Verschrauben oder Zementieren?
Etwas mehr als zehn Monate nach der Zusammenführung von ehemals Astra Tech Dental und DENTSPLY Friadent lud das neu entstandene Unternehmen DENTSPLY Implants zum ersten DENTSPLY Implants Kongress Deutschland, kurz „DIKON“, nach Wiesloch ein. „Praxis und Wissenschaft im Dialog“, lautete das Thema. Mehr als 500 Teilnehmer kamen zu der Veranstaltung.
Verschrauben oder Zementieren – diese Frage wird aktuell aufgrund der gefürchteten „Zementitis“ kontrovers diskutiert, so auch in Wiesloch. Fakt ist: „Deutsche Zahnärzte verschrauben nicht, sie verkleben“, bedauerte Prof. Dr. Philipp Kohorst (Hannover). Er verglich verschraubte mit zementierten Implantatrestaurationen unter dem Periimplantitisaspekt. Ergebnis: Bei den verschraubten Varianten ist das Periimplantitisrisiko deutlich geringer als bei den zementierten. Das belegte Kohorst gleich mit einer ganzen Reihe von Studien. Vermeiden ließen sich Zementüberschüsse und damit Zement induzierte Periimplantitis beispielsweise durch das Unterlegen von Kofferdam, sagte Korhorst. Für den besseren Lösungsansatz hält er aber die verschraubten Versorgungen. Dass solche verschraubte Einzelzahnversorgungen auch ästhetisch sein können, demonstrierte ZTM José de San José González (Weinheim). Er beschrieb das Atlantis Crown Abutment aus zahntechnischer Sicht.
Patientenindividuelle CAD/CAM Abutments
Prof. Dr. Meike Stiesch (Hannover) konzentrierte sich auf die patientenindividuellen CAD/CAM-Abutments Atlantis. Die größten Vorteile gegenüber konventionellen Aufbauten sieht sie in der individuellen Gestaltung des Emergenzprofils und der präzisen Präparationsgrenze (diese befindet sich isogingival oder höchstens leicht subgingival). Zudem ließen sich fast alle Winkelungen korrigieren. Die Atlantis-Abutment gibt es aus Titan, Zirkondioxid und unter dem – etwas verwirrenden Namen GoldHue –aus Titan mit einer Titannitrid-Beschichtung, „nicht etwa aus Gold“, wie Stiesch ausdrücklich noch einmal betonte.
Alternative chirurgisch-prothetische Behandlungsmöglichkeiten des zahnlosen Kiefers präsentierte Dr. Steffen Kistler (Landsberg am Lech). Vor allem die Patientengruppe über 55 Jahren lehne Augmentation ab, so seine Erfahrung. Die Lösung sei die angulierte Insertion von Implantaten in Kombination mit den angulierten SmartFix-Abutments der Implantatsysteme Ankylos und Xive.
Drei langfristig dokumentierte Implantatsysteme
Prof. Dr. Georg-Hubertus Nentwig (Frankfurt a. M. ) gab mit der Vorstellung des Ankylos Systems, das seit mehr als 25 Jahren erfolgreich in der klinischen Anwendung ist, den Einstieg in die Darstellung der drei Implantatsysteme von DENTSPLY Implants. Mehr als 12.737 Implantate bei über 4000 Patienten wurden an der Universitätsklinik Frankfurt a. M. von 1991 bis 2011 dokumentiert. Ergebnis: Die Überlebensrate betrug 93,3 Prozent.
Langjährige Erfahrungswerte kann auch das Astra Tech Implant System vorweisen, wie Dr. Helmut Steveling (Gernsbach) im Anschluss zeigte. Das System ist seit 30 Jahren dokumentiert. Steveling hob vor allem die Vorteile der konischen gegenüber der Flach-zu-flach-Verbindung hervor (Erhalt des marginalen Knochenniveaus und der periimplantären Weichgewebsstruktur).
Prof. German Gómez-Román (Tübingen) stelle die zentralen Merkmale des XiVe-Systems heraus. Unter anderem verfüge es über eines der weltweit schmalsten Implantate mit einer internen Hex-Verbindung, betonte er.