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Wurzelkanalbehandlung ohne Strom – das geht

Eine Wurzelkanalbehandlung ohne Strom, Wasser und röntgenologische Kontrolle, mit nur minimalen Materialien und Instrumenten ist möglich. Das ist das Ergebnis einer Studie von Zahnärzten des Gambia-Projektes der Universität Witten/Herdecke.


Eine vereinfachte Wurzelkanalbehandlung führt mit oder ohne Röntgen auch unter den eingeschränkten Bedingungen eines Entwicklungslandes wie der westafrikanischen Republik Gambia zu guten klinischen Erfolgen. Foto: Universität Witten/Herdecke


Ob die Reinigung des Wurzelkanals tatsächlich umfassend bis in den Bereich der Wurzelspitze erfolgt, wird standardmäßig mit mehreren Röntgenaufnahmen überprüft. Die Voraussetzungen für röntgenologische Kontrollen sind in Gambia und anderen Entwicklungsländern jedoch nur selten verfügbar. 

Daher haben Dr. Holzner und Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan den Erfolg des sogenannten „Basic Root Canal Treatments“ mit und ohne röntgenologische Kontrolle verglichen. Diese Methode ermöglicht eine Wurzelkanalbehandlung ohne Strom, Wasser und mit nur minimalen Materialien und Instrumenten. Sie wurde von Dr. Anna-Louisa Holzner, Absolventin des Studienganges Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke, entwickelt. 

Einfaches und aufwendiges Verfahren gleich gut

Der Studienablauf: In der Testgruppe wurde das „Basic Root Canal Treatment“ durchgeführt. In der Kontrollgruppe wurden zusätzlich Röntgenbilder zur Erleichterung der Längenbestimmung der Zähne angefertigt. 70 Patienten wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren nachuntersucht.
 
Ergebnis: Das einfache Verfahren schnitt ebenso gut ab wie das aufwendige. 24 Monate nach der Behandlung war nur ein Zahn in der Testgruppe verloren gegangen. „Das Basic Root Canal Treatment kann helfen, auch Zähne mit großem Substanzverlust noch im Mund zu behalten. Somit kann verhindert werden, dass erhaltungsfähige Zähne zu früh entfernt werden“, erklärt Dr. Anna-Louisa Holzner. Erste Ergebnisse des „Basic Root Canal Treatments“ hat sie 2009 im „International Dental Journal“ veröffentlicht.
 
Das GambiaDentCare Programm der Universität Witten/Herdecke hat sich zum Ziel gesetzt, die zahnmedizinische Basisversorgung in Gambia zu verbessern und neue zahnmedizinische Behandlungsmöglichkeiten für Patienten in Entwicklungsländern zu ermöglichen. Es bringt seit 1995 zahnärztliche Versorgung auch in die abgelegenen Landesteile des westafrikanischen Landes.

Die Ergebnisse der Studie hat das „Journal of Endodontics“ online veröffentlicht.