zähne und das umliegende Knochen- und Weichgewebe. Das Vitamin wird im Körper nur bei ausreichender Sonnenstrahlung gebildet, wobei in Deutschland zwischen Oktober und April nahezu keine Vitamin D-Produktion stattfindet. Laut Studien sind über 25 % der Bevölkerung in Deutschland ganzjährig von einem Vitamin D-Mangel betroffen, weshalb eine Substitution ratsam ist. Wissenschaftliche Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich einer niedrigeren Komplikationsrate bei Implantationen, jedoch ist der Vitamin D3-Spiegel nur ein möglicher Cofaktor für Misserfolge. Daher kann momentan keine routinemäßige Bestimmung des Vitamin D3-Spiegels vor einer Implantation empfohlen werden.
Im Anschluss daran trat Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universitätsmedizin Mainz, in den Ring. Er referierte über die perioperative Antibiotika-Gabe und betonte die wachsende Problematik der Resistenzbildung sowie die erhöhte Rate an unerwünschten Nebenwirkungen. In Deutschland bleibt Amoxicillin das Mittel der Wahl für die Antibiotikaprophylaxe; bei nachgewiesenen Penicillin-Allergien sollte auf Clindamycin umgestiegen werden. Angesichts der zunehmenden Resistenzbildung rücken jedoch Makrolide als alternative Wirkstoffgruppe in den Vordergrund.
Den Abschluss des ITI-Events bildete der gemeinsame Vortrag von Prof. Dr. Jan-Frederik Güth, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der Uniklinik Frankfurt, und Dr. Kay Vietor, selbstständiger Oralchirurg aus Langen. Vietor erörterte den Einfluss von künstlicher Intelligenz (KI) auf die Effektivität digitaler Implantatplanungen. Insbesondere bei der Segmentierung erhobener Datensätze bietet KI signifikante Vorteile und ermöglicht eine deutliche Zeitersparnis, wobei jedoch immer die potenzielle Fehlerwahrscheinlichkeit berücksichtigt werden muss. Aktuell sind KI-gestützte Implantatplanungen ausschließlich für Einzelzahnlücken verfügbar, bieten in diesen Fällen jedoch eine zuverlässige Planungsoption. Die Kombination aus virtueller und augmentierter Realität sowie dynamischer Navigation wird zukünftig praxistaugliche Möglichkeiten für Implantatbehandlungen eröffnen.
Prof. Güth betonte, dass die Anwendung digitaler Workflows und KI effizienteres Arbeiten im Praxis- und Klinikalltag ermöglicht, was Zeit und Kosten spart. Oberflächenscans verbessern Diagnostik und Monitoring, indem KI kleinste Auffälligkeiten erkennt und Bilder über Jahre vergleicht. Digitale und virtuelle Artikulatoren helfen, die Bewegungsmuster des Unterkiefers zu visualisieren und ermöglichen eine optimale, modellfreie Behandlung. Die additive Fertigung von Zahnersatz und Schienen durch 3D-Druck bietet großes Potenzial, auch wenn es bislang nur wenige klinische Daten gibt. Güth sieht in KI-unterstützten Arbeitsabläufen erhebliches Optimierungspotenzial für die Zahnmedizin.
Weiterentwicklung der Zahnmedizin
Im Anschluss daran beendete die Chairwoman der ITI Sektion Deutschland – Dr. Anne Bauersachs – das diesjährige „Young ITI meets Late Summer in the cITI“ Meeting. Sie reflektierte über die zentralen Themen und Erkenntnisse der vergangenen beiden Tage und hob die Bedeutung des interdisziplinären Austauschs für die Weiterentwicklung der Zahnmedizin hervor. Mit motivierenden Worten und einem Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen verabschiedete sich Dr. Bauersachs von den Anwesenden und dankte ihnen für ihr aktives Mitwirken. Sie lud alle herzlich ein, am „ITI Summit 2025“ teilzunehmen, der vom 04. bis 05. Juli 2025 in Travemünde stattfinden wird.
Das „Young ITI meets Late Summer in the cITI“ Event in München war für die ITI Sektion Deutschland ein voller Erfolg. Die Veranstaltung brachte zahlreiche Fachleute und Interessierte zusammen und bot eine Plattform für den Austausch von Ideen und Best Practices. Mit einer gelungenen Kombination aus interaktiven Workshops, spannenden Vorträgen und innovativen Formaten wie den „Fight Sessions“ konnten die Teilnehmenden wertvolle Einblicke gewinnen und ihr Netzwerk erweitern. Die positive Atmosphäre und das Engagement der Anwesenden trugen maßgeblich zum Erfolg des Events bei.
Eine Auswahl der Referenten:
Quelle: ITI-Sektion Deutschland